
Also es geht darum: vor 7 Jahren hatte ich einen Zusammenbruch. Wie es im "neudeutschen Anglizismus" so schön heißt: ein Burn Out. Konstatiert, mit ärztlichem Brief und Siegel.
Jahrelang habe ich mich darauf wirklich gut vorbereitet. Im Beruf. Privat. Alle notwendigen Parameter gewissenhaft erfüllt, manche sogar übererfüllt.
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Das Rezept ist denkbar einfach: 70-80 Stunden wöchentlich arbeiten, 40 rote Marlboro pro Tag, literweise Kaffee, selten frische Luft und noch seltener (sportliche) Bewegung. 5 Stunden Schlaf, Falsches und möglichst unregelmäßig essen, keine Pausen zulassen oder wenn doch, sie als Belastung ansehen. Dazu die richtige Brise Ehrgeiz, und das "ich bin stark, ich schaff´ alles Gehabe". Privat wie beruflich. Zuletzt das Wichtigste: nur ja nicht darüber reden, mit niemandem. Und wenn jemand verdächtig nahe kommt und fragt: abstreiten. Nur alles rein in den inneren Kochtopf, Deckel drauf und ja nichts rauslassen. Ständiges Köcheln auf mittlerer Flamme.
So ist das Gelingen vorprogrammiert. Es ist angerichtet, sozusagen.
Nur wann serviert wird, und wo, das steht nicht fest. Der Zusammenbruch wird zum Happening. Das Unterbewusstsein lädt zum Flashmob des Nervenkostüms, die inneren Organe zum Ausdruckstanz.
In sich geschlossene Körperveranstaltung.
Eines Tages, in meinem Fall Nachts, - es ist 00.30 und ich kann mal wieder nicht schlafen, - messe ich mir den Blutdruck. 170/90. Na ja, beim letzten Mal (vor Jahren) war der noch niedriger. Also noch einmal. 195/100. Puhh. Die Manschette sitzt wahrscheinlich nicht richtig. Aber jetzt wird´s passen: 230/130 - ...
Das Beben beginnt im Unterbauch, wie ein Tsunami rollt sich die Panik über alle Organe durch den Körper in den Kopf.
30 Minuten später werde ich im Krankenhaus erstmalig mit dem Begriff "Hypertensive Krise" (auch Hypertensive Entgleisung genannt) konfrontiert.
Na gut. Ich habe es einfach ein bißchen übertrieben. Zuviel gearbeitet. 2 Wochen Urlaub, dann passt das wieder, sage ich mir.
Wie naiv du bist - sagt das Unterbewusstsein zu mir.
Wer ist da?? Ich höre diese Stimme zum ersten Mal.
Seither höre ich diese Stimme jeden Tag. Auch wenn ich nicht jeden Tag AUF sie höre. Aber ich höre sie.
Mein Leben ist seit damals viel intensiver geworden. Im Denken, im Handeln, in der Wahrnehmung. Mich selbst und andere wahrzunehmen. Und auch das, was so selbstverständlich ist. Oder klein und unwichtig scheint. Das ist das Erbe daraus. Nichts ist mehr wie es vorher war. Durch´s Leben gehen mit offenem Herzen, wie ein frisch Operierter. Ab diesem Zeitpunkt lebenslang.
Niemand, wirklich niemand kann ermessen, durch welche Höllen Menschen gehen, die Depressionen oder "Burn Out" Zusammrnbrüche haben oder hatten. Es sei denn, sie sind selbst betroffen.
Bitte kein "das kann ich mir vorstellen", wenn ihr mit einem Betroffenen sprecht. Auch wenn es gut gemeint ist.
Euer Vorstellungsvermögen reicht einfach nicht. Und die Reaität des Erlebens wünsche ich euch nicht.
Also es geht darum: das Unterbewustsein kann, was wir nicht glauben und noch weniger wollen. Seid dessen gewiss. Wenn wir nicht zuhören, ist die Frage nicht ob, sondern nur noch wann wir die Lehrstunde bekommen - und wie lange sie dauert.
Meine dauerte 9 Monate. Für einige dauert sie vielleicht lebenslang. Für manche dauert sie bereits ewig.