Wenn die Kosten weggelassen werden.....

Der Wissenschaftsjournalist... ähm... Hofberichterstatter Axel Bojanowski recherchiert und schreibt seit mehr als zwei Jahrzehnten für den Springer-Verlag über wissenschaftliche Themen rund ums Klima.

Genauer gesagt... er betreibt seit über 20 Jahren Cherry-Picking und relativiert den Klimawandel.

Seine Masche:

Die Informationen, welche Bojanowski teilt, sind durchaus zutreffend.

Aus unerfindlichen Gründen lässt er dabei aber immer entscheidende zugehörige Informationen weg.

Aktueller Coup:

Bojanowski behauptet, dass der Meeresspiegelanstieg zwar Fakt ist... es technisch aber überhaupt kein Problem sei, diesen zu beherrschen.

Bestes Beispiel seien die Niederlande.

Der Leiter der niederländischen Küstenschutzbehörde sagte im Interview: "Technisch könnten wir selbst einen Anstieg um fünf Meter bewältigen."

Das ist absolut zutreffend.

Was Bojanowski zu erwähnen vergisst:

Das wird "äußerst teuer"... wie die niederländische Rijkswaterstraat unumwunden einräumt.

Nicht nur während des Baus, sondern auch bei der Unterhaltung.

Gegenwärtig geben die Niederlande für die Instandhaltung des Küstenschutzes jährlich etwa 5 Milliarden-Euro aus.

https://www.rijksfinancien.nl/memorie-van-toelichting/2025/OWB/XII/onderdeel/3162167

Das bestehende System reicht gerade noch aus, um einem Meeresspiegelanstieg von 0,4 Metern zu begegnen.

Wobei dann schon die Wahrscheinlichkeit von Überschwemmungen in einigen Gebieten um das Zehnfache (!) steigt.... Folgekosten inklusive.

Die Niederlande gehen davon aus, dass der Meeresspiegel bis 2100 um 0,5 bis 1,2 Metern steigen wird. Im schlimmsten Fall um bis zu 2,5 Meter.

Damit ist klar.

Die Deiche müssen nicht nur 2,5 Meter höher werden, sondern auch 40 Meter breiter.

Da werden viele Straßen und Häuser weichen müssen.

Wasser muss dauerhaft aus den tieferliegenden Gebieten ins Meer gepumpt werden.

Massive Pumpen müssen installiert und mit hohem Energieaufwand betrieben werden.

10.000 m³ (10.000.000 Liter) Wasser pro Sekunde (!) müssten aus Rhein und Maas gepumpt werden.

Das zugehörige Pumpsystem wäre gigantisch.

Schleusen müssen neu gebaut werden.

Häfen, inklusive dem größten Hafen Europas in Rotterdam, müssen neu gedacht und umgebaut werden.

Den Niederlanden ist klar, dass dies erhebliche negative Einflüsse auf die seltenen Gezeitenökosysteme hat. Viele Tierarten wären bedroht.

Die Landwirtschaft hinter den Deichen wird beeinträchtigt.

Es wird zu einer Salinisierung kommen.

Die niederländischen Landwirte müssten ihren kompletten Anbau auf die schwierigeren Bedingungen umstellen.

Gegen das, was den Niederlanden bevorsteht, ist der deutsche Stromnetzausbau ein Fliegenschiss.

Aber ja, Axel Bojanowski,

technisch kann man das bewältigen.

Es ist nur wesentlich teurer als wenn man mit Klimaschutz dafür sorgt, dass es nicht so schlimm kommt.

Das alles kann man auf der niederländischen Seite des Watersnood Museum auch in deutscher Sprache gut verständlich nachlesen:

https://watersnoodmuseum.nl/de/wasserwissen/ueber-wassersicherheit/artikeln/5-szenarien-um-die-niederlande-trocken-zu-halten

Aber dafür hat die Recherche beim Springer-Verlag wahrscheinlich nicht gereicht.

Das Witzige bei der Sache ist:

Wenn die Niederlande das alles umsetzen... dann verändert dies auch die Meeresströmungen für die Nachbarländer. Belgien und Deutschland hätten dann mit stärkeren Strömungen gegen ihre Deiche zu kämpfen und müssten dann ebenfalls Milliarden Euros investieren.

Aber hey... das verkauft sich bestimmt super bei den Springer-Leser:innen.

0
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
0 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

5 Kommentare

Mehr von Kvasir