Menschen die sich anschicken das Volk zu führen sind immer in Überschuss verfügbar. Wie kommt es, dass aber genau diese Leute mal Macht haben und mal nicht?

Der Schlüssel hierzu dürfte im Grad der Feigheit des Volkes liegen.

Feige zu sein bedeutet kein Risiko einzugehen und immer auf Sicherheit zu setzen, koste es was es wolle. Das Risiko ist ihm unheimlich und sogar, wenn die Erfolgschancen gutstehen, also das Risiko gering und der mögliche Gewinn gigantisch ist, ist dieses Risiko für den feigen Menschen nicht attraktiv.

Der feige Mensch will eine Garantie zur Sicherheit haben und ist dafür bereit fast jeden Preis zu zahlen, nur die Sicherheit selber tauscht er nicht gern ein.

Und der Feigling hat Hochkonjunktur. Es ist erstaunlich wie häufig Debatten über den Sozialstaat auf „ich“ Botschaften herauslaufen. Wenn all die Argumente von „gut sein“ und „wer kümmert sich sonst um die Armen“ entkräftet wurden schlägt, emotional untermalt, die Feigheit durch: „Aber wenn ich arbeitslos werde, aber wenn ich krank werde!“ Und ironischerweise kommt das nicht selten von Menschen die sich keine sonderlichen Sorgen machen müssten: gut ausgebildet mit wichtigen, nützlichen, nachgefragten Jobs. Menschen die im Laissez faire Kapitalismus die Raten für die Krankenversicherung aus dem Hosentasachengeld zahlen würden machen sich Sorgen darüber, dass sie übrig bleiben würden.

Aber warum?

Meistens "misstrauen sie dem Markt" und wer dem Markt misstraut der misstraut im Grunde seinen Mitbürgern; denn die Mitbürger sind der Markt.

Wenn man seinem Nachbar misstraut bleibt eben nur der Führer als Fels in der Brandung, denn der Führer habe ja "ein Interesse daran dass es dem Volk gut geht", während all die gefährlichen Mitmenschen rund um einen ja nur darauf aus sind einen auszubeuten.

Auf der anderen Seite steht der Mutige der in seine eigenen Fähigkeiten Vertrauen hat und darauf verweist, dass die Führer, historisch betrachtet, dem Volk oftmals mehr Leid als Segen gebracht haben. Der Mutige glaubt dass er es schon schafft, er denkt dass seine Mitmenschen es auch irgendwie schaffen werden und er verweist darauf dass der Führer, der Beamte, der Minister, General und Bürokrat ja auch nur ein Mitmensch mit einem lustigen Titel ist.

Wenn also die Mitmenschen nicht vertrauenswürdig sind, dann ist auch der Funktionär, weil er ja nur ein Mensch ist, ebenso wenig vertrauenswürdig und man sollte ihm daher keine Sonderrechte oder Macht geben.

Wenn der Mut hoch im Kurs steht dann steht es für die Führer schlecht, weil keiner ihnen Macht geben möchte und ohne diese Macht sind sie machtlos.

Wenn aber der Feigling die Gesellschaft dominiert dann können die Führer den ganzen Tage Sicherheit versprechen. Man verspricht dem Volk militärische und wirtschaftliche Sicherheit, Gesundheit und den Wohlwollen der Götter und die Feiglinge jubeln, weil sie ja wissen dass ohne den glorreichen Führer ihnen der Himmel auf den Kopf fallen würde.

Die Feigheit ist die Leiter auf der die Autorität sich über die Masse erhebt und dort oben angelangt nutzt sie die Feigheit indem sie alle Abweichler, alle Mutigen mit Einschüchterung, Nötigung und wenn möglich: mit Gewalt, unterdrückt. So zementieren sie ihre Macht und dann zeigen sie ihr wahres Gesicht.

Die Führer haben die Gesellschaft noch nie verbessert, noch nie Sicherheit gebracht. Sicherheit und Wohlstand ist ein Resultat von Mut: von Menschen die es wagen ihre Ideen umzusetzen, die Wert darin erkannt haben nützliche Dinge zu tun und dabei niemanden zwingen etwas zu tun was er nicht tun möchte.

Mut bedeutet am Ende des Tages zu glauben dass die Mitmenschen im Grunde auch gut sein wollen.

Das ist ein Glaubennsprung den nicht jeder zu machen bereit oder fähig ist.

Feigheit hingegen ist anzunehmen, dass die Mitbürger böse sind und daraus resultiert blindes Vertrauen in die Führer die „die Masse unter Kontrolle halten“. Wenn die Feiglinge dominieren, blüht die Autorität und jene die aus der Vergangenheit gelernt haben wissen dass so eine Situation alles möglich ist, aber sicher nicht sicher für irgendjemanden.

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