Geheimdienstliche Manipulation: Gaza-Journalisten werden zu Sündenböcken

Es gibt diese Momente, in denen man nur noch fassungslos ist. Der Israelische Journalist und Filmemacher Yuval Abraham belegt minutiös, dass eine eigene Militäreinheit damit beschäftigt war, Journalist:innen in Gaza gezielt zu diffamieren – um ihre spätere Tötung zu rechtfertigen.

#Legitimierungszelle

Die Enthüllungen der Gruppe +972 zeigen ein zynisches Kalkül: Immer dann, wenn die Tötung von Journalist:innen international Empörung auslöste, suchte die „Legitimierungszelle“ nach belastbarem Material, um die Betroffenen mit Hamas in Verbindung zu bringen. Reporter wie Anas Al-Sharif oder Ismail Al-Ghoul wurden so nachträglich als „nicht unschuldig“ dargestellt. Pressefreiheit wurde nicht nur eingeschränkt, sondern gezielt zerschlagen und zwar mit der Logik, dass selbst das Töten erklärbar wird, wenn man den Opfern einen Makel zuschreibt.

#Glaubwürdigkeit

Warum sollten wir diesen Enthüllungen trauen? Weil Abraham und das Magazin +972 seit Jahren für ihre Unabhängigkeit und investigative Akribie bekannt sind; weil ihre Arbeit vielfach ausgezeichnet und international rezipiert wird; weil sie Dokumente, Aussagen und Muster offenlegen, die überprüfbar sind. Und auch, weil Israels Regierung bisher nichts anderes als die altbekannten Abwehrfloskeln lieferte, aber keine fundierte Widerlegung. Glaubwürdigkeit entsteht nicht zuletzt dadurch, dass die Vorwürfe ins Gesamtbild passen: in eine Bilanz von über 100 getöteten Journalist:innen, in die systematische Delegitimierung kritischer Stimmen, in die bekannte Kommunikationsstrategie dieses Krieges.

#DieFrage

Die Fakten liegen auf dem Tisch. Abraham und sein Team liefern Beweise, die weit über bloße Behauptungen hinausgehen. Es geht nicht um Einzelfälle oder „Kollateralschäden“. Es geht um ein System, das bewusst Kriegsverbrechen mit Propaganda bemäntelt. Und doch bleibt die Frage: Warum schaffen es Netanjahu & Co, in Deutschland weiterhin auf so viel bedingungslose Unterstützung zu setzen? Ist es historische Schuld, ist es politische Bequemlichkeit, oder ist es der Unwille, das Offensichtliche zu sehen?

#DieUnbequemeWahrheit

Demokratie lebt davon, dass Journalist:innen frei berichten können, gerade im Krieg. Wenn ein Staat beginnt, jene gezielt zu diskreditieren, die ihm auf die Finger schauen, überschreitet er eine rote Linie. Wir können uns nicht herausreden, wir hätten es nicht gewusst. Die Dokumente sind da, die Zeugnisse sind da. Die Wahrheit liegt offen. Was fehlt, ist unser Wille, sie auszuhalten und Konsequenzen zu ziehen.

#WasNoch?

Vielleicht ist das die bedrückendste Erkenntnis: Dass wir trotz allem Belegen, trotz aller Enthüllungen, trotz aller Toten noch immer fragen müssen. Was muss eigentlich noch passieren, bis wir aufhören, Täter als Opfer darzustellen und Verbrechen als Sicherheitspolitik zu verbrämen? Wer Journalisten ins Visier nimmt, nimmt uns alle ins Visier: unsere Freiheit, unsere Demokratie, unsere Fähigkeit, überhaupt noch zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden.

https://www.972mag.com/israel-gaza-journalists-hamas-hasbara/?fbclid=IwY2xjawMN5F1leHRuA2FlbQIxMABicmlkETBmc1Ayb3E5Zk91NEE2cnA3AR6U-hIxsE4OQ9G4ik44itYvqoSrnBRXgi_pexgxd3rjxlbRaHYfG2yKF2UQhg_aem_NKByq-QpSf7EHbOa2Gnu8g

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