Hallo,

heute beschäftige ich mich mit einem Thema - umfassende Recherche gibt es nicht, es ist rein subjektiv, gemischt mit einigem an Emotion und vielleicht gibt es auch Ansichten, Gegenteiliges, dass ich nicht bedacht habe - vielleicht ist gut, es wird schon etwas geben, ihr könnt es ja kommentieren. Kurz erwähnt, ich bin - wie ihr schon wisst die Manu und betreibe selbst ein Hundeforum, Hundeblog: www.codita.eu. Also ich beginne:

Oh verdammt! 2 Hunde - 1 Brieftasche - aber ein verdammt großes Herz. Heute steht der Tierarzt am Programm. Für beide. Es ist schwierig, einen Tierarzt zu finden, der genau der selben Meinung ist, wie ich selbst - nein, das war ironisch gemeint. Stets hörte ich, dass Hunde ja viel kosten. Generell Operationen und unmöglich leistbar sind. Ich überlegte schon fieberhaft, wie ich agiere, wenn es doch nicht leistbar ist. Und ich wurde schon so dermaßen nervös wegen der Routineuntersuchung. Ich dachte, oh verdammt, das geht in die 100e von Euronen. Nicht leistbar ist für mich natürlich ein Betrag außerhalb meiner Vorstellungskraft. Bauchweh, der Tag kommt näher, meinen Hunden soll es aber an nichts fehlen. Also zur Not hab ich schon einen Notfallsplan, sollten alle Stricke reißen :). Zu meiner Überraschung beruhigte mich jemand, der mir immer mit Rat und Tat zur Seite steht - dass eine Untersuchung jetzt nicht so dermaßen schlimm ins Geldbörserl geht. Sie sagte mir den Betrag und ich dachte, das ist ja um das 5fache weniger, als ich angenommen habe. Gott sei dank! Leistbar!

ich

Aber - Ab WANN! Ist etwas leistbar? WANN ist es einem etwas wert?

Seit dem - wie viele wissen - Codita bei mir ist, beschäftige ich mich liebend gerne mit Hunden. Naja, es ist auch nicht schwer, sich mit jemanden zu beschäftigen, der in dein Leben kommt und dir einfach so dermaßen gut tut. Natürlich komme ich manchmal mit der Preisfrage in Berührung. Wann hat für mich etwas einen Preis? Muss ich da wirklich noch überlegen, dass ich es mir nicht leisten kann, wenn mir jemand gut tut, mir das leisten zu können? Da verzichte ich doch lieber auf das neueste Handy, um genau demjenigen das leisten zu können, das er braucht. Ich kenne keinen Menschen, der jemanden, wo er spürt, dass er demjenigen gut tut, etwas schlechtes will. Er will ja das Vertrauen bewahren.

Nun, okay, also ich war einfach überrascht, dass es doch Möglichkeiten gibt, sich "ein" Tier leisten zu können. Wenn "das" Tier einfach zum besten Freund wird. Beste Freunde sieht man nicht als "leistbar oder nicht" an. Da setze ich alles in Bewegung, dass es meinen besten Freunden gut geht. Und ich weiß, dass es auch um großes Vertrauen geht. Ich steh zu ihnen, genau so, wie sie zu mir stehen.

Ich will jetzt nicht in der Rührseeligkeit baden. Es gibt - meiner Meinung nach - wenn es einem wirklich wert ist, etwas zu tun, immer Möglichkeiten. Was mir aber an dem ganzen Apell auffällt, bezüglich Vermittlung oder Adoptionen von Tieren: die - wie in vielen Bereichen - Gegensätzlichkeit von "der ist arm, der kann sich kein Tier leisten", der ist reich, der kann es und die Entscheidung der Gesellschaft.

Wenn man bedenkt, könnte sich nicht einmal ein Tierheim Tiere leisten, wenn der Spendeneingang nicht passt. Bei einem Bettler auf der Straße, der sich rührend um seinen Hund kümmert, fragt sich kein Mensch, ob er sich eine größere Operation leisten kann. Bei einem wohlhabenden Menschen, der seinen Labrador in eine rosa Jacke packt (und ich schreibe bewusst Labrador), würde kein Mensch etwas sagen. Er kann sichs ja leisten. Manchmal kommt mir vor, dass "sich etwas leisten können" immer noch mit Geld behaftet ist. Vertrauen ist meiner Meinung nach höher als Geld. Was jetzt vielleicht auf den ersten Blick eine waghalsige Äußerung von mir ist, denn ja, es geht auch darum, einem Tier etwas bieten zu können. Aber ich meine auch, ein Hund soll ein Hund sein dürfen. Leistbar in schlimmen Fällen ein Tierarzt - aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass wir dann so dermaßen ideenlos sind und es nicht hinkriegen.

Jemand fragte mich: kann ich mir vorstellen, dass ich mir in ein paar Jahren meinen Hund auch noch leisten kann? Das ist, als würde er mich fragen: kannst du dir vorstellen, dass du für dein Kind in ein paar Jahren auch noch da sein kannst? Ich kann es mir vorstellen! Versprechen kann ich niemals, dass es nicht einmal eine harte Wende des Schicksals gibt und wir da durch müssen. Ich kann auch nicht versprechen, ewig zu leben. Ich kann nur mein bestmöglichstes tun und weiß was es bedeutet, Verantwortung zu haben. Verantwortung ist aber meiner Meinung nach niemals mit Geld zu bezahlen. Denn, hat jemand Verantwortung gegenüber einem Lebewesen, dann hat er es auch mit wenig Geld - und ist ihm diese Verantwortung bewusst, trau ich ihm sogar zu, dass er sich ein Lebewesen leisten kann.

Tausend Gedanken besuchen mein Gehirn, wenn ich an leistbar und nicht leistbar denke:

Ich frage mich und kann auch die Inserate nicht mehr lesen - es werden so dermaßen viele Tiere vermittelt - wie: wer hat ein Herz für den armen Hund, der hinter den Gittern des Tierheims sehnsüchtig auf seinen Menschen wartet? - ist das Tierheim so schlecht für ein Tier? Nicht dass ich Vermittlung dem Tier nicht gönne - es kommt mir nur schön langsam wie ein Verkauf auf Hilfsbereitschaft vor. Generell bei Welpen: 250-300 Euro - und hier kann man sehr gut ansetzen: ein süßer kleiner Blick: dieser arme Welpe wurde in einem Sackerl ausgesetzt und sucht jetzt dringend einen guten Platz. Wer erweicht gerade bei einem Welpen nicht? Natürlich will jeder helfen und schauen, dass es ihm gut geht. Ich auch. Dann dachte ich mir jedoch ... man sollte nicht mit dem Leid der Vergangenheit von einem Tier werben. Es ist - meiner Meinung nach - zu riskant, trotz Schutzvertrag, dass er an eine Stelle vermittelt wird, die es vielleicht gut mit ihm meinen, aber auch, weil ihnen das Herz bricht und sie den süßen kleinen Rotweiler nicht im Tierheim sehen können, einen guten Platz in einer hellen Wohnung als Schoßhündchen verpassen.

Konträr dazu schwenke ich auf Hilfestellung: Tiere - wie man oft hört und ich selbst erlebe - tun der Seele gut. Vor allem bei psychischen Problemen.

Ich möchte keinesfalls zu vorlaut werden. Ich bin wirklich sehr dankbar, dass mir das Schicksal zwei sehr gute Freunde gebracht hat. Ich verstehe halt manches nicht. Wie ich gesehen habe, gibt es in Deutschland eine Tierärztin für soziale Fälle. Näheres hab ich noch nicht in Erfahrung gebracht, eine Dokumentation hatte ich darüber gesehen und dann gegooglet. Ich finde das Projekt sehr gut.

Es gibt einfach so viele Widersprüche, die ich nicht verstehen kann. Ich fasse kurz zusammen:

Tiere müssen aus dem Tierheim, weil sie sich dort nicht wohl fühlen? (schon sehr oft in Inseraten gelesen)

Bei Bettler, die sich fürsorglich um einen Hund kümmern, stellt sich kein Mensch die Frage, ob er sichs leisten kann, bei einer ärmeren Familie schon? (schon oft Bilder gesehen und Aufrufe in Facebook)

Welpen werden um eine Schutzgebühr vergeben, die sich jeder leisten kann - und bei Welpen sehe ich einfach die größere Gefahr der Euphorie, als wenn sich jemand einen schon älteren Hund überlegt.

Was meint ihr dazu? Übersehe ich etwas? Klärt mich auf?

PS: wie ich merke, springe ich gerne hin und her. Wenn Sie mir nicht folgen können, lassen Sie sich einfach Zeit beim  Lesen. Dann wird das schon :)

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Spinnchen

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