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Exklusiv für "FischundFleisch" ein kleiner Auszug aus meinem neuen Buch. Ein Buch von Menschen für Menschen. Eine wahre Geschichte. Weil man nicht immer nur über Hunde und Katzen schreiben kann. Nicht mal als Tierarzt.
"Irgendwo habe ich einmal gelesen, so wie am Anfang einer Beziehung ist es später immer, nur schlimmer. Gibt es wirklich noch eine Steigerung? Ist die Begleitung der Liebe stets die Lüge? Die Betroffenen schweigen. Man sitzt, schweigt, schaut, fühlt, hört.
Liebe ist wie Mozart oder Buster Keaton, wie Fred Astaire und Ginger Rogers, eine Art Tanz. Meinetwegen auch wie Tango. Das hier ist aber ein Hurrikan. Das kann unmöglich die Liebe sein, denke ich, völlig ausgeschlossen.
Liebe ist ein Geschenk ohne Erwartungen und das hier war bis jetzt nur Fliesenkleber mit wenig Wasser, in dem ich mich mit den Füßen verheddert habe.
„Ich liebe meine Frau nicht, ich habe sie nie geliebt", sagt der Mann, mit dem ich erst vor einer halben Stunde bei subtropischer Umgebungstemperatur geschlafen habe.
Foltern ist in diesem Land verboten. Doch er tut es. Systematisch. Seine Verkommenheit ist atemberaubend. Sie macht mich hilflos.
„Ich liebe nur dich", sagt der Mann, der schräg vis-à-vis von mir versucht in seine unmögliche, getigerte Tangaunterhose zu steigen, während er raucht.
Natürlich trägt er die obligatorischen weißen Socken. Jeden anderen hätte ich schon allein wegen dieser Unterhosen sofort nach dem Ausziehen der Überhosen aus meinem Schlafzimmer geworfen. Bei diesem Typen drücke ich immer wieder die Augen zu, egal was er anstellt, egal wie er aussieht. Warum? Weiße Socken statt weißer Fahne? Oder denkt er, ich würde ihn sonst im Finstern nicht erkennen?
Warum erzählt er mir ständig Märchen von seiner bösen Frau, die er die „Alte" oder den „Nazi" nennt, und dann schläft er doch wieder mit ihr? Und vorher mit irgendeiner Alex?
Und zwischendurch hauptsächlich mit mir? Warum?
Warum erzählt er mir, er liebt mich so sehr, dass er niemals wieder ohne mich sein kann, keine einzige Sekunde, und dann das?
Ich finde keine Antwort.
Ich bin überhaupt nicht geschaffen für so ein großes Liebestheater. Ich bin keine Dramaqueen.
Wachsende Kriegsmüdigkeit, der lauter werdende Ruf nach einem Abzug der feindlichen Truppe und zunehmende Erschöpfung füllt den Raum zwischen uns. Ich bin es doch, die sich stets auf der Achse des Bösen prominent platziert hat! Jetzt ist auf einmal alles anders. Nicht unbedingt besser. Ich tanze Frühlingsstimmenwalzer mit dem spirituellen Sadomasochismus.
„Ich liebe ihn", denke ich voller Entsetzen, obwohl er ganz und gar kein Anwärter auf die Goldene Palme für einen halbwegs guten Charakter ist.
Das Problem mit der Abhängigkeit ist, dass es nie gut ausgeht, denn irgendwann wird die Droge, die uns süchtig macht- egal, was es ist- aufhören, uns dieses gute Gefühl zu verschaffen und anfangen, mörderisch weh zu tun.
Es heißt, dass man von einer Sucht nicht loskommen kann, bevor man nicht den absoluten Tiefpunkt erreicht hat. Aber woher weiß man, wann das ist? Denn egal wie sehr uns eine Sache auch verletzt, manchmal schmerzt es doch unendlich mehr, sie einfach loszulassen
„Verschwinde endlich", sage ich, nachdem er fertig angezogen ist,„und nimm den Mist mit."
Natürlich hat er meine beste Sektflöte zerbrochen, während er blitzartig in die Hose springt. Ob er das heimlich übt?
Wo er hinschaut, liegt die Welt sogleich in Scherben, ein Fehler – und alles ist kaputt.
Was tun und was lassen?
Natürlich erkenne ich, dass eine Änderung sinnvoll wäre. Aber scheinbar stehe ich auf seinen billigen Wegwerfsex.
Allerlängstens nur für diesen einen Sommer lang. Dann ist ganz sicher Schluss. Ich kann jederzeit damit aufhören."
In stock now: "VERLIEBT IN EINEN BALKANBOY"
Viel Spaß beim Lesen wünscht herzlich Bela Wolf,
Tierarzt, Autor und Tiergesundheitsjournalist
