Ist es sportlich, Millionen Anderer am Fortkommen zu hindern?

Heute mal ein Thema, das mich von Frühling bis Herbst immer wieder nervt: (Renn)Radfahrer auf Landstraßen.

Auch ich fahre manchmal Rad, aber nur auf Radwegen und im Kurzstreckenbereich um irgendwo hin zu kommen, wenn es sich nicht lohnt, das Auto aus der Garage zu holen.

Als Autofahrer werde ich immer wieder von "sportlichen" Radlern ausgebremst, die offenbar die Straße mit einer Muckibude verwechseln und sie für ihre persönliche Fitness mißbrauchen.

Da hecheln sie eine kurvige Strecke hinauf und zwingen mich bis in den ersten Gang hinunter, in dem der Verbrauch auf ein Vielfaches des 6.Ganges bei 70 km/h+ steigt. Kann ich die strampelnden Verkehrshindernisse dann endlich überholen, dann schießt der Verbrauch meines Autos nochmal so hoch, als würde ich mit Vollgas über die Autobahn brettern: es gibt nichts Spritfressenderes, als bergauf aus Kriechtempo heraus zu beschleunigen.

Potenziert wird das Ganze, wenn hinter den Möchtergern-Eddy-Merckx'en Traktoren mit vollen Hängern oder Lastzüge plus 20 PKWs oder mehr herkriechen und das nächste "überholbare" Streckenstück kilometerweit entfernt ist. Manchmal denke ich dann, die "Sportler" genießen ihre Macht über die endlose Schlange hinter ihnen und halten absichtlich nicht an, um die Genervten aus dem Kriechgang zu erlösen.

Wenn sich rudelweise nebeneinanderfahrende "Renn"radler auch noch zu fein sind, den ausgeschilderten (Fußgänger-und)Radweg direkt neben der Straße zu benutzen, dann schießen mir Blutdruck und Phantasien in den Kopf, die ich lieber nicht öffentlich beschreibe. Das harmloseste ist noch, einen alten halb-kaputten Diesel zu fahren, der beim Beschleunigen rußt wie eine russische Vorkriegslokomotive beim Erklimmen des Urals mit einem vollbeladenen Güterzug hintendran - und wenn ich die Strampler überhole, so lange Vollgas zu geben, bis sie aussehen wie eine Gruppe Schornsteinfeger bei Schichtende.

Wer sich kein Auto oder Moped leisten kann und unabhängig von den ÖPNV-Fahrplänen von A nach B kommen muß, den erkennt man an Alltagskleidung und Standardfahrrädern - und daran, daß er Radwege benutzt. Aber auch wenn mich solche Radler mangels Radweg ausbremsen, bleibt mein Puls niedrig, weil ich annehmen kann, daß sie das nicht zum bloßen Traningsvergnügen tun.

Spaßradler in Sportdress und mit "Rennmaschinen" z.B. ohne Schutzbleche und Beleuchtung gehören aber im Interesse der Leichtigkeit des Verkehrs nicht auf die Straße!

Siehe §1 (2) StVO: Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.

Spaßradler könnten ihre Waden mindestens genausogut z.B. auf dem Hometrainer ausformen - daher ist das tägliche Behindern von Millionen Nutzern mehrspuriger Kraftfahrzeuge just for Fun oder Training ein Verstoß gegen §1 (2) StVO, weil es vermeidbar ist.

Gäbe es eine Autofahrerpartei, die genau das in eine gepfefferte Bußgeldvoschrift umsetzen will, dann könnte ich bei der BT-Wahl schwach werden und sie statt der AfD wählen . . .

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