Lasst sie doch den Weltraum fressen! Elon Musk und das Rennen um die Beendigung des Welthungers

Eine Übersetzung von folgendem Artikel:

https://www.theguardian.com/commentisfree/2021/nov/02/elon-musk-race-hunger-world-food-programme-global-disaster

Die Anfrage des World Food Programms an Musk etwas zur Abwendung eines globalen Desasters beizutragen war vernünftig. Seine Antwort weniger.

Elon Musk hat sechs Kinder und vier Unternehmen. Er versucht unsere Gehirne zu chippen, baut selbst fahrende Autos, rettet die Welt vor der Apokalypse durch eine KI und kolonisiert den Mars. Der Typ hat viel vor. Man könnte glauben er hätte kaum Zeit zum essen, geschweige denn zu twittern und tatsächlich behauptet Musk er verbringe den Großteil des Tages in Meetings und die Zeit die er für Twitter aufwendet wäre praktisch null. Dem durchschnittlichen Beobachter sei es vergeben wenn er denkt der Milliardär lebt auf Twitter. Musk scheint nämlich jeden Tag Schlagzeilen zu machen in Folge seiner absolut verrückten Online Aktivität die zum Großteil aus pubertären Witzen (wie zB sein letzter sexistischer Witz in Form eines Akronyms das so angelegt wurde das es Tits ergab), Meinungen zu Kryptowährungen und Beleidigungen gegenüber anderen Menschen besteht.

Musks aktuellster Streit wird ausgetragen mit David Beasly, dem Direktor des World Food Programme (WFP). Das Verbrechen von Beasly: Er empfahl das Musk, der seit kurzem die reichste Person in der Geschichte des Universums und die erste Person die mehr als 300 Milliarden Dollar besitzt, den Hungernden helfen könnte. Laut WFP leben 42 Millionen Menschen am Rande des Hungertods in Folge einer Kombination aus Klimakrise, strukturell bedingte Verarmung, Kriege und Krankheiten. In einem Interview mit CNN rief Beasly unlängst die reichsten 1% auf einmalig 6 Milliarden Dollar zu opfern. Das entspricht 0,36% des totalen Gewinns den die 400 reichsten Menschen der Welt letztes Jahr gemacht haben. Beasley nannte konkret Jeff Bezos und Musk und wieß darauf hin, dass Letzterer in nur einem Tag letzte Woche um 6 Milliarden Dollar im Wert stieg.

Obszön reiche Menschen zu fragen um eine unmittelbare Hungersnot abzuwenden erschein mit vernünftig. Musk reagierte ziemlich sauer auf die Frage. "Wenn der WFP genau beschreiben kann, in diesem Twittterbeitrag, wie 6 Milliarden Dollar das Welthungerproblem lösen verkaufe ich einen Teil meiner Tesla Anteile und tue es sofort.", twitterte er am Sonntag. (Das wurde von einem sarkastischen Tweet von einem seiner Jünger kommentiert warum der WFP das Problem nicht bereits gelöst hat wo er doch 2020 bereits 8,4 Milliarden Doller eingenommen hat) Musk ergänzte das er nur dann Geld aufbringen würde wenn der WFP "Open Source Buchhaltung verwendet damit die Öffentlichkeit genau sieht wie das Geld verwendet wird" Der wenig subtile Subtext: Ich würde natürlich dabei helfen den Welt Hunger zu beenden aber ich traue dem WFP nicht.

Musks Ausrede warum er nicht einmal einen winzigen Teil seines Reichtums dem WFP zur Verfügung stellt ist nichts Neues. Milliardäre lieben es bedauernd zu erklären das sie sterben würden dafür um mehr Steuern zu zahlen aber sie könnten es nicht ertragen dass das Geld ineffizient eingesetzt wird. Also ist es zu Aller Besten wenn sie es statt dessen horten. Letzte Woche, als Antwort an einen (sehr kurzlebigen) Plan von den Demokraten Milliardäre zu besteuern, sagte BlackRock CEO Larry Fink das er sehr gern mehr von seiner Knete beisteuern würde wenn es Garantien gäbe das sie gut ausgegeben wird. "Wenn wir Lösungen finden dass das Geld in die richtige Richtung fließt, würde ich auch mehr geben" Ein weiterer Milliardär, Ray Dalio, sagte außerdem das er gerne mehr Steuern zahlen würde wenn damit "Größere Produktivität" erzielt würde aber, traurigerweise, ist er sich nicht sicher ob dem der Fall ist.

Musk, in der Zwischenzeit, unterstellte dass er uns im Grunde allen einen Gefallen tut wenn er nicht mehr Steuern zahlt. "Mein Plan ist es dieses Geld zu verwenden um die Menschheit auf den Mars zu bringen und die Fackel des Wissens am Leuchten zu halten", twitterte er am letzten Donnerstag. Wieder ein paar Tage darauf warnte er das eine Milliardärsteuer ohnehin nur auf uns herunterfällt. "Letztendlich wird ihnen (den Regierungen) das Geld von anderen Leuten irgendwann ausgehen und dann holen sie euer Geld."

Natürlich hat die Regierung das bereits gemacht. Die amerikanischen Durchschnitts-Haushalte zahlten ungefähr 14% ihres Einkommens in den letzten Jahren an Steuern (Das berücksichtigt natürlich nicht die Länderabgaben). Milliardäre bezahlen nur einen winzigen Teil davon. ProPublica hat errechnet das Musks "Reale Steuerquote" nur 3,27% beträgt. Aber das ist OK! Er macht Überstunden für "Die Fackel des Wissens" Millionen von Menschen leben am Rande des Hungertods aber Musk hat einen Plan. Lasst sie Weltraum fressen!

Persönliche Anmerkung

Wisst ihr was das Konzept gefällt mir. Steuern zahlen fühl ich ab jetzt irgendwie nicht so weil das Geld möchte ich lieber für ein paar Nobelprostituierte ausgeben. Wenn mir die Regierung erklärt das sie mein Geld effektiv und in meinem Sinne einsetzt werfe ich gerne was in den Klingelbeutel. Deal?

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sisterect

sisterect bewertete diesen Eintrag 08.11.2021 10:41:50

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