Jaqueline Sweet – deren Arbeiten unter anderem in *Rolling Stone*, *The Intercept*, *The Guardian*, *POLITICO* und *Mother Jones* erschienen sind – ist es gelungen, ein Foto eines 14‑jährigen Mädchens zu recherchieren, das als eines der Opfer des berüchtigten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein gilt. Das Mädchen, das in Gerichtsunterlagen unter dem Namen „Jane Doe“ geführt wird, soll 1994 von Epstein nach Mar‑a‑Lago gebracht worden sein.
In der Klage von Jane Doe gegen den Epstein‑Nachlass heißt es, Epstein habe Jane Trump vorgestellt und gefragt: „Die ist doch gut, oder?“, worauf der heutige Präsident angeblich genickt und gelächelt habe.
Sweet konnte Jane ausfindig machen. „Ich konnte die wahre Identität von Jane Doe feststellen und sogar ein Foto von ihr finden, das sie in etwa in dem Alter zeigt, in dem sie angibt, von Epstein nach Mar‑a‑Lago gebracht worden zu sein. Sie möchte anonym bleiben, doch ich kann mit Gewissheit sagen: Jane wirkte damals so jung, dass es die meisten schockieren würde. Sie sah nicht aus wie 18, nicht wie 17, nicht einmal wie 16 – sie sah aus wie ein Kind“, schreibt Sweet.
Laut den Recherchen der Journalistin wurde Jane 1994 in einem Sommercamp in Michigan von Epstein und seiner damaligen Partnerin Ghislaine Maxwell ausgesucht und manipuliert. Sweet konnte zudem bestätigen, dass Jane Doe an einem Schönheitswettbewerb von Trump teilnahm – etwa zur selben Zeit, in der Vorwürfe laut wurden, Trump habe den Umkleideraum mehrerer jugendlicher Miss‑Teen‑USA‑Teilnehmerinnen betreten, manche davon erst 15 Jahre alt.
Dieser Fall verdeutlicht einmal mehr, dass die vollständige Veröffentlichung der Epstein‑Akte zu den obersten Prioritäten des US‑Repräsentantenhauses gehören muss, sobald der Kongress seine Sitzungen wieder aufnimmt. Mindestens aber legt er nahe, dass Trump nicht nur in Epsteins Umfeld verkehrte, sondern selbst zu dessen Mitwissern oder Nutznießern zählte. Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf zu erfahren, was in Mar‑a‑Lago wirklich geschah – und was diesen jungen Mädchen angetan wurde.