ICH HABE AUCH ANGST #wachenwirauf

Sie setzen sich also langsam durch, die Spins der Rechtsdreher. Wir müssen Angst haben. Vor Steine werfenden Asylbewerber an den hochgezogenen Grenzen - auch wenn sich dann  rausstellt, dass dieGeschichte dahinter ganz anders ist. Vor brüllenden, fordernden jungen Männern in Zügen - auch wenn sich dann rausstellt, dass die deshalb brüllen, weil sie ein gekauftes Ticket nach München in der Tasche haben und die Züge in Lager umgeleitet wurden. Vor aggressiven jungen Männern, die keinen Respekt vor Frauen haben - auch wenn all jene Frauen, die direkt bei den Flüchtlingen am Westbahnhof und in den schnell errichteten Hilfszentren ganz andere Erfahrungen machten. Aber die Angst setzt sich durch. Und Angst ist ein schlechter Ratgeber.

Auch ich hab mittlerweile Angst. Nämlich davor, was passiert, wenn diese "Grenzen dicht"-Schreier sich durchsetzen. Diese "wirhabensienichteingeladen"-Verängstigten. Die "die sollen ihr zuhause verteidigen" Forderer.Wie viele Millionen - Milliarden kostet der Zaun eigentlich, und der Einsatz der Soldaten an den Grenzen? Und was könnte man mit diesem Geld alles an Möglichkeiten schaffen - für die Bildung, für den Arbeitsmarkt, für Menschen in Not. Wer verdient eigentlich daran, dass die Grenzen dicht gemacht werden? Wie lange halten die Grenzen, wann werden wir dickere brauchen? Und mehr Soldaten - dann aber nicht mehr mit Wasserwerfern sondern mit Maschinengewehren ausgestattet.

Und die Menschen, die jetzt verzweifelt an die Zäune, die Mauern, die Europa gerade wieder hochzieht, prallen - welcher Weg bleibt ihnen dann noch offen? Der Weg zu den Extremisten, den Islamisten, der ISIS. Viele werden auf diesem Weg sterben. Aber die stärksten werden überleben. Und sie werden viel Zorn in sich tragen, wenn sie wieder kommen. Dann allerdings nicht als zukünftige Zahler unserer Pensionen und Arbeitskräfte. Sondern dann SICHER (nicht nur vermutet wie jetzt) als Attentäter.

Jedes Bild von helfenden Händen an den Bahnhöfen und Hilfsunterkünften ist eine PR-Niederlage für die Extremisten dieser Welt.

Jedes Bild von blutenden Kindern an den Grenzen ein Sieg für sie.

Welchen Wolf füttern wir?

Wachsam sein, achtsam sein. Mensch, wer bist du? Siehst du, wer ich bin? Das ist immer und jederzeit wichtig. Aber keine Vorverurteilung. Kein Misstrauen, dass jeden anderen sofort in einen möglichen Feind, Vergewaltiger, Dieb verwandelt. Wir sind Europäer, wir konnten gemeinsam das drohende Zerbrechen der Kapitalmärkte abwenden. Das war zahlenmäßig eine viel größere Herausforderung als jene, die wir jetzt zu stemmen haben.

Veränderung findet statt. Jetzt. Ist das so schlecht? Wenn ich mir anschaue, wie viele Menschen in unserem "gelobten" Land  mit psychischen Erkrankungen in Frühpension gehen, Burnout-Erkrankungen haben, kommt es mir so vor, als würde unsere Seele längst nach dieser Veränderung suchen. Nützen wir sie. Ja, es wird sich etwas ändern. Aber lasst uns gestalten, ob diese Veränderung für uns alle zum Wohl sein wird. Oder ob sie uns überfällt und hinwegspült.

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Bluesanne

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Erkrath

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fischundfleisch

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