Mike https://copilot.microsoft.com/shares/1DahFaQB6CMn1qhtyFfUj
Es war einmal – und vielleicht kommt es irgendwann mal wieder – ein Winter, der früh kam und lange blieb.
Der Schnee lag nicht nur auf den Dächern, sondern auch auf den Worten der Menschen. Man sprach wenig, und wenn, dann vorsichtig. Nicht aus Angst, sondern aus Gewohnheit.
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Am Rand des Tals stand eine kleine Stadt. Sie war ordentlich, warm geheizt und gut beleuchtet. Laternen säumten jede Straße, jede Kreuzung war erhellt. Niemand musste im Dunkeln gehen.
Und doch sagten die Alten manchmal:
„Früher war es hier heller.“
Niemand wusste genau, was sie meinten.
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In dieser Stadt lebte Elin, eine junge Frau mit ruhigen Augen und einer Angewohnheit, die man seltsam fand:
Sie ging jeden Abend kurz vor Sonnenuntergang hinaus – egal wie kalt es war – und blieb stehen, bis die erste Laterne anging.
Nicht, um zu sehen.
Sondern, um zu warten.
Was sie erwartete, wusste sie selbst nicht genau.
Elin arbeitete in der Werkstatt ihres Vaters, eines Schmieds. Er war alt, seine Hände von Narben durchzogen, und wenn er lachte, klang es, als würde Metall sich entspannen. Die Leute sagten, er sei aus der Zeit gefallen.
„Warum reparierst du Dinge, die man ersetzen könnte?“, fragten sie.
Er antwortete nur:
„Weil sie noch wollen.“
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Eines Abends – es war der kürzeste Tag des Jahres – ging die erste Laterne nicht an.
Die Menschen blieben stehen. Dann die zweite. Dann die dritte.
Ein Murmeln ging durch die Straßen. Manche lachten nervös. Andere schauten auf die Uhren. Einige gingen einfach nach Hause. Regeln sagten, was zu tun war, wenn Licht ausfiel. Man wartete. Oder man meldete es.
Elin jedoch blieb stehen.
Der Himmel war klar, die Kälte biss, und zum ersten Mal seit Langem war die Stadt dunkel. Nicht gefährlich dunkel – aber ehrlich.
Neben ihr trat plötzlich jemand aus dem Schatten.
Ein Fremder, in einen alten Mantel gehüllt, Schnee in den Haaren. Seine Augen spiegelten das wenige Licht der Sterne.
„Du fürchtest dich nicht“, sagte er.
Elin schüttelte den Kopf.
„Ich habe nur vergessen, wie es ohne Laternen ist.“
Der Fremde lächelte.
„Dann erinnerst du dich heute.“
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In den folgenden Tagen blieb es dunkel. Nicht völlig – Kerzen brannten, Feuerstellen wurden entzündet –, aber die Stadt war nicht mehr automatisch hell.
Und etwas Seltsames geschah.
Die Menschen begannen, einander anzusehen, statt auf Schilder.
Sie hörten zu, statt nach Vorschriften zu fragen.
Wenn jemand stürzte, half man, ohne zu prüfen, ob es vorgesehen war.
Es war mühsamer. Langsamer.
Aber wärmer.
Elins Vater arbeitete wieder bei offenem Tor. Die Esse glühte, Funken tanzten in der Nacht. Menschen kamen nicht nur mit kaputten Dingen, sondern mit Geschichten.
„Ich weiß nicht, warum ich das tue“, sagte einer.
„Aber es fühlt sich richtig an“, sagte eine andere.
Der alte Schmied nickte nur und schlug weiter auf das Eisen.
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Am Abend vor Weihnachten kehrten die Laternen zurück. Alle auf einmal. Hell, zuverlässig, wie zuvor.
Die Stadt atmete auf.
Doch nicht jeder freute sich.
Elin stand wieder draußen, als das Licht anging. Neben ihr – der Fremde.
„Bleibst du?“, fragte sie.
Er schüttelte den Kopf.
„Nein. Ich komme nur, wenn man mich braucht.“
„Wer bist du?“
Er sah sie lange an.
Dann sagte er:
„Manche nennen mich Erinnerung. Andere nennen mich Gewissen. Dein Vater würde mich vielleicht anders nennen.“
„Wie?“
Der Fremde lächelte – und im selben Moment war er fort.
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Am nächsten Morgen hing über der Werkbank des Schmieds ein kleines Schild. Niemand wusste, wann es dort angebracht worden war.
Darauf stand, in einfacher Schrift:
> Nicht alles, was erlaubt ist, ist gut.
Nicht alles, was schwer ist, ist falsch.
Trage dein Licht. Auch wenn niemand es sieht.
Die Leute lasen es, nickten – und gingen ihren Weg.
Die Laternen brannten wieder jede Nacht.
Doch seit jenem Winter sagten die Alten nicht mehr, die Stadt sei früher heller gewesen.
Sie sagten nun:
„Manchmal reicht ein inneres Licht,
damit der Winter nicht gewinnt.“
Und wenn an Weihnachten der Schnee fiel und die Sterne klar standen,
hatte man das Gefühl,
als würde irgendwo jemand warten –
nicht auf Strom oder Regeln,
sondern darauf,
dass jemand stehen bleibt.