Ampelmännchen, Kindergärten, ein löchriger Zaun und Lugners Spatzi

Ich gebe zu, ich bin ein unverbesserlicher Optimist. Ich dachte doch allen Ernstes, dass nach den diversen Wahlschlappen für die ehemaligen Großparteien und dem „blauen Morgengrauen“, den Zerfallstendenzen im Staate Österreich und der EU, und dem nicht mehr zu leugnenden Zerbröseln unseres Sozialstaates, einige Führungskräfte endlich etwas gelernt hätten…

…doch weit gefehlt.

Der Ampelmännchen-Schildlandesratsstreich in Linz: Eine der ersten Amtshandlungen des neuen FPÖ-Verkehrsstadtrats war es also, die vier (!) mit gleichgeschlechtlichen Paaren versehenen Ampeln wieder umzurüsten. Der perfekte Coup des ewig gestrigen Politikers zeigt, wo die Prioritäten der österreichischen Politik liegen, sehr zur Freude des Boulevards: Aus einer Unwichtigkeit wird ein beherrschendes Thema gemacht. Wen interessiert da schon Wichtiges.

Leider hat sich der, von mir zum Teil sehr geschätzte Sebastian Kurz auch dem Niveau seiner Berufsgenossen angepasst. Nebulos werden in einer, wie festgestellt mangelhaften, Studie einige Trägervereine von islamischen Kindergärten angeschwärzt. Ganz in Kindergartenmanier verrät der Herr Minister seine Erkenntnisse natürlich nicht, die Aufarbeitung wird verschleppt. Normalität im Staate Österreich, Gäbe es – wie Kurz meint – Korrekturbedarf, müssten die Namen der betroffenen Kindergärten längst am Tisch liegen.

Da ist noch dieser Za.. äh… das „Türl mit Seitenteilen“: Wochenlang lächerliches Geplänkel über 3500 Meter Maschendraht, dessen Nutzen zweifelhaft ist. Motto: Stellen wir halt ein unnützes Ding, finanziert aus Steuergeldern auf, dann hat der Werner-Kanzler die Hanni-Ministerin glücklich gemacht. Was zählt, ist nur der Schein, ein Bissi Valium für Koalition und Volk.

Doch dann macht so ein böser, böser Weinbauer den Regierenden einen dicken Strich durch die Rechnung. Wozu hätte man denn im Vorfeld abklären sollen, ob ein Grenzzaun denn auch machbar ist? Hat denn bisher niemand über andere Grenzsicherungstechniken (Kameras, Sensoren, Polizeistreifen, etc.) nachgedacht? Wieder: Hunderte Zeitungsseiten und Nachrichtensendungen gefüllt, Steuergeld verschleudert, Lösung nicht vorhanden.

Tu felix Austria! Und weil es so schön war, wissen wir seit vergangenem Freitag auch, dass der Herr Lugner ein kleines Spatzi hat. Eine Meldung, die genauso bedeutungsschwanger und staatstragend ist, wie die Arbeit der österreichischen Bundes- und Landesregierungen.

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hpummer

hpummer bewertete diesen Eintrag 16.12.2015 17:02:43

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