Der österreichische Bürgerkrieg in Kennzahlen

Der heißeste Teil des österreichische Bürgerkrieges von 1934 dauerte 4 Tage. Davor sah es so ähnlich aus wie jetzt: gewaltbereite Menschen marschierten auf den Straßen, die Regierung wusste nicht so wirklich ob sie nun die Bürger schützen wollen oder doch lieber die Krawallmacher Dinge zerstören lassen sollen und dem einfachen Bürger wurde immer mulmiger bei dem Bild.

Dann starben die ersten Personen und das Pulverfass explodierte.

Auf den Seiten fand sich zum einen die erste Republik, inklusive der Polizei und des Militärs, plus alles was sich als konservativ definierte und auf der anderen Seite der Schutzbund, die Kommunisten und Sozialisten, also KPÖ und SDAPÖ.

Die Konservativen verfügten über die geballte Macht des Militärs und der Polizei. Die Linken aber schafften es auf 80 000 Kämpfer, davon 17 500 in Wien. Die Daten für ganz Österreich sind ungenau, von Wien wissen wir aber dass diese 17 500 Kämpfer über 2500 Gewehren, 250 Revolver und 10 000 Schuss Munition verfügten.

Um das in Relation zu setzen: das bedeutet dass jeder siebente Kämpfer ein Gewehr hatte. Pro Kämpfer verfügte die Truppe über etwas mehr als einen halbe Kugel.

Für mich stellt sich hierbei die Frage warum irgendjemand auf Seiten der Internationalsozialisten dachte dass das gute Voraussetzungen für den Sieg wären.

Ich bitte das nicht falsch zu verstehen, nichts liegt mir ferner als den Kommunisten zu empfehlen sich eine Waffe zuzulegen. Solche Zahlen vertiefen aber meine Ansicht dass es sich beim Sozialismus eben nicht um eine politische Ideologie handelt sondern um ein Glaubenskonzept das nicht in der Realität verankert ist, sondern viel mehr in einem Glauben an übernatürliche Kräfte die ein Paradies für die Gläubigen bringt, sowie Strafe für die Ungläubigen verspricht.

Einer der definierenden Eigenschaften des Sozialisten ist sein Glaube dass „was man bekommt“ von dem „was man tutentkoppelt ist. <Die Reichen bekommen Dinge für die sie nichts getan haben und der Arbeiter erhält nicht was er verdient>, ist ja eine der Grundideen.

Damit liegt es auf der Hand dass nicht derjenige den Bürgerkrieg gewinnt der mehr Männer, Waffen und Kugeln hat, sondern derjenige der auf der Seite der Guten stünde. Im Wesentlichen folgt diese Idee dem roten Faden „Wir überzeugen einfach die die kämpfen können und Waffen haben. Diese primitiven Grobiane kämpfen dann für uns und dann gewinnen wir und dann herrschen wir über die Typen mit Waffen, Yey!

Dieser Glaube setzt zwar nicht auf göttliche Intervention, wohl aber auf die Intervention der breiten Bevölkerung die man auf seiner Seite wähnt. Blöderweise ist auf diese aber in der Realität in etwa so viel Verlass wie auf Gott: beide mögen übermächtig sein aber verhalten sich praktisch immer völlig passiv, fast so als gäbe es sie gar nicht.

Die zuvor beschriebene Taktik führt dann immer wieder, zum Erstaunen aller Sozialisten, zu einer Machtergreifung der Typen mit den dicken Gewehren. Genau diese Machtergreifung führt dann sehr rasch dazu, dass diese Gewehre auf die Revolutionäre gerichtet werden. Das Erste das nach einer erfolgreichen kommunistischen Revolution passiert ist eine massive Säuberung genau jener die die ganze Sache ermöglicht haben: zu tausenden werden Künstler, Intellektuelle, Studenten und so weiter zu Pflanzendünger via Kopfschuss gemacht.

"Echte" Sozialistische Revolutionen sind immer zum Scheitern verurteilt. Entweder der Sozialist hat keine Waffe oder aber er besorgt sich eine. In dem Moment in dem er eine Waffe besitzt stellt er sich aber die Frage warum gerade er für seine Genossen sterben sollte, wo diese keine Bereitschaft zeigen sich an die Front zu stellen und genau diese Überlegung führt dann rasch weg von den Genossen, entweder offen oder aber im Geheimen.

Ist die sozialistische Revolution also erfolgreich, sind es genau jene Personen mit Waffen die sich durchsetzen und diese Personen haben sich üblicherweise längst von den Idealen der pazifistischen Genossen verabschiedet.

Dieser Sachverhalt garantiert dass solche Bürgerkriege relativ kurz sind, bzw rational betrachtet auch völlig unattraktiv sind, was im Grunde einen Segen für unsere Gesellschaft darstellt.

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