Blog-Bild: "Aints"

Ist die Welt depressiv? Bin ich depressiv? Ist die Welt völlig kaputt? Bin ich völlig kaputt?

Die Menschen, die oft denken, sie haben alles; haben die tatsächlich das, was sie haben wollen? Oder gibt es unerfüllte Sehnsüchte? Geben sie sich der sich selbst geschaffenen Welt hin? Einer Welt, die sie aufgebaut haben, mit dem Gedanken sie werde sie glücklich , nein zufrieden machen. Satt wie nach einer delikaten Speise. Befriedigt, wie nach einem ewig anfühlenden Fick. Dieses Gefühl hält nicht für immer. Oder?

Gibt es diesen anhaltenden Moment, der einem jederzeit ein zufriedenes Gefühl vermittelt? Wenn ja, welche Wünsche gibt es dann noch? Braucht es dann keine Begehrlichkeiten mehr? Eine Frage der Bescheidenheit? Eine Frage der Einfalt? Eine Frage der Intelligenz, des Horizonts? Wie weit öffnen sich der Geist, die Gedanken, das Herz noch Neuen, Unbekannten? Wie groß ist die Neugier, oder ist diese still gelegt? Polt sich das Gefühl des Sattseins in Unersättlichkeit um? Oder tritt eine absolute Fressstarre ein?

Vielleicht kannst Du es in dieser lauten überladenen Zeit und Umgebung gar nie erfahren. Zu sehr prallst Du täglich auf eine Unzahl von Verlockungen. Oder kann es sein, dass Du selbst dabei, immun bleibst? Grenzen. Es sind selbstgebaute Zäune, die Du Dir geschafften hast. Wie hoch, wie massiv, haben sie Türen? Oder sind diese jederzeit angelehnt, für Neues, Unbekanntes, Undefinierbares, das Du noch nie kennen gelernt hast?

Gibt es Menschen, die tatsächlich all das haben? Wo die Welt, ihre kleine Welt eine Art Perfektion erreicht hat. Welche Herausforderung stellt sich dort noch? Braucht es eine solche? Benötigt diese Welt einen Motor des Antriebes? Oder ist sie ein Perpetuum mobile? Ein autarkes System, welches  in sich funktioniert. Selbst in dieser getriebenen Welt. Ein kleines Paradies, das arbeitet wie ein Uhrwerk. Tick! Tack!

Mit einem Alltag, der sich nicht wie ein solcher anfühlt. Auch dann, wenn jede Minute des Tages ebenso tickt, wie die des Vortages und die des Tages darauf. Diese kleine heile Welt bleibt scheinbar unverändert, unverletzlich. Lediglich die Landschaft rundherum durchlebt die unterschiedlichsten Phasen. Das Klima, das Wetter und die Jahreszeiten nehmen Einfluss. Je nach Intensivität.

Wenn nun das kleine Glück von einen tosenden Sturm angegriffen wird. Sich, selbst die stark verwurzelten Bäume bis zum Boden neigen. Schwere Äste brechen und das Dach ramponiert. Fenster zerbersten. Die Scherben wüst zerstreut in den zuvor heimeligen Räumen landen. Obendrein noch ein ungestümes Gewitter aufkommt. Die vom Himmel stürzenden Wassermassen sich mit dem rasenden Sturm vereinigen. Die Fluten durchs kuschelige Schlafzimmer ihre Bahnen suchen. Alles mitnehmen und nach Draußen in den modrigen verwüsteten Garten schwemmen. Das scheinbare Weltuntergangsszenario will kein Ende nehmen. Alle, über Jahre mühsam eingebrachten Dinge des Glücks mit einem ungestümen Naturereignis weg. Zerstört.

Irgendwann hat auch die schrecklichste Katastrophe sein Ende. Der erbarmungslose Lärm, weicht einer schauderhaften Stille. Eine Ruhe der Du wohl für einige Zeit nicht über den Weg traust. Wenn das Beben der Umwelt und Deiner Angst ein Ende hat, kriechst Du aus Deinem Versteck. Völlig schockiert stehst Du vor den Trümmern Deines Uhrwerks. Hörst Du noch ein Ticken? Was wirst Du tun? Wie lange wirst Du dem Vergangenen nach weinen? Wirst Du den Schmerz je verwinden? Oder wirst Du den Ort der Verwüstung schweigend verlassen? Es gibt keinen Zaun mehr, es gibt auch keine Tore mehr. Rundum freies, jedoch chaotisches Terrain. Oder bleibst Du; beginnst das Chaos zu ordnen? Rettest Du was noch zu gebrauchen ist. Sammelst unerkennbare Teile ein, um sie zu neuem Glück zu erwecken. Brauchst Du die alten Stücke als Basis für die neue Zukunft? Stecken in dieser glitschigen Erde noch einige feine Wurzeln von Dir?

Oder lässt Du alles liegen und stehen, so wie es ist? Hinter Dir die Sintflut? Wird sie Dich einholen, überholen oder ganz und gar holen? Dich schnappen, verschlucken und mit einem satten Rülpser verdauen oder wieder aus spucken. Vielleicht legst Du Dich aber auch nur wenige Momente auf dieses zerstörte Glück. Um zu fühlen, ob Dich noch etwas hält. Ob es noch eine Verbindung gibt zu diesem Ort. Ein Platz, der gestern noch perfekt, autark und scheinbar unzerstörbar schien. Unantastbar und völlig tabu. Aber vielleicht lauscht Du noch einen Augenblick der dichten Stille. Wird es nun wieder für eine Weile ruhig bleiben? Oder wirst Du für ewig das leidenschaftliche vernichtende Unwetter in Deinen Ohren heran rauschen hören?

Ich weiß nicht, was ich tun würde. Mag sein, dass ich nicht nur fühlen und hören würde. Vielmehr auch noch riechen und schmecken. Ob es da noch einen Duft einen Geschmack gibt, der mich hält. Ein klangvolles Geräusch, das meinen Ohren schmeichelt. Ein süßes Bukett, welches meine Nase lockt. Ein zartes Aroma, welches meinen Mund verführt. Und all das,  mir einen Hauch von Geborgenheit vermittelt.

Orte können etwas Magisches haben. Aber sie können auch den Zauber  verlieren. Dann, wenn alles weg ist, was Du dachtest, das bist Du. Oder Du, hast diesen Ort einfach zu dem verwandelt, was er einst war, vor dem großem Sturm? Ein Paradies.

©Bluesanne

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