Sehr bewegt hat mich dieser Tage die Erkenntnis, dass neuerdings Dinge passieren, weil Menschen nichts mehr aushalten wollen oder können.

Ich postete dazu verschiedentlich einen Link und tue dies hiermit noch einmal.

http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=71262

Denn die Feststellung, dass keiner mehr etwas aushalten will und deswegen anderen zumutet, sich so zu verändern, dass es genehm ist, machte ich schon früher. Früher, als ich bemerkte, dass unsere Kinder, deren Eltern fünf und mehr Generationen lang ihnen wünschten, ihnen solle es einmal besser gehen und irgendwann anfingen, die Welt so zu verändern, dass es den Kindern genehm war; diese Kinder gewöhnten sich an eine rosarote, himmelblaue Welt.

Die Kinder mussten erst nicht mehr aufs Töpfchen, sondern wurden gewickelt, bis ihnen die Scheiße am Arsch selbst zuviel war. Die Kinder mussten nurmehr essen, was ihnen schmeckte. Die Kinder brauchten nur noch im Haushalt zu helfen oder Schulaufgaben zu machen, wenn sie Lust dazu hatten.

Später dann sind eben diese Eltern in die Schule gelaufen, um bessere Noten einzuhandeln und ein besseres Benehmen der Mitschüler. Zeitweise verhandelte man, ob es nicht besser sei, die Kinder ausschlafen zu lassen, statt sie so früh und noch müde in die Schule zu schicken. Und jedes Wehwehchen, jede Missbefindlichkeit wurde gehätschelt. Und jeder Ärger möglichst früh aus dem Weg geräumt. Kinder kriegten Depressionen, Essstörungen und sogar schon hier und da Burnout.

eigenes bild

Kinder fanden das Leben ganz schrecklich schwer, wenn nicht alles so lief, wie sie das wollten. Und Kinder lernten auch als Jugendliche und junge Erwachsene nicht, sich mit Dingen auseinanderzusetzen, die nicht in ihre Wünsche passen.

Nun sind viele von diesen Kindern groß. Und stellen fest, dass das Leben nicht der Ponyhof ist, als den ihre wirklich guten Eltern ihnen selbiges zu bauen sich mühten. Böse Professoren sagen an der Uni böse Sachen. Böse Chefs verlangen schwere Sachen. Böse Nachbarn machen laute und/ oder schmutzige Sachen. Wo doch Gott weiß, dass nur die eigene Rede, der eigene Krach und der eigene Dreck nicht schlimm sind.

Mitmenschen, so sie nicht tun, was die Segenskinder wollen, sind grauenvoll und gehören, inzwischen ist man ja quasi erwachsen, kritisiert, niedergebrüllt und -gepfiffen, angezeigt wegen Falsch-Genderei, Beleidigung usf.

Ein bisschen ist es wie damals, als Kind sich auf den Boden warf und strampelte und schrie, bis die Eltern begriffen, dass man DAS DA ganz gewiss nicht tun würde oder DAS DA ganz unbedingt und jetzt haben musste. Dann rannten die Eltern, damit endlich Ruhe ist, weil auch sie bereits es mal gut haben sollten und nicht mehr aushalten konnten.

Ich schätze, wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, wo wir das Aushalten wieder lernen bzw. den Kindern beibringen sollten. Andere Meinungen, böse Worte, nicht genehme Geschehnisse und all das. Denn genau so ist das Leben. Andernfalls haben wir bald eine Welt von psychisch Kranken Fehlversuchen, die einfach dieses Leben nicht begreifen und womöglich Dresche kriegen von denen, die das Aushalten noch richtig gut gelernt haben.

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