Wenn ein Künstler in eine Phase kommt, in der er alle seine großformatigen und großartigen Werke vernichtet, dann will er nicht aufgeben, sondern eine radikale Meinung kompromisslos artikulieren. Dieses Statement ist keine destruktive Selbstkritik, sondern eine Anklage an die Welt im Allgemeinen und an die Kunstwelt im Besonderen. Nach so einem Akt, der weit über die Inszenierungen der Aktionisten hinaus geht, wieder neu zu beginnen, erfordert Kraft und Selbstbewusstsein. Diese Kraft sammelt Antonio Airelli nun beim Zeichnen. Seine Zeichnungen sind gleichzeitig Tagebuch und Notizblock. Diese Grafiken haben Format, das sich nicht durch den äußeren Rahmen des Zeichenbuches beschränken lässt. Ihre wahre Größe besteht in ihrer Unmittelbarkeit und Intensität.

„Stagniert“ zeigt eine beängstigende Situation, die ähnlich auf einem Football-Feld passieren könnte. Die Uniformen zweier Männer und die mehr oder weniger beteiligten Lebewesen weisen aber darauf hin, dass es auf einer normalen Straße passiert: ein Mann wird in die Mängel genommen. Die Message, die heute nicht nur in Diktaturen, sondern auch in Demokratien gilt: wer gegen den Mainstream anläuft, der wird zu Zielscheibe der Ordnungsmacht.

Antonia Airelli: Stagniert, Bleistift, Textmarker, Edding auf Papier, 40x20 cm www.kunstsammler.at

Bild zur Ausstellung: Stagniert, Bleistift, Textmarker, Edding auf Papier, 40x20 cm

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