Kämpfer mit höchsten Ansprüchen: Gagen-Kaiser bei der Gewerkschaft

Viel wird gerade geschrieben über die Insolvenz der Handelskette Zielpunkt. Zum Beispiel auch, dass die Betriebsrätin von Zielpunkt, Snjezana B., eine wahre Spitzenverdienerin ist. Beachtliche 6.749 Euro brutto verdient sie pro Monat, las ich zuletzt online auf derStandard.at.

Beachtliches Gehalt, dachte ich mir, das muss in der Privatwirtschaft erst einmal wer verdienen. Laut Brutto-Netto-Rechner auf der Internetseite des BMF (http://onlinerechner.haude.at/bmf/brutto-netto-rechner.html) sind das stolze 94.486 Euro brutto jährlich. Oder 3.804,87 Euro netto pro Monat. Bitte nicht falsch verstehen, ich gönne jedem sein Einkommen, aber für die Betriebsrätin einer Handelskette, die gerade in die Insolvenz geschlittert ist, kommt mir persönlich das etwas viel vor.

Sind solche Luxus-Gagen bei der Gewerkschaft üblich?

In der Berichterstattung über die Zielpunkt-Pleite kommt auch der wortgewaltige Wolfgang Katzian, Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten GPA, immer wieder vor. Was verdient eigentlich so ein Gewerkschaftsboss, fragte ich mich. Also begann ich zu recherchieren …

Lange habe ich nicht recherchiert. Denn auf der Internetseite des Österreichischen Gewerkschaftsbundes ÖGB werden die Gehälter der Spitzenfunktionäre offengelegt. Dort ist nachzulesen, dass Wolfgang Katzian im Jahr 2015 ein monatliches Einkommen von 6.989,85 Euro bezieht. NETTO! 14x pro Jahr.

Mit dem schon erwähnten Brutto-Netto-Rechner des BMF hochgerechnet ergibt das ein Brutto-Monatgehalt von 13.118,96 Euro bzw. ein Brutto-Jahresgehalt von 183.665,44 Euro! Ich zumindest war bei dieser Zahl kurz sprachlos.

Sorry, aber angesichts solcher Einkommenshöhen für Gewerkschaftsfunktionäre und Betriebsräte klingen Aussagen wie die folgende für mich wie blanker Hohn an:

„Als GPA-djp sind wir davon überzeugt, dass jede Arbeit mindestens 1.700,- Euro brutto wert sein muss (bei Vollzeitbeschäftigung). Das ist nach Abzug von Steuern und Sozialversicherung 1.253,- Euro netto.“(Quelle: http://www.gpa-djp.at)

Andererseits ist Herr Katzian aber auch vielbeschäftigt. Er ist Multi-Funktionär, wie die folgende Liste, die ich auf der Internetseite des Parlaments gefunden habe, zeigt:

- Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ

- Mitglied des Bundesparteipräsidiums der SPÖ

- Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten GPA

- Mitglied des Vorstandes des Österreichischen Gewerkschaftsbundes

- Vorsitzender der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen im ÖGB

- Kammerrat der Arbeiterkammer Wien

- Vorsitzender der GewerkschafterInnen in der SPÖ

- Mitglied des Präsidiums und des Weltvorstandes von Union Network International (UNI)

- Mitglied des Vorstandes der Pensionsversicherungsanstalt der Angestellten(Quelle: https://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_32494/)

Beherzigt Wolfgang Katzian die von ihm ebenfalls geforderte, generelle Verkürzung der gesetzlichen Arbeitszeit auf 38,5 Stunden wöchentlich, dann arbeitet er für jeden seiner neun Jobs gerade einmal 4 Stunden und 17 Minuten pro Woche. Das nenne ich perfektes Zeitmanagement … Aber wie gesagt, ich gönne jedem sein Einkommen.

Wäre ich zahlendes Gewerkschaftsmitglied würde ich mich allerdings fragen, wie viel meiner Mitgliedsbeiträge für solche Luxus-Gehälter draufgehen.

Bei meiner Recherche bin ich noch auf ein paar weitere interessante Details gestoßen. Aber die hebe ich mir für das nächste Mal auf. Ich möchte euch nicht zu viel auf einmal zumuten.  ;)

Offenlegung auf der Internetseite des ÖGB:http://www.oegb.at/cms/S06/S06_2.2.g.a/1342537098617/ueber-uns/wir-sind/vorstand/offenlegung

Gender-Hinweis: Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Formulierung für beide Geschlechter.Bildnachweis: Internetseite ÖGB

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