Die Wahl in Wien - Gedanken eines Unentschlossenen

Ein Blick auf die Plakate der Wienwahl sagt eigentlich Alles was man wissen muss.

Die FPÖ um Dominik Depp wirbt mit Plakaten für die jedem normalen Durchschnittsösterreicher eine Anzeige wegen Verhetzung ins Haus steht wenn er das nicht im Schatten der Anonymität macht.

Als "großen" Kontrahenten: HC-Strache. Er hat vor ein paar Jahren versucht gemeinsam mit einer netten Dame die österreichische Medienlandschaft etwas... staatsfreundlicher zu gestalten. Wobei staatsfreundlich FPÖ-freundlich meint. Und die nette Dame eine russische Oligarchennichte war. Nur halt nicht echt. Egal. So verstehen Rechtsradikale eben eine Allianz für Österreich. Sozial und heimatverbunden. An seine Wahlkampfhelfer eine ehrliche Frage an der Stelle: Hat man euch komplett ins Hirn geschissen, habt ihr kein Schamgefühl oder zahlt Strache einfach unverschämt gut?

Die rote Festung wird natürlich auch von den Türkisen angegriffen. Sehen wir uns mal an was Teilzeitfinanzminister zum Vollzeitgehalt Gernot Blümel so über Wien denkt: "Es gibt fast nichts Wichtigeres für Österreich als Wien nach vorne zu bringen". Da hört ihrs türkis auf weiß liebe Restösterreicher: Wiener > Waldbewohner. Kommt nicht von mir. Kommt von eurer Lieblingstollen Regierungspartei. Und wo wir gerade über HC-Strache abgelästert haben: Ich bin sicher Sebastian Kurz war total unglücklich als sein Spezi Rene Benko in den Kurier und in die Krone einkaufte und im Prinzip genau der Deal real wurde den man HC-Strache heute vorwirft. Aber das ist ok. Denn ein Sebastian Kurz findet ja das man juristische Fragen generell nicht überinterpretieren soll. Wozu auch in einem Rechtsstaat wo doch eine Bananenrepublik viel geiler ist? Nett von Blümel: Er spendet ein Monatsgehalt ans Wiener Hilfswerk. Ist es rein zufällig das Gehalt, dass er eigentlich dafür bekommt Finanzminister zu sein? Dann danke liebe ÖVP: Ich habe gerne gespendet. Bedient euch ruhig denn ich habe ohnehin viel zu viel von Allem!

Was unseren Bürgermeister selbst betrifft, den keine Sau gewählt hat aber es ist ja keine Persönlichkeitswahl (sonst hätte die FPÖ gar keine Chance) so leistet diese sowieso ganz großartige Arbeit. Ok: Bei den Gastrogutscheinen wurde in weiten Bereichen Wiens die Briefkästen aufgeknackt, so auch meiner, aber ansonsten ist alles super. Bis auf Kleinigkeiten wie zB. das Favoriten und Floridsdorf vor die Hunde gehen und sich die Mädels in meinem Freundeskreis nach unseren Brettspielabenden nicht mehr alleine nach Hause trauen. Ja die Straftaten sind insgesamt zurück gegangen. Dafür sind "Mord" und "Vergewaltigung" explodiert.

Ich bin dafür das wir normalen Menschen die sich hier was aufbauen wollen einen sicheren Hafen bieten. Das können wir aber nur wenn wir dafür sorgen das es auch sicher ist.

Stattdessen durfte ich eines Morgens zu meiner Firma gehen und kam an einem abgesperrten Tatort vorbei. Das Opfer? Eine Frau, Asylberechtigte, die ich vor wenigen Tagen noch gegrüßt hatte als sie ihre Tochter zum Kindergarten brachte.

Sie wohnte in einem Frauenhaus weil ihr Mann, Asylberechtigter, nicht damit klarkam das sie eben auch gerne frei sein wollte und selbstbestimmend wie hier geborene Frauen. "Unsere Arbeit in starken Händen". Ich könnte kotzen. Jeder Arbeiter in unserer Firma könnte ihm die Hand schüttlen und ihm sämtliche Finger brechen ohne dabei auch nur ins Schwitzen zu kommen.

Was unsere Stadtgrünen betrifft: Liebe Frau Hebein! Die Wiener denken aktuell nicht daran wie geil eine 35 Stunden Woche wäre. Viele wären froh wenn sie nicht in Teilzeit arbeiten müssten oder arbeitslos wären. Wollen sie die Leute verarschen? Die Klimakrise ist eine Herausforderung der sich Wien stellen muss aber sie tun so als wäre es die einzige Krise. Und es ist nett, dass sie sagen, dass bei Ihnen beim Herrn Bundeskanzler bei der Flüchtlingsfrage eine Schmerzgrenze erreicht ist. Aber das die Grünen sich hier nicht stärker einbringen können mit einem "Das ist eben Demokratie" abzutun ist ein Hohn. Die Grünen fressen auf Bundesebene ein Scheißesandwich nach dem anderen und alles was man dazu hört ist "Wow! Was für ein Koch!" Gerade in Coronafragen würde man sich mehr Positionierung wünschen als ein: "Also der Anschober das ist so ein lieber Kerl! Der wird das sicher richten!" Liebe Frau Hebein: Vielleicht ist es ihnen nicht aufgefallen aber eine Millionenstadt zu regieren ist, nach meinem Laienverständnis, mehr als Bäume zu pflanzen und Popup-Radwege zu machen. Diese Dinge sind wichtig aber seine Politik darauf zu reduzieren ist beknackt.

Bleibt also für mich die spannende Frage: Was soll ich wählen? Es wird wohl wieder mal das werden was man in einer Demokratie üblicherweise tut: Man wählt das geringste Übel.

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