Das perfekte Titanic-Erlebnis - Was Milliardäre daraus lernen sollten

Was bisher geschah

Wer es bisher verpasst hat: Während ich diese Zeilen schreibe, sitzt eine Gruppe Touristen in 3800 Metern Tiefe fest, die sich ein Massengrab ansehen wollten: Die Titanic.

Das Tauchboot mit dem besagte Touristen, die dieses Massengrab besuchen wollten, ist seit Sonntag vermisst. Der Sauerstoff reicht mittlerweile keine zwei Tage mehr. Das natürlich nur unter der Voraussetzung, dass es nicht generell zu einem technischen Versagen gekommen ist bei dem die Passagiere sofort getötet wurden. Wir reden immerhin von 3800 Metern Tiefe und einem Tauchboot, das man mit einem XBox-Controller lenkt.

Wenn man sich die Kommentarsektionen und Newsvideos ansieht, fällt einem schnell eines auf: Aus vielen Kommentaren trieft reinste Häme und teils düsterste Todeswünsche.

Warum ist dem so? Laut News sind es gerne mal fünf "wohlhabende" Menschen. Die Wahrheit könnte weiter nicht entfernt sein.

Wer war an Bord und warum ist das wichtig?

Da hätten wir Stockton Rush an Bord. Der Chef der Firma, die für 250.000 Dollar pro Kopf und Nase Menschen zur Titanic bringt.

Dann hätten wir den Briten Hamish Harding, der die trauernden Hinterbliebenen mit wenigstens 1 Milliarde Dollar trösten wird.

Weiters an Bord: Shahzada Dawood und sein Sohn. Wer ist das? Nun ein Unternehmensberater. Natürlich auch Milliardär. Einer der reichsten Menschen Pakistans.

Als Führer und Erklärbär diente der französische Forscher Paul-Henri Nargeolet, der einzige an Bord, der nicht mehrere hundert Millionen auf der hohen Kante hat.

Einer der User schreibt: "Ich verstehe nicht, wie sich Menschen darüber lustig machen können. Es muss furchtbar sein für die Leute da unten gefangen zu sein und am Leben. Denkt nur, was ihre Familien gerade durchmachen!"

Einige der Antworten:

"Wir machen uns darüber lustig, weil es lustig ist."

"Es ist auch furchtbar in Afrika. Hier verrecken Menschen an Hunger, aber das interessiert keinen"

"Heul nicht wegen ein paar gefangener Milliardäre. Spar dir dein Mitleid auf für Menschen, die es verdienen. In der Ukraine werden jeden Tag Unschuldige getötet"

"Ich wette die selben Milliardäre würden niemals irgendwelche Ghule bei ihren Gräbern akzeptieren aber das Massengrab Titanic mussten sie begaffen."

"Das sind Milliardäre. Also schert es mich nen Dreck. Die Titanic ist kein Vergnügungspark sondern ein Massengrab. Lasst das Schiff in Ruhe!"

"Sie können sich nun die Titanic bis zum letzten Atemzug ansehen"

"Jetzt haben sie eine authentische Titanic-Erfahrung!"

Ich habe das Beispiel herausgesucht und übersetzt weil es so schön multinational ist. Aber das Internet ist voll davon.

So. Was können Milliardäre der Welt nun daraus lernen?

Ihr habt erfolgreich in den letzten Jahren einen Graben gezogen zwischen euch und dem Rest der Menschheit. Der Rest der Menschheit nimmt euch oftmals nicht mehr als Menschen wahr, sondern als etwas, bei dem man eigentlich froh ist, wenns weg ist. Der selbe Typ der euch fröhlich lächelnd den Champagner reicht, würde sich vielleicht diebisch freuen, wenn ihr vor seinen Augen im Ballsaal krepiert. Nicht, weil dieser Mensch böse ist, sondern, weil ihr wirklich ALLES getan habt, um euch von der Menschheit zu entfremden.

Das haltet ihr für weit hergeholt? Ich habe ein interessantes Youtubevideo gefunden, in dem es darum ging, mithilfe des Internets eine KI zu trainieren, um moralisch sicher das Trolleyproblem zu lösen. Das Trolleyproblem ist grob: 5 Menschen sind auf einem Gleis und ein Mensch auf einem anderen. Wenn man nichts tut, sterben 5 Menschen. Wenn man die Weiche aktiv umstellt, stirbt ein Mensch, aber man hat aktiv einen Menschen getötet. Ich will das Trolleyproblem gar nicht lang auftischen, jedenfalls wurde die KI mit zahlreichen Varianten gefüttert basierend auf dem, was das Internet so für moralisch ok hielt. Eines der Probleme? Wenn man nichts tut, wird eine Katze überfahren. Wenn man das Gleis umstellt, wird Elon Musk überfahren und die Katze gerettet.

Die KI entschied sich dazu, Elon Musk zu töten, um die Katze zu retten, da dies augenscheinlich die moralisch richtige Lösung ist.

Das kann man jetzt witzig finden oder nicht, aber die Quintessenz daraus: Da draußen sind Menschen, die das Leben einer Straßenkatze als rettenswerter betrachten als das eines Milliardärs.

Wenn ich Milliardär wäre, würde ich darüber echt mal nachdenken. Und ich wäre vorsichtig, wem ich die Wartung meiner Penisrakete anvertraue.

NoName_13/pixabay https://pixabay.com/photos/ship-wreck-old-rust-stranded-3401500/

7
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
5 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

invalidenturm

invalidenturm bewertete diesen Eintrag 24.06.2023 09:08:04

Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 22.06.2023 18:28:51

CK13

CK13 bewertete diesen Eintrag 22.06.2023 15:03:08

tantejo

tantejo bewertete diesen Eintrag 22.06.2023 10:20:46

berridraun

berridraun bewertete diesen Eintrag 22.06.2023 09:35:51

thurnhoferCC

thurnhoferCC bewertete diesen Eintrag 21.06.2023 23:23:55

Theodor Rieh

Theodor Rieh bewertete diesen Eintrag 21.06.2023 22:17:51

161 Kommentare

Mehr von Ttavoc