Während die Welt noch geschockt in Richtung Frankreich blickt und von Fassungslosigkeit ob der jüngst verübten Anschläge spricht, spielt sich im ultrakonservativen Saudi-Arabien ein Drama ab, dessen Grausamkeit mit dem der Anschläge konkurieren möchte.

Hatten die Saudis den Anschlag auf das Satire-Magazin Charlie Hebdo am Tag danach noch als "feigenTerrorakt gegen den wahren Islam" verurteilt, zeigen sie der ganzen Welt nun, wie denn der "Wahre Glaube" - respektive dessen Ausführung ihrer Überzeugung nach auszusehen hätte:

Raif Badawi, ein Blogger, der 2008 ein Onlineforum gründete, das Diskussionen über politische und religiöse Themen anstoßen wollte, wurde zu 1000 Peitschenhieben verurteilt. Die Exekution des ersten Teils dieser unmenschlichen Grausamkeit gabs öffentlich, pünktlich nach dem Freitagsgebet - 50 an der Zahl - die restlichen 950 erfolgen in den nächsten 20 Wochen, alle acht Tage - ein Todesurteil auf Raten also.

Der "Frevel", dessen er sich schuldig machte: Er habe - laut den Anklägern - "Den Islam beleidigt und sich gegen die rechtmäßigen Autoritäten aufgelehnt"

Natürlich hat man weltweit an die Saudis appelliert, diese bestialische Körperstrafe abzusetzen - vor allem die Vereinigten Staaten, die ja engste Verbündete dieses Ewig-Gestrigen-Glaubensdiktatur-Staates sind - allein, die schwachen Proteste verhallten (logischweise) ungerührt und ungehört und die Ressourcen dieses Landes sind den Politgranden in aller Welt viel zu wichtig, als das man sich wirksame (und/oder handfeste) Sanktionen erlauben möchte. Was zählt schon das Leben eines kleinen, regimekritischen Protestlers, wenn gleichzeitig andererseits die Petrodollars winken, nicht wahr.....?

Die logische Konsequenz, die in unserem schönen Staate Österreich vollzogen werden müsste, wäre die Schließung des sowieso umstrittenen "König Abdullah Zentrums", dessen hiesige Repräsentantin Bandion-Ortner nun wohl dieses Mal vermutlich schlecht von "Nicht-Jeden-Freitags-Folter" sprechen könnte, da es die nächsten 20 Wochen sehr wohl JEDEN FREITAG zu einer bizarren Form der Auslegung des Islam-Glaubens kommen dürfte. Man wird sich in unserem ach so "dialogbereiten" Land aber wohl schwer dazu durchringen können, schon weil unser allseits beliebter BP Heinz Fischer es ja nach wie vor für richtig hält, "ein solches Dialogzentrum der verschiedenen Religionen in Wien zu errichten"

Saudi-Arabien befindet sich in einer Abwärtsspirale von immer grausameren Formen von Folter, Tod, absolute Macht und Kontrolle über das Volk. Und die ganze Welt sieht mehr oder weniger gesteuert dabei zu, da die wirtschaftlichen Interessen der Länder auch hier gegenüber denen des Liberalismus und der Menschenrechte stehen.

Für Raif Badawi wird es wohl keinen weltweiten Aufstand, keine weltweite Solidaritätsbezeugung geben, á la "Je suis Raif"

Die Saudis, seit Jahrtausenden und bis heute "erfolgreiche" Sklavenhändler, Folterer und Diktatoren, werden uns auch weiterhin unsanktioniert ihre "besondere" Form des "Wahren Glaubens" präsentieren.

Der "Wahre Glaube".....wie Facettenreich und Vielfältig er doch ist.......und so voll von Liebe und Frieden......

Links zu Raif Badawi:

http://de.wikipedia.org/wiki/Raif_Badawi

http://derstandard.at/2000010158943/1000-Peitschenhiebe-fuer-Raif-Badawi

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