Die vergeblichen Warn-Rufe der Kassandra haben drei Künstlerinnen direkt oder indirekt thematisiert: Eva Meloun, Romana Hostnig und Waltraud Zechmeister.

Eva Meloun: Ein risieges Pferd aus Holz als Geschenk um Frieden zu bringen? Ein hölzernes Pferd – für welchen Zweck sollte das gut sein? War denn da niemand mit Einsicht und Scharfsinn bedacht? Priamos, der König, war alt, des Kampfes müde und wollte Frieden. Nur Kassandra, die Tochter, bat den Vater unter Weinen und Schreien, die List zu bedenken. Doch er befahl dem kriegsmüden Volk sich zu freuen. (Auszug aus „Das war es – da ist es – das trojanische Pferd“)

Eva Meloun: Kassandra, Mischtechnik auf Leinwand, 100x80 cm www.kunstsammler.at

Romana Hostnig: Die Entwurzelung des modernen Menschen ist in vielfacher Hinsicht verantwortlich für die Trennung der Einheit der Menschen mit der sie umgebenden Welt. So begreift sich in der modernen Zivilisation der Mensch nicht mehr als Teil der Schöpfung, was verheerende Folgen nach sich zieht. Entwurzelung bzw. die Entfremdung auch von uns selbst macht es den Politikern leicht gegen das Volk zu regieren.

Schon 1987 hat Romana Hostnig das großformatige Triptychon „Kassandra“ geschaffen. Kassandra, die Tochter des trojanischen Königs Priamos, hatte die Fähigkeit, Gefahren der Zukunft vorherzusehen, doch durch einen Fluch Apollons sollte ihr niemand glauben. Immer noch aktuell ist ihr Gedicht aus dieser Zeit:

kassandra / ich sehe schwarz und möcht euch warnen / brecht die sargdeckel eurer augen und seht / der verputz soll das darunter tarnen. / brecht eure mauer ein und geht / die stufen hoch bis zu den dornen / brecht das tor zum herzen ein und seht / dahinter: existiert noch eine welt.

Romana Hostnig: Die Bürde, Öl auf Leinwand, 150 x 160 cm, 2011 www.kunstsammler.at

Waltraud Zechmeister: Eine Fliege, eine Spinne und ihr Netz zeigen, wie sich vorgefasste Meinungen immer rascher verbreiten. Das Spinnennetz ragt schon über den Bilderrand hinaus und wird sich auch rasch der Fliege bemächtigen, die mit aller Kraft versucht, der Spinne, die sie mit ihrem Gift, das alle freien Gedanken unterdrückt, betäuben und knechten möchte, zu entkommen.

Waltraud Zechmeister: Kein Entkommen, Mixed Media Art Board 40 x 40 cm www.kunstsammler.at

Weitere Beiträge siehe KURVE - Magazin für Kultur-Vernetzung

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Petra vom Frankenwald

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