Ich weiss nicht woran es liegt und es gibt unzählige gesellschaftliche Veränderungen die wahrscheindlich dazu geführt haben- aber warum wollen neuerdings alle "normal" sein?

Für mich, als Kind der 80er, wie ich gerne sage, war es nie erstrebenswert "normal" oder "wie die anderen" zu sein. Normal galt als langweilig. Etwas "Besonderes" zu sein - schien mir schon als Kind deutlich interessanter und spannender. Ja,damals gab es noch kein Internet- und Kinder verglichen sich nicht so sehr wie alle es heute tun - warum auch - angepaßt muss sie eh noch den Rest ihres Lebens sein, dachte sich auch meine Mutter damals und ermunterte mich so unabsichtlich in meiner Rolle als Außenseiter. Der Vorteil ist,ich bin es seit damals gewöhnt nicht unauffällig sein zu müssen und trotzdem mag ich es manchmal sehr Teil einer Gruppe zu sein.

Ich glaube, das hat sich auch auf meine Sexualität sehr ausgewirkt.

Ich hab mich nie wirklich mit anderen verglichen und wusste bald, dass meine Preferenzen eher eine Momentaufnahme als eine festgelegte Größe in dem Spiel war. Es begann schon als Teenager, als ich mich nicht von den Erfahrungen der anderen beeinflussen oder beeindrucken lies. Ich hatte mein 1.Mal mit 18. Ich wollte verliebt sein und nicht meine Unschuld aus Gruppenzwang verschenken. Gut wars trotzdem nicht,aber mir war auch schnell klar,dass es mit jedem Mal besser wurde.

Ist es normal sich und seiner Sexualität Zeit zu geben?Ich finde ja.

Oft werde ich im Shop gefragt: "Wie oft ist normal?" "Meine will höchstens ein Mal im Monat! Das ist doch nicht normal?!?" Doch. Wenn es ihr dabei gut geht,ist es für sie normal und gut.

Es gibt tatsächlich, trotz unzähliger Studien keine sinnvolle Aussage darüber- wie oft "normal" oder "gesund" sei.

Das Problem bei der passenden Partnersuche sind eher die ausgeschüttetet Bindungshormone, die uns glauben lassen,die anfängliche Leidenschaft bliebe jahrelang erhalten.Leider nein.Schon nach nur 6 Monaten sinkt dieser Pegel, die rosarote Brille fällt,der Alltag kehrt ein und die sexuelle Anziehung läßt deutlich nach.Da haben wir den Salat.Sie will immer noch fast täglich und ihm reicht ein Standardnümmchen am Sonntag. Der Frust ist vorprogrammiert.Zu einer schönen Beziehung gehört eben auch ein erfülltes Sexualleben.

Was tun? Auf und sich alle 6 Monate was Neues suchen? Wohl kaum.Anstrengend.

Wichtiger wäre es die Libido des anderen zu verstehen,akzeptieren und sich eventuell in der Mitte zu treffen. Wenns klappt die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu formulieren,ist schon ein großer Schritt in die richtige Richtung getan.Anstatt den Hut draufzuhauen nur weil die anfängliche Euphorie verflogen ist -was eigentlich recht steinzeitlich ist.Vielleicht ist es sogar möglich dem Partner das Quentchen Freiheit zu gestatten. sich diesbezüglich anderweitig auzuleben.Sicher kein einfaches Unterfangen.Wer zu Eifersucht neigt, sollte diese Variante tunlichst vermeiden.Ich mag aber den Spruch: Wenn du etwas liebst-lass es los! liebt es dich auch-kommt es zu dir zurück ....

Es ist "normal" glücklich sein zu wollen.

Weil es in der Natur des Menschen liegt die optimale,beste Lösung zu suchen,stehen wir uns oft selbst im Weg und machen uns einen riesigen Stress aus der Suche nach dem Glück.Ist es wirklich so schwer zufrieden zu sein?Ich glaube "zufrieden" sein ist sehr "unnormal" in dieser Leistungsgesellschaft, aber eben vielleicht ein guter Lösungsansatz.Es kann und muss nicht immer alles super sein.Auch in der Sexualität nicht.

Und was ist eigentlich mit denen die gar keinen Sex haben wollen? Immer mehr Menschen outen sich als asexuell, was bedeutet, dass sie gar kein Interesse und Bedürfnis nach sexuellem Kontakt haben.Das heißt aber nicht,dass diese Menschen gefühlskalt oder nicht fähig zu körperlicher  Nähe sind,oft im Gegenteil- sehr reflektierte und sensible Menschen. Auch diese Einstellung muss in unserer Gesellschaft ihren Platz haben und akzeptiert werden.

Liebe ist normal.Weil wir sie wie die Luft zum Atmen brauchen und sie den Fortbestand unserer Art sichert.Liebt wen oder was auch immer ihr wollt, aber hütet euch auch- die Liebe eines anderen Menschen zu bewerten, -  Man sieht nur mit dem Herzen gut .

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Silvia Jelincic

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Herbert Erregger

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mr_mir@live.de

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Andrea Walter

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fischundfleisch

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Bernhard Juranek

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