Was beleibt wenn Corona verschwindet?

1902 führte der deutsche Reichstag eine neue Steuer ein um die Kriegsmarine zu finanzieren: die Schaumweinsteuer. Die Kriegsmarine existiert nicht mehr. Die Steuer schon.

Seit den Nachwehen von 11. 09. 2001 sind Nagelzwicker im Flugzeug verboten, denn theoretisch könnte ja jemand ein Flugzeug damit entführen. Dass eine Person die fähig ist ein Flugzeug mit einem Nagelzwicker zu entführen auch fähig ist ein Flugzeug mit einem Stöckelschuh zu entführen ist dabei unerheblich.

Was uns diese beiden Beispiele zeigen ist, dass Regelungen nicht verschwinden nur weil die Sache um deren Willen sie erfunden wurde nicht mehr da ist und es zeigt dass Prävention nicht selten bis ins Reich des Absurden geht und dann noch ein paar extra Meilen hinlegt.

Und das führt uns zu der Frage wie viele Dinge die während Corona eingeführt wurden einfach beibehalten werden damit „Corona nie wieder passiert“.

Oberflächlich betrachtet klingt die Sache ja nicht schlecht, wer mag schon Pandemien? Im Detail wird die Sache aber ein Problem. Um das zu illustrieren lassen wir wieder unsere Phantasie spielen:

Die Regierung könnte etwa postulieren dass Brustkrebs mit seinem jährlichen Neuerkrankungen von fast 70 000 Fällen ein existenzielles Problem darstellt dass präventiv lösbar ist indem man allen Frauen die Brüste amputiert und eine entsprechende gesetzliche Regelung verabschiedet.

Ähnlicher Weise könnte die Regierung postulieren dass die 200 000 Menschen die jedes Jahr ertrinken ein existenzielles Problem darstellen würde und eine Schwimmflügelpflicht einführen.

Sie könnte auch behaupten dass Ärztepfusch (der in 0,1% aller Behandlungen vorliegt) ein existenzielles Problem darstellt und allen Ärzten Berufsverbot erteilen.

All das ist theoretisch machbar. Nichts davon ist sinnvoll.

Genauso wie das Nagelzwickerverbot und die Maskenpflicht im leeren Zug keinen Sinn macht.

Das Kernproblem hier ist dass es uns eine Spur zu gut geht.

Unser Leben ist etwas zu sicher.

Der Mensch ist am Ende des Tages ein Fluchttier und sucht nach Bedrohungen und unser armes Kleinhirn kann den Umstand dass es praktisch keine Gefahren mehr gibt nicht wirklich realisieren. Also finden wir Gefahren in Dingen die nicht wirklich existenziell bedrohlich sind, wie Krankheiten, Terror oder der dicken Spinne am Klo.

Das Problem ist aber die steigende Unfähigkeit mit der Spinne am Klo fertig zu werden. Es ist absehbar dass bald gar niemand mehr im Haus keine Angst vor Spinnen haben wird (denn alle werden immer neurotischer) und dann die Regierung ein Mandat erhält Klos Spinnenfrei zu halten. Denn: "wer sollte das sonst tun?!"

Es gilt dabei aber zu verstehen dass die Regierung dieses Mandat nie wieder aufgeben würde, wenn es das besagte Mandat einmal hat.

Die Frage ist ob es die Sache wert ist und die Frage ist wie viel von den Rechten die sich die Regierungen nun gegeben haben werden sie wieder abgeben? Und bedeutender: wie viele Menschen finden diese erhöhte Fremdbestimmung im Grunde gut?

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Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 21.09.2021 21:29:02

Petra vom Frankenwald

Petra vom Frankenwald bewertete diesen Eintrag 21.09.2021 08:56:25

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