“Runter mit der Tamponsteuer!” – Das fordern die zivilgesellschaftliche Initiative #aufstehn und das Startup erdbeerwoche. Den Appell an Finanzminister Hans Jörg Schelling haben einen Tag nach Kampagnenstart auf aufstehn.at bereits 3.500 Menschen unterzeichnet. Sie setzen sich dafür ein, dass die Steuer auf Frauenhygieneprodukte wie Binden, Tampons oder Menstruationskappen gesenkt wird.

Hier der Link zur Kampagne: www.aufstehn.at/runter-mit-der-tampon-steuer BITTE UNTERSTÜTZT UNS!

Frauen werden durch die Steuer auf Tampons, Binden und Co benachteiligt

Frauen müssen jedes Monat tief in die Tasche greifen. Denn Tampons, Binden & Co sind teuer und zudem noch mit 20% besteuert – eine Steuer, die nur Frauen trifft. “Als Frau habe ich gar keine andere Wahl – ich muss Monatshygieneprodukte kaufen. Insbesondere für Frauen mit geringem Einkommen ist die dadurch entstehende finanzielle Belastung groß. Deshalb fordern wir, den geltenden Steuersatz von derzeit 20% auf mindestens 10%, so wie bei Lebensmitteln oder Medikamenten, zu senken, um diesem Ungleichgewicht entgegenzutreten”, argumentiert Maria Mayrhofer von der Initiative #aufstehn, die die Kampagne in Zusammenarbeit mit der erdbeerwoche ins Leben gerufen hat.

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Kuriosum: Wandkarten geringer besteuert als Tampons

In Österreich sind zahlreiche Produkte mit dem ermäßigten Steuersatz von 10% besteuert. Dazu zählen neben Lebensmitteln auch Globen und Wandkarten. Monatshygiene, eine absolute Notwendigkeit für jede Frau, wird hingegen mit 20% besteuert. „Das ist nicht nur absurd, sondern verstärkt auch das soziale Ungleichgewicht, indem Frauen hier doppelt zur Kasse gebeten werden. Wir fordern daher, die Steuer auf Tampons & Co endlich zu senken“, so erdbeerwoche-Co-Gründerin Annemarie Harant.

Monatshygiene endlich als Güter des notwendigen Bedarfs anerkennen

Vor einem Jahr hatte die erdbeerwoche bereits einen ersten Aufruf gestartet, indem sie den Finanzminister in einem offenen Brief aufforderte, die sogenannte Tamponsteuer zu senken. „Leider wurde unser erster Vorstoß abgelehnt, mit dem Argument, dass die Regierung im Sinne der Steuervereinfachung ermäßigte Steuersätze abschaffen wolle. Dieses Argument ist aus unserer Sicht nicht zielführend, da mit Sicherheit auch in Zukunft Güter des notwendigen Bedarfs wie Lebensmittel zu Recht steuerlich begünstigt sein werden,“ appelliert Bettina Steinbrugger, Co-Gründerin der erdbeerwoche. Jetzt kommt wieder Schwung in die Diskussion: Dass Tampons und Binden ebenfalls zu Gütern des notwendigen Bedarfs zählen, davon möchten nun Tausende, die den Appell auf Aufstehn.at unterzeichnet haben, die Politik überzeugen.

Internationale #tampontax-Diskussion: Die Menstruation ist kein Luxus!

Auch auf internationaler Ebene nimmt die Debatte an Fahrt auf. Bereits 2015 bekannte Ex-Präsident Barack Obama in einem Interview mit einer Youtuberin, dass er es unfair finde, dass in vielen US-amerikanischen Staaten Monatshygiene als Luxusartikel klassifiziert und dementsprechend hoch besteuert würden. Allein im letzten Jahr schafften daraufhin drei US-Staaten die Tamponsteuer ab, darunter New York und Illinois. 15 weitere sollen noch 2017 folgen. „Auch Länder wie Kenia, Kanada, Spanien oder Frankreich haben die Tamponsteuer abgeschafft bzw. deutlich gesenkt. Österreich sollte in dieser Debatte Vorreiter und nicht wie so oft Schlusslicht sein“, fordern die InitiatorInnen des Appells.

erdbeerwoche: „Alternative Produkte müssen für Frauen erschwinglicher werden“

Insbesondere nachhaltige Produkte wie Biotampons, -binden oder Menstruationskappen sollten steuerlich begünstigt werden, da diese nicht nur gesundheitliche, sondern auch ökologische Vorteile mit sich bringen, die wiederum dem Staat zu Gute kommen. Wir von der erdbeerwoche informieren Frauen über Monatshygiene aus Bio-Baumwolle sowie wiederverwendbare Alternativen, die im Gegensatz zu vielen konventionellen Tampons und Binden kein Plastik enthalten und wiederverwendbar oder kompostierbar sind. Das spart der öffentlichen Hand sogar Kosten, indem Verbrennungsabfall reduziert und das Gesundheits-system entlastet wird. Deshalb fordern wir eine Senkung der Tamponsteuer, um auch nachhaltige Hygieneartikel für alle Frauen leistbar zu machen.

Faktencheck: Was Frauen die Periode kostet:

• Rund 40 Jahre lang haben Frauen die Regel, 3-7 Tage pro Monat (= rund 3000 Tage ihres Lebens).

• 10.000-17.000 Tampons bzw. Binden verbraucht eine Frau im Schnitt in ihrem Leben.

• Je nachdem, ob sie Billig- oder Markenprodukte verwendet, gibt eine Frau in Österreich in ihrem Leben zwischen 2.500€ und 4.500€ für ihre Menstruation aus.

• Jede Frau geht in ihrem Leben durchschnittlich über 35 Tage arbeiten, nur um sich Produkte für ihre Menstruation kaufen zu können.

• 75% aller Frauen haben zeitweise leichte bis mäßig starke Beschwerden bei ihrer Regelblutung. Werden Kosten für Verhütung, Regelschmerzen etc. dazu gerechnet, erhöhen sich die Ausgaben für Frauen auf bis zu 8.000€.

Über die erdbeerwoche

Die erdbeerwoche (www.erdbeerwoche.com) ist die erste Bewusstseinsplattform für nachhaltige Frauenhygiene im deutschsprachigen Raum und betreibt zusätzlich einen innovativen Onlineshop (www.erdbeerwoche-shop.com) für gesunde und ökologische Monatshygiene wie Biotampons oder Menstruationskappen. Bisher konnte die erdbeerwoche rund 1.000.000 konventionelle Tampons und Binden durch nachhaltige Alternativen ersetzen und somit eine erhebliche Müllreduktion erzielen. www.erdbeerwoche.com

Über #aufstehn

#aufstehn (www.aufstehn.at) ist eine neue Form der zivilgesellschaftlichen Kampagnenorganisation, die sich für progressive Politik, soziale und ökonomische Fairness und ökologische Verantwortung einsetzt. Gegründet wurde #aufstehn von Menschen, die unzufrieden sind mit dem politischen Stillstand in Österreich. Mit Hilfe digitaler Technologien will #aufstehn Zugangsbarrieren zu politischen Prozessen abbauen und Mitbestimmung ermöglichen – damit die Themen, die vielen Menschen schon lange unter den Fingernägeln brennen, endlich ins Licht der Öffentlichkeit und auf die politische Agenda kommen. Aktuell engagieren sich bei #aufstehn online und offline über 42.000 Menschen und machen sich gemeinsam für unterschiedliche Themen stark: www.aufstehn.at

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