Kroatien als Sündenbock für Wiener Cluster?

SPÖ-Gesundheitsstadtrat Hacker, der jetzt bei Krone & oe24 besonders großgoschert auf den zu laxen Grenzschutz des ÖVP-Innenministers hinhackt, hatte davor wochenlang die Existenz von Wiener Clustern geleugnet und vor Alarmismus gewarnt:

60 Neuinfektionen kamen in Wien in den letzten 24 Stunden hinzu. Davon ließen sich aber keine neuen Cluster ausmachen, die meisten steckten sich bei Familienmitgliedern oder Arbeitskollegen an.

Quelle: Vienna.at am 26.07.2020

In Wien sind am Sonntag binnen 24 Stunden 75 neue Coronavirus-Infektionen registriert worden. Neue größere Cluster gibt es laut Krisenstab aber nicht.

Quelle: Vienna.at am 09.08.2020

...weil er wohl seine türkischen, kosovarischen und bosnischen Wähler nicht vergraulen wollte.

Wäre die Situation entsprechend kommuniziert worden, hätte die Regierung vielleicht statt der tatsächlich nicht sehr sicheren „selbst zu überwachende Quarantäne“ effizientere Maßnahmen wie vorübergehende Einreiseverbote in die Risikogebiete am Balkan und in der Türkei verhängen können.

Die Flüge nach Serbien wurden ja auch schon zumindest zeitweise eingestellt. Dank der Nichtmeldung der Wiener Cluster landen jedoch immer noch mindestens 6 Flüge am Tag aus der Türkei in Wien und bis auf die "selbst überwachte Quarantäne" gibt es keine Maßnahmen für Rückkehrer aus Risikogebieten.

Kroatien muss nun als Sündenbock für die Wiener Cluster herhalten. Dazu lässt man die Bundesländer aufmarschieren, wo die Zahlen ohnehin niedrig waren.

„Alleine in dieser Woche werden uns von den Bundesländern rund 100 Fälle berichtet, alleine in den vergangenen 24 Stunden sogar 57. Daher wird Kroatien, analog zur Reisewarnung des Außenministeriums, ab Montag, dem 17. August, ab 00:00 Früh, in der Einreiseverordnung als Risikoland eingestuft.“

So wiesen in Kärnten 16 der insgesamt 22 Personen, die am Donnerstag positiv getestet worden waren, einen direkten Kroatien-Bezug auf. Tourismusreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP) rief die Hotellerie daher dazu auf, keine Urlauberinnen und Urlauber zu beherbergen, die aus Kroatien kommen und in Kärnten ihren restlichen Urlaub verbringen wollen – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

In Oberösterreich stieg die Anzahl der CoV-infizierten Reiserückkehrenden aus Kroatien um 17 auf insgesamt 40. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) „dankte“ der Bundesregierung am Freitag für die „rasche Reaktion“, eine Reisewarnung für Kroatien auszusprechen – mehr dazu in ooe.ORF.at. In Tirol ließen sich 30 Infektionen auf einen Kroatien-Aufenthalt zurückführen. Alle Personen, die sich in den vergangenen 14 Tagen dort aufgehalten haben, können sich gratis testen lassen – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Quelle: ORF

Vielleicht werden jetzt 100 Ansteckungen durch österreichische Touristen vermieden. Wo es auch zuvor lediglich 20 Ansteckungen gab, werden die niedrigen Zahlen um eindrucksvolle Prozentpunkte zurückgehen. In Wien, wo es die tatsächlich problematischen Zahlen gibt, wird die Maßnahme hingegen nichts nützen.

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