AKG K712 Pro: Der schlechteste beste Kopfhörer

Mit AKG fing meine Liebe zu hochwertigen Kopfhörern an. Der AKG K501 war vor 25 Jahren mein erster HiFi-Kopfhörer. Mit ihm erschloss sich mir eine ganz neue akustische Welt. Zehn Jahre danach kaufte ich mir das damalige AKG-Spitzenmodell, den K701, und war enttäuscht. Die Bühne war viel zu groß, der Bass anämisch, die Mitten... irgendwie seltsam. Man konnte mit dem 701er ganz gut Musik in ihre Einzelteile zerlegen. Leider fügte sie der Kopfhörer nie mehr zu einem sinnvollen und Spaß machenden Ganzen zusammen. Auch die Verarbeitungsqualität ließ zu wünschen übrig. Nach nur zwei Jahren brach das Plastik an den Bügeln, das das elastische Kopfband in Zaum hielt.

Seit AKG im Jahr 2012 den K712 auf den Markt brachte, wollte ich ihn hören. Rund 500 Euro erschienen mir aber doch arg viel. Heuer fiel der Preis auf 233 Euro und ich schlug zu. Und wirklich: Der K712 klingt großartig! Durch eine genau richtig dosierte Bassanhebung und eine fantastische Gesamtdarstellung, die vor allem durch extremen Detailreichtum zu gefallen weiß, spielte sich der AKG in mein Herz. Nach etwas mehr als einem Monat wollte ich schon eine Lobeshymne über den "wohl besten Kopfhörer unter 1.000 Euro" in die Tastatur hämmern, doch dann löste sich plötzlich der Mini-XLR-Kabelanschluss in seine Einzelteile auf. Einfach so.  Ich habe den Hörer pfleglich behandelt und natürlich nicht am empfindlichen Anschluss gezerrt. Hm, okay, zum Glück bei Amazon gekauft. Die boten sofort an, entweder das Geld zu retournieren oder ein Ersatzmodell zu schicken. Ich Depp nahm das Ersatzmodell in der verzweifelten Hoffnung, zuerst ein "Montagsgerät" erwischt zu haben. Beim Ersatzmodell trat der gleiche fatale Fehler schon nach drei Tagen auf. Das war es dann mit AKG. Die einst stolze Wiener Firma ist nach ihrer Übernahme durch den Harman-Konzern offenbar nur mehr ein Schatten ihrer selbst. Die Qualitätskontrolle im Werk in der Slowakei dürfte nicht existent sein.

Pro: Fantastischer Sound. Was besser klingendes ist unter 1.000 Euro schwer zu finden. Extrem detailliert, ohne zu nerven.

Contra: Alles andere. Der Kopfhörer löst sich in kurzer Zeit in seine Bestandteile auf. Finger weg!

Zusammenfassung: AKG hat fertig. Die Traditionsfirma ist mit derartigen Qualitätsmängeln nicht mehr ernst zu nehmen.

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tantejo

tantejo bewertete diesen Eintrag 07.12.2017 21:01:58

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