Was hatten wir doch in den letzten Jahren für erkleckliche Möglichkeiten, uns anzusehen, wie kultur- und respektlos sich Männer aus anderen Kulturkreisen bewegen, wie wenig doch die Frauen in ihren Augen gelten. Und all der Dinge mehr. Sie wissen es eben nicht besser. Und sie gehören nicht hierher. Wo das christliche Abendland nach allerhand Kämpfen in manchem Jahrhundert verstanden hat, was Frauen wert oder besser: dass sie genauso viel wert sind wie Männer. Und Respekt verdient haben.

Oder doch nicht?

Unter dem Hashtag MeToo veröffentlichen neuerdings Frauen ihre Erfahrungen. Mit Männern, den ganz normalen, aus unserem Kulturkreis, manchmal oder vielmehr gar nicht so selten solchen aus dem näheren oder ferneren Bekanntenkreis. Oft auch wildfremden. Solchen, die einfach Lust hatten, sie anzugrabschen, ihnen zwischen die Beine zu greifen ("sehr zielgerichtet; ich spürte seinen Finger in meiner Scheide" ), die meinten zu wissen, dass sie Sex mit ihnen wollte ("du willst es doch auch, gibs bloß zu" ).

Gar nicht zu reden von verbalen Übergriffen, mit denen Frauen alltäglich leben.

Woran man erkennen könne, dass ein verbaler Übergriff vorliegt?

"Wenn in einer geschäftlichen Besprechung geäußert wird, dass sie schöne Beine habe." Würde man das auch zu seinem Geschäftspartner (männlich) sagen, so als nette Gesprächseinleitung? Oder ist das nicht vielmehr eine Reduzierung der Frau auf das, was sie immer schon war: Objekt irgendwelcher Betrachtungen, die nichts, aber auch gar nichts mit Geschäftsverhandlungen zu tun haben?

Die Erfahrungsberichte unter #metoo klären jedenfalls das: Der Mann des christlichen Abendlandes ist nicht weiter als sein Gefährte aus dem islamischen Raum. Er tendiert lediglich dazu, die Dunkelheit, die Einsamkeit, das Unerkanntsein oder aber seine Macht auszunutzen. Denn er WEISS, dass es nicht richtig ist, was er tut.

An seiner Einstellung ändert das nichts und nichts daran, dass er seine Vorstellungen auslebt. Der Mann des christlichen Abendlandes macht auch nicht vor Kindern Halt. Die unter MeToo berichteten Erfahrungen gehen zurück bis ins zehnte Lebensjahr. Kinder, die noch nichts von Sex wissen und dennoch Opfer sexueller Übergriffe werden. Die allerhand Jahre lang ein schlechtes Gewissen haben, weil sie glauben, etwas falsch gemacht zu haben.

Stell dir vor, du gehörst zu der Hälfte der Menschheit mit Penis. Du bist in einer vollen Diskothek, schaust dich um, windest dich durchs Gedränge. Und plötzlich, im Vorbeigehen, greift jemand zu. Da, wo es weh tut (denn es ist weder das Anliegen, noch Zeit für Zärtlichkeit). Beschäftigt mit deinem Schmerz erkennst du nicht, wer das war.

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Leonie Rajani

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Wurschtbrot02

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