Foto-Reportagen im größten und härtesten Gefängnis Amerikas

USA -Luisiana Oktober 2025

Ich war von New Orleans aus unterwegs nach Angola bei St. Francisville in Luisiana.

Angola ist gemessen an der Einwohnerzahl die größte Justizvollzugsanstalt der USA. Ich hatte die Erlaubnis bekommen dort eine Foto Reportage zu machen,denn einmal im Jahr gibt es in diesem Gefängnis etwas ganz Besonderes.

Das Angola Gefängnis-Rodeo ist das einzige Rodeo im Land, bei dem inhaftierte Männer im Stierreiten, Mustangreiten und anderen kontroversen, gefährlichen Ereignissen gegeneinander antreten.

Dieses Rodeo erinnert etwas an die Gladiatorenkämpfe im alten Rom. Das Angola Gefängnis, berühmt und berüchtigt wurde als Gefängnis 1901 eröffnet. Davor war es eine Baumwoll- Farm mit vielen Sklaven aus Afrika- Versklavte Schwarze aus Angola-Afrika deshalb der Name Angola für das Gefängnis.

Das Gelände ist riesig, zur Zeit befinden sich dort etwas 6300 Häftlinge und 1800 Justizmitarbeiter .

Über 90% der Inhaftierten Verurteilten haben als Strafe Lebenslänglich bekommen-sie sterben auch auf diesem Gelände und werden auf dem dafür vorgesehenen Friedhof begraben werden .Auch gibt es in Luisana noch die Todesstrafe und sie wird auch im Angola-Gefängnis vollzogen. Eine eigene Welt,eine harte Welt umgeben von Sumpfland mit vielen Alligatoren und Giftschlangen. An drei Seiten umfließt der Missisippi das Gefängnis. Kein Ort, von dem man leicht fliehen könnte. An diesem Gefängnis-Rodeo Tag dürfen auch die Verwandten der Häftlinge auf Besuch kommen .

Nicht alle, die Harten und extrem gefährlichen Häftlinge sitzen im Todestrakt. Dort ist die Welt noch grausamer für die Inhaftierten. Zellen einen Meter breit und zwei Meter lang, ein Bett aus Beton ein Kübel als Toilette- das war es--23 Stunden und nur eine Stunde Freigang.

Dagegen sind unsere Gefängnisse in Österreich Kuranstalten. Am Eingangstor zum Gefängnis werde ich schon von Sicherheitsleuten erwartet- Außer meiner Geldbörse und meinem Handy darf ich Nichts mitnehmen. Da ist Nichts witzig, es ist pure Realität. Auf einem riesigen Gelände wurde ein kleines Stadion für das Rodeo errichtet.Umgeben von Stacheldrahtzäunen und Wachtürmen. Mit Gewehren bewaffnete Sicherheitsleute stehen herum .

Heute an diesem Gefängnis Rodeotag dürfen auch die nicht so gefährlichen Häftlinge für sich und Andere ihre Kunstgegenstände an die Besucher verkaufen- Schmuck-Bilder-Taschen-Gürtel-Möbel-Grillstationen usw- Alles Handgemacht und beste Qualität. Mit Geld bezahlt man hier nichts-.Mit Kreditkarte kassiert die Gefängnisleitung- Die Gefangenen bekommen dann später ihren Teil davon.

Dieses Gefängnis-Rodeo ist der einzige Ort auf dieser Welt, an dem man so etwas erleben kann. Unwirklich für mich. Gefangene hinter Drahtzäunen denen man etwas von ihren Kunstwerken abkaufen kann. Wir schauen uns in die Augen- Für mich irgendwie traurig-ich kann mit einigen Gefangenen sprechen und mit dem Handy Fotos machen. Verlorene Menschen in einer verlorenen Welt. Wie gefährliche Zootiere-Raubtiere die man wegsperrt-Luisana hat ein hartes Justizssytem. Für drei Drogenvergehen kann man 90 Jahre Haft bekommen- Als Wiederholungstäter wird das dann noch erhöht auf 150 Jahre Haft in Angola.

Endstation Angola heisst das.

Das Rodeo beginnt: Riesige Stiere werden in die Arena getrieben- Häftlinge nur mit einem Helm und einer Schutzweste ausgestattet laufen um ihr Leben.

Die Stiere greifen an-einige der Häftlinge werden hoch in die Luft geschleudert- die Zuschauer-Menge tobt. Jeder Häftling bekommt eine Prämie je gefährlicher er sich dem Stier stellt. Unglaublich für mich was da passiert.

Dieses Rodeo wird Menschenrechtlich kritisiert, doch für die Häftlinge ist es eine einmalige Chance etwas Geld zu verdienen um damit eine Verbindung zur Aussenwelt herstellen zu können. Niemand sollte da urteilen. Wilde Mustang- wilde Stiere- brutale Szenen die da vor mir ablaufen. Einige Häftlinge humpeln verletzt aus der Arena. Aber sie kennen das Risiko-und sie wollen es eingehen.

Verurteilte Mörder, die gegen einen wilden Bullen kämpfen. Das gab es nicht nur im alten Rom, das gibt es auch Heute: beim Angola Prison Rodeo-

Angola hat den Ruf das blutigste Gefängnis Amerikas zu sein. Da sitzen die schweren Jungs-und sie werden alle vermutlich in diesem Gefängnis sterben.

Sie sitzen ein wegen Raubüberfälle, wegen Totschlag,Drogenhandel Vergewaltigung, Mord. Irgendwie fühlt es sich an für mich wie in einem Zoo- Nur sind das Menschen hinter dem Gitterzaun die mich anschauen. Oft traurige leere Blicke-Schicksale---Ich spreche mit einigen der Häftlinge- Sie sind freundlich-freuen sich über das Gespräch und wir können uns kurz durch das Gitter mit den Händen begrüßen. In die Arena werden blutige Anfänger geschickt und die Show beginnt.

Das Spiel heißt" guts and glory"

Neun Stunden habe ich ungefähr in diesem berüchtigten Gefängnis ANGOLA in Luisana verbracht. Ich verlasse etwas traumatisiert die Haftanstalt . Drei wunderschöne Armreifen und einen Gürtel aus Kuhfell habe ich gekauft- Hergestellt von den Händen eines dieser Lebenslänglichen Gefangenen im Angola Gefängnis-

Ich bin völlig sprachlos, so gewaltig waren für mich diese Eindrücke. Menschen-die ihr ganzes weiteres Leben hier eingesperrt sind -Menschen die wie wilde Tiere gehalten werden-die täglich auch untereinander um Rangordnung und ums Überleben kämpfen müssen.

Ich werde diese Bilder nicht vergessen. Mörder-Vergewaltiger-Diebe usw- aber Menschen- manche vielleicht unschuldig. Justizsysteme agieren nicht immer gerecht. Wenn man hier ein Schwarzer ist, hat man schon verloren.

SO IST DAS LEBEN UND ES NICHT IMMER GERECHT-

Hans-Herbert Erregger Hans-Herbert Erregger

herbert erregger herbert erregger

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