Wenn man früher reich war und es auch zeigen wollte, dann kaufte man sich ein dickes Auto. Seit sich aber jeder so ein dickes Auto kaufen kann, ist es etwas aus der Mode gekommen. Wer protzt schon gerne? Das machen doch nur Proleten!

Die Reichen gingen in den frühen 2000ern dazu über, ihren Wohlstand anders zu zeigen. So war etwa das Reparieren eines Anzugs oder der Schuhe, ein Zeichen von Wohlstand. Der Reiche erkannte Seinesgleichen daran, dass das Gewand des Gegenübers, im Gegensatz zur Kleidung von der Stange, von einem entsprechend qualifizierten Fachmann repariert werden kann. Als Grundlage nennen viele das japanische Kintsugi. Aber das nur am Rande.

Man will aber den eigenen Reichtum nicht nur den Reichen zeigen. Reibt man ihn den Armen aber zu sehr unter die Nase, holen diese ihre Mistgabeln.

In den 2010ern ergab sich ein neuer Trend: man zeigte wie "progressiv" man war. Man war für die Rechte von allen Unterdrückten, gegen den Westen und den Kapitalismus und erzählte es der Welt. Wenn man reich ist, ist das auch einfacher.

Ein nicht unerheblicher Teil der Journalisten arbeiten faktisch gratis. Das muss man sich leisten können und da es sich ausreichend viele Menschen leisten können, ist der Journalismus heute durch die Bank voll mit reichen Kindern, die, egal ob sie eigentlich über Motoren oder Fussball schreiben sollten, bei jeder Gelgeneheit zeigen, dass sie zu den Guten gehören.

the new your post https://nypost.com/2019/08/17/luxury-beliefs-are-the-latest-status-symbol-for-rich-americans/

Das klappt eine Zeit lang ganz gut. Vor allem solange sie sich nur besser darstellen als den Rest. Rund 2015 aber begann es umzuschlagen, jetzt blickte man verächtlich auf "die da Unten" herab. "Unten" nicht im Sinne von Ärmer.

"Unten" im Sinne der Menschen, die der reinen Lehre nicht folgen, wie jeder, der Anstand und Bildung hatte. Dies führte zu einer eigenartigen Solidarität zwischen Reichen und Leuten mit brotlosen Studien.

Hierbei gilt es zu verstehen, dass diese reichen Kids sich zu dieser Zeit ihr ganzes Leben im eigenen Saft wälzten. Sie mussten nie etwas arbeiten, was ihnen keinen Spaß machte und Spaß machte es ihnen, Menschen zu zeigen, dass sie besser sind als alle andren.

Die sozialen Medien machten das nicht besser, zumal man mit einer Ideologie die Selbstverantwortung ins Zentrum stellt – eben nie so viel Likes zusammenfarmen, wie mit "wir müssen die Welt retten". Wie genau man das machen will, fragt ja keiner der Like-Klicker. Darum gehts ja auch gar nicht.

Lösungen suchen, ist was für die Arbeiter. Die Elite hat Visionen!

Dies führte zu einer Situation, in der Jene, die was taten, ständig von denen, die überhaupt nichts taten, gesagt bekamen, dass sie mehr tun müssten und dafür dann auch noch gelobt wurden.

Es liegt in der Natur der Sache, dass in so einem Umfeld viel gefordert und kaum etwas getan wird. Ein idealer Zustand für einen Führerkult. Plötzlich tauchten überall Menschen auf, die versprachen, dass sie die "Verantwortlichen" (ie: die, die arbeiten) dazu zwingen werden, ihre Verantwortung wahr zu nehmen (ie: mehr unentgeltlich für Andere zu arbeiten). Unter lautem Zuspruch von Millionen Menschen, die ihr ganzes Leben noch nie etwas gemacht haben, das irgendwer wirklich wollte (ie: bereit ist dafür zu zahlen. was wir nicht bezahlen würden, wollen wir in Wirklichkeit nicht)

Links zu sein, ist heute ein Statussymbol, getragen von Menschen, die es sich eben leisten können, diese Ansichten zu haben. Jene, die überlegen, wie sie das Monat durchkommen, wie sie die Windeln ihrer Kinder zahlen, können es sich nicht leisten, halb Afrika mitzufinanzieren. Der Elite sind diese Probleme egal. Sie kennen sie ja nicht.

Links sein, muss man sich heute leisten können. Die Zeiten in denen es um den Arbeiter ging, sind längst vorbei. Links stehen heute die Parteien der reichen Erben mit schlechtem Gewissen. So war es etwa kein Problem, die CDU nach links zu führen.

Wird das so bleiben? Vermutlich nicht. Die Likes werden weniger. Mit "Refugees welcome" sammelt man heute weniger likes als 2016. Und es wird weiter zurückgehen, die Nachfrage bricht zusammen.

Die Reichen werden also bald etwas Neues finden mit dem sie angeben können. Eventuell kann eine neue Arbeiterbewegung dann aus den Trümmern, die die Bonzen zurückgelassen haben, eine neue Linke bauen.

Für die nähere Zukunft bleibt Links sein aber ein Statussymbol der Wohlhabenden, eines, für das wir sie von Sekunde zu Sekunde weniger beneiden.

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