Spaltet sich Texel wirklich von den Niederlanden ab?

Texel ist eine Insel im Norden der Niederlande und Teil eben dieses Landes. Die Insel ist etwa 400km² groß, beherbergt etwa 14 000 Einwohner und will/wollte/wird sich nun als unabhängig erklären.

Der Hintergrund ist recht einfach: die Einwohner sind überwiegend mit der Regierung unzufrieden und hat keine Lust mehr sich vorschreiben zu lassen was sie tun dürfen und was nicht. Zentral hierbei sind neue Gesetze die vor allem Bauern und Fischer betreffen. Die Einwohner befürchten, dass die Regulationen vor allem die Existenz von Kleinbauern zerstören, die dann ihr Land an Konzerne verkaufen die sich ihrerseits dann nicht an die Regulationen halten müssen. Man mag das als linke Verschwörungstheorie abtun oder nicht, das ist eben was die Bauern befürchten.

Konservativere stimmen verweisen darauf dass wir vor einer Nahrungsknappheit stehen und solche Regulationen schon in guten Zeiten nicht umbedingt eine gute Idee sind, in so einer Situation aber grob fahrlässig sei.

Ist diese Abspaltung nun realistisch?

Natürlich nicht.

Wie im Falle von Katalonien schickt die Zentralregierung eben Polizei die die Gegend befriedet. Unabhängigkeit ist nur umsetzbar, wenn man genügend Kanonen hat und bereit ist sie einzusetzen.

Es wirft aber mal wieder die Frage auf wer ein Recht auf ein eigenes Land hat und wer nicht.

Und die Antwort ist eben recht pragmatisch und wenig philosophisch: Recht auf ein Land hat die Gruppe die es schafft andere Gruppen, die gar nicht in ihrem Land sein wollen, davon abzuhalten sich abzuspalten und gleichzeitig andere Länder die ihnen Teile ihres Landes wegnehmen wollen eben davon abhalten können genau das zu tun.

Beides ist eine Funktion der Diplomatie der spitzen Stöcke: wer mehr davon hat, oder Freunde mit vielen Stöcken hat, hat ein Recht auf Existenz.

Und weil die Macht mit den meisten spitzen Stöcken es ok fand, dass sich der Kosovo von Serbien abspalten kann hat er sich abspalten dürfen, nachdem man einen Haufen dieser Stöcke in Richtung der Serben geschossen hat und diese klein beigeben mussten. Katalonien hingegen fand niemanden der für sie kämpft und so wurden sie eben niedergeknüppelt.

Aufständische Regionen wie Texel werden dann eben sanft niedergeknüppelt. Man sperrt ein paar Bankkonten, schickt ein paar Beamte die ein paar Leuten das Leben schwer machen und dann wird man sagen „ha ha, war alles nur ein Spass“ und tun was die Leute mit den dicken Kanonen eben sagen. Man hält sich an die Regulationen, geht bankrott, verkauft das Land an einen Konzern und dieser Konzern wird sich dann ganz sicher an alle Regulationen halten, denn das ist was Konzerne tun.

Es ist ja völlig undenkbar, dass zehn Jahre später diese Regulationen, genau wie die Regulationen zur geraden Gurke, einfach so verschwinden, weil die Lobby es nun gern wieder andersherum hätte.

Wie dem auch sei; Texel ist, für jene die Aufmerksam sind, eine recht gute Erinnerung, dass es sowas wie das Selbstbestimmungsrecht der Völker nicht wirklich geben kann solange die Nationen bestimmen wer ein Volk ist und wer nicht.

Fakt ist, dass Texel morgen unabhängig wäre, wenn die USA sie anerkennen und ein Schutzversprechen aussprechen würde. Weil das aber nicht passieren kann, wird Texel weiterhin Teil eines Staates sein in dem sie nicht sein wollen.

Und dieser Umstand sollte uns die Augen öffnen dass wir immer nur genau die Rechte haben, die uns die Männer mit den Kanonen geben und wer auf die Gunst und Güte solcher Menschen setzt, dem ist einfach nicht mehr zu helfen.

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