Der antimuslimische Rassismus-Report ist Ende März erschienen und weist auf ein interessantes Detail hin: 95% der Übergriffe fanden auf muslimische Frauen statt – auf Frauen! :(

Das bestätigt so manches: Der typische Rassist dürfte ein Feigling und nur in der Gruppe stark sein? Man sieht es auch hier auf der Plattform: Kaum taucht ein User auf, der konträrer Meinung ist, rottet sich ein Teil der Gruppe zusammen und versucht den User 'fertigzumachen'. Das ist klassisches Mob-Verhalten, wie es typischer nicht sein könnte.

Die Rädelsführer der Gruppe haben sich bereits einen Namen gemacht. Man kann die Uhr nach ihnen stellen. Die Themen sind vorhersehbar. Sind die Reizworte gefallen, schnellen die Daumen nach unten und es wird in den Wir-Modus übergegangen. "Was willst du uns sagen?"

Demokratie funktionierte im alten Athen völlig anders! Man war erst ab 30 Jahren abstimmungsberechtigt und das auch nur, wenn man aus gebildeten Kreisen stammte. Ein Dummkopf, dem zu einem Thema nichts anderes einfällt außer Beschimpfungen, Beleidigungen und persönlichen Untergriffen, hat im öffentlichen Raum nichts verloren! Das hat weder etwas mit Demokratie noch mit Meinungsfreiheit zu tun. Das ist Agieren in der untersten Schublade und zerstört die Gesellschaft.

Ich bin daher sehr froh, dass die Regierungen überlegen, wie man Hate Speech und Hate Crime eindämmen könnte, ohne dass zuviel an Redefreiheit und Meinungsfreiheit verloren geht.

Sucht man sich ein paar Fälle aus dem Rassismus-Report heraus, wird einem übel:

Am Friedrich Engels Platz wird einer Frau, die mit ihren Kindern unterwegs ist, von drei Personen das Kopftuch heruntergerissen, dabei wird sie von den Tätern ausgelacht.

Eine Frau im Alter von ca. 40 Jahren wird auf dem Bahnhofsvorplatz Salzburg Mitte bei einer Bushaltestelle beschimpft. Das Opfer dreht sich weg, aber wird von der Täterin verfolgt und als „Kakerlake, die vernichtet werden soll“ beleidigt. Außerdem droht sie ihr und allen anderen Muslimen die Gaskammer an. Die Beschimpfungen sind so laut, dass drei weitere Männer dazu kommen und auch das Opfer beleidigen. Dann kommt es zu einem Handgemenge, wovon das Opfer blaue Flecken davonträgt. Nach einer Weile kommt ein ÖBB Mitarbeiter, der sich für das Opfer einsetzt. Zwei Klosterschwestern tragen dazu bei, dass der Streit beendet wird. Da das Opfer verunsichert ist, meldet sie den Fall der Polizei nicht. Zwei Klosterschwestern und ein ÖBB Mitarbeiter zeigen Zivilcourage. Drei andere Zeugen schließen sich der Täterin an und unterstützen diese.

Frau K. wird am Reumannplatz mit ihren Kindern von einem Mann zunächst in den Rücken gestoßen, daraufhin beschimpft. Danach: „Geh in dein scheiß islamisches Land zurück und warum nicht gleich noch 10 Kinder mehr, das i ma das Kindergeld in mein Arsch stecken kann“. Auch bedrohte er sie mit einer Watsche.

Die Schülerin Z., eine erkennbare Muslimin, steigt in die 6er Straßenbahn ein. Es werden ihr die Wörter nachgeworfen „Euch muss man alle ins KZ schicken“.

In der Wiener Lokalbahn hat ein Mann eine bedeckte junge Frau anschauend folgendes gesagt: “Die ganzen Arschlöcher, vor allem jene mit Fetzen am Schädel, sollten getötet werden, die gehören alle vernichtet - alle nacheinander! Deswegen ist auch HC die einzige Lösung, das sag ich euch i sags euch!“.

Eine junge kopftuchtragende Muslimin wird in der Nähe der U-Bahn Station Josefstädterstraße von einem Mann, der bei ihr vorbeigeht, angeblickt. Er sagt: "Der Hitler gehört wieder her.“

Von Hate Speech zu Hate Crime ist es nur ein kleiner Schritt. Ist die Hemmschwelle verbal überschritten, ist die Tat nicht mehr weit.

Daher ist die etwas abgedroschene Aufforderung 'Wehret den Anfängen!' aktueller denn je. Gestern waren es die Juden, heute sind es die Moslems und morgen wird es die eigene Bevölkerung sein, wenn sie eine krumme Nase oder grüne Augen hat. Der Mob ist in der Wahl seines Feindbildes nicht wählerisch. Differenzieren kann er nicht. Für ihn gilt: Ein Moslem ist ein Terrorist = alle Moslems sind Terroristen. Der Hetzer und Rassist zieht 1,6 Milliarden Moslems pauschal über den Tisch.

In alten Zeiten war der Mob bei Kaisern und Königen stets gefürchtet. Wenn er durchdrehte und sich bewaffnete, stürmte er den Palast und brachte den König um. Ohne Aufklärung des Sachverhaltes, ohne Prozess. Einfach so, weil er wütend war. Seine Wut gereichte ihm als Mordmotiv.

pixabay/makunin

http://medienservicestelle.at/migration_bewegt/wp-content/uploads/2016/06/Antimuslimischer_Rassismus_Report_2015.pdf

http://derstandard.at/2000035437209/Antimuslimischer-Rassismus-richtet-sich-gegen-Frauen

http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/4972431/Antimuslimischer-Rassismus_Fast-nur-weibliche-Opfer

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