Von Genderverbot bis Kunstzensur: Das rechte Manöver gegen die bunte Kultur

Sydney Sweeney und das Kanu des Manitou – schon der Titel klingt nach einer Erzählung, die man lieber im Kino verorten würde als in den Schlagzeilen der Gegenwart. Doch genau dieses Muster, diese dramaturgische Wendung, wiederholt sich in der politischen Realität seit Jahren. Die neue wie alte Rechte bedient sich dabei stets derselben Masche: Sie inszeniert einen vermeintlichen Skandal, den sie der Linken zuschreibt. Ob es nun um Kunst, Sprache oder Diversität geht – erst wird ein „Empörungsvorfall“ konstruiert, um dann mit heiligem Zorn einzusteigen und zu behaupten, linke Kreise wollten die Kultur beschneiden, den Menschen Vorschriften machen, die Freiheit beschränken.

Doch bei genauerem Hinschauen kippt diese Erzählung ins Groteske: Gerade die Rechten sind es, die die Grenzen des Sag- und Denkbaren einengen wollen. Sie rufen nach Verbot von Gender-Sprache, von progressiven Theaterstücken, von Büchern, die Vielfalt abbilden. Kultur, die doch ein offenes Feld der Möglichkeiten sein sollte, wird von ihnen auf ein enges Gleis gezwungen: traditionell, homogen, „rein“. Damit machen sie nicht nur die Gesellschaft enger, sondern auch die Kultur ärmer. Denn dort, wo Vielfalt zensiert, Sprache verkleinert, Geschichten verdrängt werden, stirbt die Lebendigkeit.

Sydney Sweeney und das Kanu des Manitou werden hier zu Symbolen: Sie könnten jede beliebige Kunstfigur sein, die von rechts instrumentalisiert wird, um eine künstliche „Bedrohung“ zu skizzieren. In Wirklichkeit geht es nie um Schutz der Kultur, sondern um Macht über Bedeutungen. Die Linken propagieren nicht Einschränkung, sondern Erweiterung: mehr Stimmen, mehr Perspektiven, mehr Möglichkeiten, sich selbst auszudrücken. Rechter Kulturkampf dagegen ist ein Kanu mit Leck in Klärwerk– es fährt nur im Kreis und nimmt ständig Gülle auf. Am Ende zeigt sich: Diejenigen, die am lautesten Freiheit fordern, sind oft die, die sie für andere am schnellsten beschneiden wollen.

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