Virginia Giuffre starb im April 2025, allein und fernab von den luxuriösen Palästen und Machtzentren der Männer, die ihr Leben zerstörten. Doch jeder, der dachte, mit ihrem Tod werde auch ihre Stimme verstummen, sieht sich nun getäuscht. Im Gegenteil: Ihr posthumer Auftritt durch das Buch *Nobody’s Girl* ist ihre ultimative Rache, ein brutaler, schonungsloser Bericht, der nicht nur Missbrauch schildert, sondern die gesamte kriminelle Struktur und deren Komplizenschaft offenlegt.
In diesem 400-Seiten-Werk, das sechs Monate nach ihrem Tod veröffentlicht wird, reiht Giuffre die Namen mächtiger Männer aneinander – von Henry Kissinger über zwei US-Präsidenten bis hin zu einem bekannten Tech-Milliardär und weiteren einflussreichen Persönlichkeiten. Besonders brisant sind die neuen Details zu Prinz Andrew, deren Zivilprozess sie einst an Schweigen band. Mit dieser Veröffentlichung sprengt sie die Deckelung der Geheimhaltung und zeigt ein Netzwerk von Tätern und Helfershelfern, die nicht nur sexuell missbrauchen, sondern ein ganzes „System des Schweigens“ etabliert haben.
Virginia beschreibt nicht nur die Grausamkeiten, sondern auch das perfide Umfeld: Überwachungskameras, überwachte mit Kameras und versteckten Mikrofonen bestückte Räume, Gästebücher als Beweissammler – ein von Missbrauch durchdrungenes "ökosystem menschlicher Komplizenschaft." Sie spricht davon, als Kind benutzt, ausgebeutet und dann mit stillem Einverständnis der Mächtigen zum Schweigen gebracht worden zu sein. Ihre Stimme ist die Anklage gegen eine Elite, die sich jahrzehntelang hinter Macht, Geld und Gesetzeslücken versteckte.
Trotz ihres körperlichen Verfalls, ihre Nieren waren schwer krank, blieb ihr letzter Wille klar: Das Buch soll in unveränderter Form veröffentlicht werden, ohne dass jemand die Namen schwärzt oder Klagen sie aufhalten können. Sie wollte, dass die Welt ihre Wahrheit hört, mit allen brutalen Details und Namen.
Das Buch ist daher mehr als eine Autobiografie; es ist ein Manifest des Widerstands, ein mutiger Schachzug gegen die Mächtigen, die sie zerstören wollten. „Sie wollten mich zum Schweigen bringen“, schreibt sie. „Ich habe mir das Lautsein selbst beigebracht.“ Virginia Giuffres posthume Stimme wird zu einem Echo, das weit über ihren Tod hinaus in der Gesellschaft nachhallen wird. Sie ist nicht länger Opfer, sondern Kriegerin, deren „Rache“ die Enthüllung und öffentliche Anklage einer dunklen Machtstruktur ist, die nicht länger verborgen bleiben darf. Ihre Geschichte steht als Mahnmal für all jene, die noch schweigen müssen – und zeigt, dass es keine wahre Gerechtigkeit ohne das Aussprechen der Wahrheit geben kann.