Gewalt regiert die Welt. So kommt es mir zumindest manchmal vor, wenn ich die Headlines der News-Magazine überfliege oder die Nachrichten im Radio oder TV höre. Nicht immer aber müssen Probleme mit Gewalt gelöst werden. Das zeigte vergangenes Jahr der Film "Everyday Rebellion" der Brüder Arash und Arman Riahi. Darin begleiten sie die Protagonisten unterschiedlicher Protest-Bewegungen weltweit und dokumentieren deren Taktiken des gewaltfreien Widerstandes. Denn auf diesen gemeinsamen Nenner haben sich Initiativen wie "Occupy Wall Street", die Demonstranten des "Arabischen Frühlings" oder auch die ukrainischen Oben-Ohne-Aktivistinnen von "Femen" unabhängig voneinander geeinigt.

"Die Gründe für den Protest sind in jedem Land ganz unterschiedlich, aber die kreativen gewaltfreien Taktiken sind einander sehr ähnlich und inspirieren sich gegenseitig auf überraschende, nicht selten höchst humorvolle, von kritischem Witz gekennzeichnete Weise.", heißt es auf der Webseite zum Film. Und weil es mittlerweile viele dieser Ansätze gibt, haben die beiden Filmemacher beschlossen, nicht nur einen Film darüber zu drehen, sondern ein Cross-Media Projekt rund um das Thema zu starten. Ihr Ziel: möglichst vielen Menschen den Zugang zu gewaltfreien Protest- und Widerstandsformen sowie eine Beteiligung auf allen Ebenen zu ermöglichen.

Auf der dazu gehörigen Web-Plattform everydayrebellion.net finden sich zahlreiche Berichte, Videos, Checklisten und Tutorials, die sich den verschiedenen Formen gewaltloser Rebellion widmen. Zum Beispiel gibt es dort den Menüpunkt "Methods", unter dem über 20 unterschiedliche Formen des gewaltlosen Widerstands gelistet und erklärt werden. Vor allem Methode 7/21 hat es mir angetan: "Humor and Laughtivism". Dazu zählen etwa die Video-Tipps der Aktivisten-Gruppe "The Yes Men", die mit Titeln wie "How the Yes Men Avoid Going to Jail" oder "Let Your Opponent Look Stupid" Lust auf mehr machen.

Insgesamt handelt es sich also um eine umfangreiche und sich ständig weiterentwickelnde Sammlung wichtiger Informationen für friedlich gestimmte Aktivisten und Demonstranten weltweit. Allerdings stand das Web-Projekt kurz vor dem Aus, weshalb die Riahi-Brüder Ende des Jahres eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen haben. "Wir haben vor 2 Jahren ein paar kleinere Förderungen für den Aufbau der Onlineplattform bekommen. Das Geld wurde hauptsächlich für die Programmierung der recht komplexen Webseite, der Aufbereitung der ersten Inhalte und der Programmierung der neuen App verwendet. Nun geht es aber darum, neue Inhalte aufzuarbeiten, aktuelle Protestbewegungen und ihre Taktiken zu verbreiten und aus dem großen Pool an Videomaterial, das wir über die Jahre gesammelt und gedreht haben, neue Protestanleitungen zu schneiden.", verrieten mir die beiden in einem Interview kürzlich. Die Fans wissen den Einsatz der Brüder zu schätzen. Innerhalb weniger Wochen kamen knapp EUR 30.000,- zusammen und der Fortbestand der Plattform ist nun gesichert - glücklicherweise!

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Silvia Jelincic

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