Ohne Nächstenliebe gibt es keine Selbstliebe

Der Mensch ist ein Herdenwesen. Und er hat für viele Bereiche seiner Existenz unterschiedlich nötige Triebe und intuitive Aufgaben. Doch der Mensch folgt diesen fast nicht mehr, weil er durch die Bewusstwerdung aus dem Paradies des selbstverständlichen Handelns vertrieben wurde – dafür steht für mich die Erbsünde. Er reagiert nun nicht mehr intuitiv und reaktiv im Einklang zwischen seinem Wesen und der Umwelt. Und er glaubt, mit dem Denken seine und die göttliche Existenz lenken zu können.

Das ist jedoch so nicht der Fall.

Dort wo der Mensch seine menschenspezifische Eigenschaft, Gefühle zu erfassen und bewusst einzusetzen – was ihn über die Tierhaftigkeit erhebt - über eben diese Bewusstheit aushebeln will, ist seine Entscheidung allen möglichen Einflüssen ausgeliefert und wird keineswegs mehr unbedingt im Einklang mit seiner Menschlichkeit gefällt. Weil er auf diese Weise nicht mehr göttlich gelenkt wird, sondern durch seine Umwelt neurotisiert und manipuliert werden kann und auch wird.

Eigentlich ist der Mensch ein Zwitterwesen. Er besitzt einen (physischen) Körper, der sich nur in der Erscheinungsform von anderen Tiere unterscheidet. Und er besitzt einen (metaphysischen) Geist, der ihn weit über die Grenzen seines Körpers hinaustragen kann und mit dem er sich dadurch auf bewusste Weise anderen Wesen, so auch Gott, selbstverantwortlich annähern kann.

Jedes Tier, jede Pflanze ist auf unbewusste Weise in die Schöpfung integriert. Folgt seiner Bestimmung mit intuitiver und reaktiver Methodik.

Der Mensch aber nicht. Er vereint in sich Faktoren, die keinem Tier sonst zuzuordnen sind. Deshalb ist er kein "anderes Tier". Er ist die eigene Spezies Mensch.

Er hat wohl einen tierhaften Körper, aber einen Geist, der über den Körper hinausgeht und mit dem er willkürlich in seine Existenz eingreifen kann. Das können Tiere nicht. Auch wenn es manchmal so aussieht. Wie auch Tierversuche jeder Art immer auf den Menschen bezogen werden, genauso wird auch artspezifisches Verhalten bestimmter Tiere gerne in Bezug zu menschlichem Verhalten gesetzt.

Doch aufgrund dieser besonderen Spezies, gibt es verschiedene Abläufe im menschlichen Dasein.

Die einen sind jene, die aus der Körperlichkeit und Stellung des Menschen in der Schöpfung erwachsen. Die anderen betreffen den Geist, in welchem sich der Mensch während seines Erdendaseins bewegt.

Die Körperlichkeit und seine Stellung in der Schöpfung werden durch Triebe gelenkt, wie bei den Tieren.

Alle Triebe erwachsen aus dem Arterhaltungstrieb, da der Sinn des Menschen im ewigkeitsbringenden Prozess der Schöpfung die Aufgabe hat, seine Spezies in die Ewigkeit einzubringen. Aus diesem erwachsen aber nicht nur der Essens- oder der Sexualtrieb, sondern auch der Herdentrieb.

Weil der Mensch ein Herdenwesen ist!

Ein Mensch allein kann nicht existieren und er ist absolut schutzlos. Im Unterschied zu anderen Herdenwesen (wie z.B. Schafen) ist er sich dessen jedoch voll bewusst und deshalb ist ein Bestandteil seiner menschlichen Ausrüstung die Ur-Angst. Das ist die Angst davor, von seiner Herde nicht angenommen zu werden.

Gegen diese Ur-Angst kann sich der Mensch nur mit seinen über den Körper hinausgehenden Fähigkeiten schützen. Es gibt es nur ein probates Mittel: die Liebe. Liebe ist niemals nur auf den Körper bezogen, sondern auf die Einheit Mensch. Auch wenn ein Körper schon lange tot ist, kann man den Menschen, der in diesem Körper sein Erdendasein abwickelte, noch immer lieben. Übrigens auch seinen Hund, oder den Rosenstrauch im Garten.

Einzig mit Liebe kann sich der Mensch mit den anderen Herdenmitgliedern – also der Menschheit - verbinden. Ansonsten bleibt er zweibeiniges Schaf, das sich nur in der Herde an andere drängt. Aber sich dennoch seiner Existenz als Einzelwesen bewusst bleibt, das jederzeit ausgestoßen werden kann.

Doch lieben muss der Mensch selbst. Lieben kann man nicht lassen.

Geliebt zu werden, lindert die Ur-Angst nicht, wenn man selbst (und damit auch SICH selbst) nicht lieben kann.

Und wem die Nächstenliebe fehlt, der kann sich selbst auch nicht lieben und bleibt schon wieder mit seinem Abgetrenntsein allein übrig.

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gigimannheim

gigimannheim bewertete diesen Eintrag 07.04.2016 00:00:36

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