Friendzone – Für Männer das psychische Gegenteil zu #metoo (Teil 1)

Nachdem es derzeit en vogue ist, dass sich jeder über sexuelle Belästigung oder das, was dafür gehalten wird, unter #metoo ins Internet auskotzt, mach ich das jetzt auch mal. Ich kotze mich richtig zu dem Thema aus, unter dem ich als Einzelperson leide und das mir die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen Mann und Frau am meisten vergällt. Hör erst dann wieder auf zu jammern, wie scheiße es mir persönlich wegen „den Frauen, ALLEN Frauen“ nicht geht, wenn ich nicht mehr lesen muss, wie jeder freundliche Blick zur sexuellen Belästigung hochstilisiert wird und damit auch die Aufmerksamkeit von den echten, tragischen Fällen abgezogen wird. Ich kann auch butthurt. In diesem Sinne: Die Friendzone.

Wer weiß was darüber? Ein jeder hat doch sicher schon Stellungnahmen und Kommentare darüber auf VICE, Edition F oder anderen Onlineplattformen gefunden, in denen sich egomanische Frauen, über all die „Nice Guys“ aufregen, die ihrerseits jammern, in die Friendzone gesteckt worden zu sein, die es ja eigentlich gar nicht gibt. Sie wurde nur von den „Nice Guys“ erfunden, um arme Frauen in Verruf zu bringen und zu diskreditieren. Sie würden von eben diesen Verfasserinnen als Gegenleistung für irgendwelche Gefälligkeiten Sex erwarten, weil Frauen ja schließlich dazu verpflichtet sind, zu ficken, wenn Mann ruft und das obwohl sie überhaupt keine romatisch-sexuellen Gefühle für diesen „Nice Guy“ haben. Damit fühlen sie sich in ihrer Annahme bestätigt, dass alle Männer rücksichtslos nur drauf aus sind, Frauen flachzulegen und sie als geile Sexpuppen zu sehen, die keinen eigenen Willen haben dürfen. Und auch kein anderes Interesse an Frauen haben, als sie durch Körperliches zu unterdrücken. Also grundlegend, sowieso nur frauenverachtende, chauvinistische, sexistische Arschlöcher sind.

Kennt man, nö?

Und viele werden nun brav und artig nicken und beipflichten: Jaja, die arme Frau, die nur auf ihren Körper reduziert wird.

Man sollte das vielleicht mal etwas differenzierter betrachten und auch einsehen, ja, es gibt genug Männer, die Arschlöcher sind, aber – Oh mein Gott – auch genug Frauen, die welche sind.

Zunächst einmal verabschieden wir uns von dieser radikalfeministischen Ansicht der Friendzone. Die ist nämlich daher fabulierter Schwachsinn.

Natürlich gibt es extrem schmierige Typen, man suche und finde eine Vielzahl der Pick-Up-Artists mit ihrem Game, die psychologische Tricks einzig dazu nützen, um besonders schnell, besonders viele Frauen in die Kiste zu kriegen, womit sie auch unzweifelhaft Erfolg haben, was wohl ein Mitgrund für die Abscheu ihnen gegenüber von Seiten der Frauen ist. Der oben genannten „Nice Guy“ ist aber eher ein armes, hoffnungsvolles Schwein, der in einer Traumwelt lebt, in der seine Traumfrau irgendwann „zur Vernunft“ kommt und eine Beziehung mit ihm eingeht, wenn sie nur lang genug sieht, was für ein liebenswerter Kerl er eigentlich ist, der ihr alle Wünsche von den Augen abliest. Das passiert halt nur in den allerseltensten Fällen wirklich, was man leider nüchtern zugeben muss, aber ist man selbst in dieser Situation gefangen, siehts mit der Vernunft auf einmal ganz mau aus. Dann ist man nur ein ums andere mal schockiert, wenn man sieht wie die Angebetete wieder unverständlicherweise zu einem Typen rennt, der sie scheiße behandelt, damit sie sich danach stundenlang bei einem als seelischen Abfalleimer ausheult, dass sie scheiße behandelt wurde. Hier könnte man jetzt eigene ellenlange Abhandlungen über Frauen, ihre Zuneigung zu Arschlöchern, wieso dies so ist oder auch nicht so ist, hinzufügen, aber das wäre etwas zu weit ausgeholt.

Ich selbst befand mich auch schon in einer ähnlichen Situation. Ich war aber nach einigem Hin- und Her direkt genug, meiner Angebeteten nicht nur durch offensichtlich überproportionierte Zuneigungen, sondern ganz klassisch mit Worten zu sagen, dass ich mehr von ihr wollte, als reine platonische Freundschaft. Daraufhin hat meine Möchtegernwunschfreundin die Angel, an der sie mich hielt, halt für einige Zeit etwas kürzer in Richtung „Wir werden nun eine Beziehung anfangen!“ gehalten, mich damit wieder angefixt und der oben beschriebene Teufelskreis ging von vorne los. Irgendwann wurde mir das Spiel einmal richtig zu bunt, ich habe sie zur Rede gestellt und dann spielte sie tatsächlich eiskalt kalkulierend die Sexkarte aus, was mich glauben ließ, mein Ziel doch endlich erreicht zu haben, nur um dann wieder in den vorherigen Trott zu verfallen, bevor ich mir endgültig selbst schmerzhaft eingestehen musste: Die spielt nur mit dir und du Vollpfosten bist ihr immer wieder komplett auf den Leim gegangen. Das hat sie alles nur getan, damit du weiter für sie das Weh spielst und nicht, weil sie wirklich an dir interessiert ist. Und so eine Selbsterkenntnis, in der man seine eigene Blödheit so deutlich wahrhaben muss, ist eine der unschönsten Sachen, die einem psychisch passieren können.

Es waren von ihr also alles rein taktische Maßnahmen, um mich weiter an der Leine halten zu können. Ich, der ich durch die ganzen Hinhaltungen, Andeutungen, Versprechungen und körperlichen Verführungen zu diesem Erkenntniszeitpunkt leider und blöderweise doch Gefühle entwickelt hatte, die naturgemäß nicht erwidert wurden, wandte mich hilfesuchend an diverse Internetforen, wo ich nur zu hören bekam, wie sehr ich nicht selbst schuld sei, wenn ich so mit mir spielen und alles gefallen lasse, wenn ich so blöd sei, Gefühle zu kriegen und das arme Mädel überhaupt keine Schuld trifft, da sie ja nur bereitwillig das ausnützt, was ihr angeboten wird. Sprich: Ich war der frauenverachtende, sexistische Arsch.

Und natürlich war ich bis einem gewissen Grad selbst schuld. Auch wenn man so ein Verhalten wie diese weibliche Person es an den Tag legte, eigentlich nicht machen sollte, aber ich hätte es nicht mit mir machen lassen müssen. Oder ist das jetzt Victim Blaming, wenn ich sage: „Selbst schuld, wenn du glaubst, dass andere dich normal und gerecht behandeln“? Aber wehe, es wäre andersherum gewesen und ein gleichermaßen soziopathischer Kerl hätte so mit einer Frau gespielt…

Soweit zum Nice Guy. Da gehören halt immer zwei dazu. Ein mehr oder weniger hoffnungsvoller und gutmütiger Depp, der es mit sich machen lässt und eine im besten Fall ignorante und im schlimmsten Fall eiskalt agierende Person, die es radikal ausnützt. Und eigentlich sollten einem Moral und Gewissen sagen, das man sowas nicht tut.

To be continued…

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Michlmayr

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