Weihnachtserinnerungen - gut, dass das vorbei ist..

Gestern sagt die Tochter, als sie mich umarmt. "Bist du nicht auch froh, dass wir so unstressige Weihnachten haben?" Oh ja und wie, antworte ich und erinnere mich gleichzeitig an die vielen Weihnachten, die ich in diversen Familienkonstellationen verbracht habe.

Die Kindheitsweihnachten sind mir in besonders unguter Erinnerung. Zuerst mussten wir, also unsere Mutter und wir zwei Kinder, zur Omi. Das war halbwegs stressfrei, es gab feines Essen, viel Schokolade am Baum und wir Kinder wurden ohnehin nicht einbezogen in die Gespräche der Erwachsenen. Nach zwei Stunden aber mussten wir weiter - der Onkel, der gleichzeitig der Vormund von uns Geschwistern war, erwartete unseren Besuch. Streng waren sie, der Onkel und die Tante. Dauernd gab es Bemängelungen unseres Aussehens,unserer Kleidung, unseres Benehmens. Auch mit unserer Mutter schimpften sie andauernd. Endlich fuhren wir nach Hause und feierten ein drittes Mal, in der eigenen Wohnung.

Als Teenager wurde es fast unerträglich. Das bei der Omi ging ja noch. Die Tante und der Onkel hatten unendlich mehr zu bemängeln -ob ich etwa GESCHMINKT sei? Und was ich da anhätte bitte? Und warum hatte es meine Mutter gewagt, mir Schuhe mit 3cm Absatz zu kaufen? Meine Mutter lebte damals schon mit meinem Stiefvater zusammen - der war aber anfangs weder im Hause der Omi, noch im Hause der Tante und des Vormunds willkommen. Mein erster Freund auch nicht.

Als ich mit 18 nach Wien ging, ging ich ganz. Ich fuhr so gut wie nie nach Hause, Weihnachten feierte ich entweder mit meinem Freund oder später jahrelang - einfach gar nicht.

Als ich meine Tochter bekam, musste ich wohl oder übel wieder feiern - ich lud meine Schwiegereltern zu uns ein und überschlug mich fast mit der Dekoration, dem aufgetischten Essen, ich wollte es perfekt machen...nur damit die Schwiegermutter meinem damaligen Mann, als er sie wieder um Bahnhof brachte, einen Vortrag hielt, wie schlecht ich als Hausfrau sei, dass ich auch ruhig abnehmen könne und dass ich mich zu wenig um ihn kümmern würde - vermutlich hatte sie recht. Ich hatte eine 70 Stunden Woche zu der Zeit, irgendwer musste ja das Geld nach Hause bringen, das Kindermädel ablösen und gleichzeitig schauen, dass in der Nacht die Konzepte für die Seminare etc fertig wurden...

Seit fünf Jahren feiere ich nur jedes zweite Jahr - immer dann, wenn meine Tochter Weihnachten bei mir ist. Und es ist stressfrei - ein kleiner, fetter Baum, ein feines Essen, keine große Sache. Nächstes Jahr fällt die ganze Sache wieder aus und dann gibts vielleicht noch einmal Weihnachten - aber da ist mein Kind dann fast 18 und legt vermutlich keinen Wert mehr darauf....und ich habs hoffentlich geschafft, meinen Lebensmittelpunkt ans Meer zu verlegen und schnorchle am 24.12., bevor ich mich in die Sonne leg!

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:56

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