Warum Beyoncé keine Feministin ist

Beyoncé ist für viele Menschen eine starke weibliche Persönlichkeit, die sich in ihren Liedern durch Unabhängigkeit und Durchsetzungsvermögen profiliert. Besonders viele ihrer Lieder sind darauf ausgerichtet ihre feministischen Standpunkte kundzugeben und die Unabhängigkeit der Frauen zu zelebrieren. Allerdings lässt sich bei genauerem Betrachteten sagen, dass ihre Haltung im Bezug auf den Feminismus nicht nur unhaltbar ist, sondern diesem zudem auch noch schadet. Viele Frauen haben mit ihrer persönlichen Definition des Wortes „Feminismus“ zur Vorspottung und Lächerlichkeit von diesem beigetragen. Warum das im Fall Beyoncé genau so ist, werde ich euch in diesem Blogbeitrag schildern.

Ein Sänger profiliert sich hauptsächlich durch seine Musik und wenn man sich Beyoncé’s Musik – in Kombination mit ihrem Bild in der Öffentlichkeit – ansieht, wird man erkennen, dass sie womöglich gerne Feministin wäre, das allerdings gar nicht ist. Wenn man ganz böse ist, kann man vielleicht auch behaupten, sie nutze den Feminismus als Teil ihrer Verkaufsstrategie. Die Zielgruppe, welche Beyoncé erreicht, ist ja laut einer US-Studie eine relativ frauenlastige Gruppe mit tendenziell niedrigen Bildungsabschlüssen. Daher kann es gut sein, dass diese Frauen ihre Texte für feministisch halten. Denn jede überzeugte Feministin würde höchstwahrscheinlich losschreien, wenn sie ihre Beyoncé’s Lieder mit dem Feminismus in Verbindung setzen würde. Sieht man sich zum Beispiel „Single Ladies (Put a Ring on It)“ an, ist allein der Titel eigentlich schon ein Widerspruch in sich. Irgendwie schreibt sie den Single Ladies – obwohl sie ja unabhängig und stark sein sollen – insgeheim den Wunsch eine wifey werden zu wollen, als Ziel ihres Daseins vor. Auch Beyoncé selbst scheint darin eine gewisse Erfüllung zu sehen, wenn man sich ihre komplizierte Beziehung mit Rapper Jay-Z ansieht. In ihrem letzten Album „Lemonade“ ging es ja in vielen Texten auch um die Verarbeitung des Betrugs, welcher ihr widerfahren ist. Jedoch scheint sie diesen für ihren Status als wifey in Kauf zu nehmen, wie auch alle anderen entwürdigenden Dinge, welche ihr womöglich während ihrer Ehe widerfahren sind. Keine Feministin würde die Bewahrung ihrer Ehe als Lebensziel sehen, sofern ihr das Gegenteil von Gleichstellung und Respekt von männlicher Seite widerfahren wäre. Besonders gefährlich ist auch, dass dieses Bild der „angeblichen“ Feministin, womöglich auch andere Frauen mit einer ähnlichen Einstellung dazu bringt, sich als Feministin zu betiteln. Denn dann haben wir diesen eh schon schwer belasteten Begriff, welcher eigentlich mal einen positiven Charakter hatte, komplett zerstört und letztendlich gegen die Frauen eingesetzt.

Da ich finde, dass dieser momentane Hype – alles feministisch zu betiteln – in eine komplett falsche Richtung geht und mehr kontraproduktiv ist, als dass es irgendeinen Beitrag zur Gleichberechtigung beitragen würde, möchte ich künftig einige dieser schlechten Imitatoren enttarnen. Natürlich bleibt Beyoncé dennoch eine sehr gute Sängerin und kann auch von Feministinnen gehört werden. Man sollte dennoch für sich wissen, dass Beyoncé eine wifey ist und genau das auch in ihren Texten gutheißt.

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bianka.thon

bianka.thon bewertete diesen Eintrag 14.02.2018 10:56:01

Persephone

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