Gerade während der Corona-Lockdowns ist die Zahl der in Deutschland und weltweit gehaltenen Haustiere massiv gestiegen. Kaum kehrten die Menschen wieder in ihren Alltag zurück, machte sich der erste Trend zur Abgabe in Tierheimen bemerkbar.

Da stellt sich schnell die Frage, wie verantwortungsvoll wir tatsächlich mit dem Thema Haustier umgehen. Und ist es wirklich sinnvoll, Tiere in Käfige einzusperren? Die Stimmen für ein allgemeines Haustierverbot werden lauter, aber nicht gerne gehört. Nur eine neutrale, auf Fakten basierte Debatte kann hierbei helfen.

Wann das Tier zum Haustier wurde

Die Archäologie hat bereits so einige faszinierende Ergebnisse hervorgebracht. Demnach wird angenommen, dass seit mindestens 12.000 Jahren Hunde von Menschen als Haustiere gehalten werden. Der Fund eines Hundeschädels in den belgischen Höhlen von Goyet konnte sogar auf 31.700 Jahre zurückdatiert werden. Diese von Mietje Germonpré entdeckten Knochen, gelten als bislang ältester Hinweis auf ein Zusammenleben zwischen Mensch und Hund.

Doch auch andere Tiere werden seit langem vom Menschen gehalten. Bereits im Römischen Reich waren Vögel wie Elstern, Stare und Raben als Haustiere vertreten. Meerschweinchen leben in den ekuadorianischen Anden seit mindestens 5000 v.Chr. mit Menschen zusammen. Sie dienen in erster Linie als Nutztiere, da sie in diesen Teilen der Welt als Delikatesse angesehen werden.

Die Unterscheidung zwischen Nutz- und Haustier ist wichtig. Erstere werden gehalten, da der Mensch hierdurch Fleisch, Wolle oder andere wichtige Ressourcen gewinnt. Nutztiere gibt es mindestens seitdem unsere Vorfahren sesshaft wurden. Doch auch Nomaden sind dafür bekannt, Tiere zu halten. Kamele werden zum Beispiel bereits seit 3000 v.Chr. als Lasten- und Reittiere eingesetzt.

Haustiere dienen hingegen keinem offensichtlich erkennbaren Zweck. Sie werden gehalten, da sie schön aussehen, dem Menschen Gesellschaft leisten oder einen anderen „oberflächlichen“ Nutzen wie beispielsweise einen hübschen Gesang mit sich bringen. Beide Arten der Haltung könnte als rein menschenbezogen bezeichnet werden. Was haben schließlich die Tiere davon?

Die Vorteile für Tiere mit Menschen zusammenzuleben

Wer diese Frage stellt, neigt dazu, die Tierhaltung als grausam und unnatürlich anzusehen. Das mag in manch einem Fall auch durchaus wahr sein. Nicht jeder Halter informiert sich ausreichend darüber, was sein neuer Mitbewohner braucht. So werden viele Arten, wie beispielsweise die exotischen Degus als Haustiere gehalten, ohne wirklich auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Das sorgt sowohl auf Seiten des Tiers als auch des Menschen für Frust.

Doch auch dann, wenn es sich um eine gängigere Tierart, wie beispielswiese der Katze handelt, sind die Halter oft erstaunlich unaufgeklärt. Sie fallen dem Motto „habe ich oft gesehen, ich weiß was dieses Tier braucht“ zum Opfer. Nur, weil Personen in unserem Umfeld ein entsprechendes Haustier und wir uns bereits das eine oder andere Mal um dieses gekümmert haben, muss das nicht eine artgerechte Haltung widerspiegeln.

Es gibt aber auch zahlreiche Haustierhalter, die sich die Mühe machen, sich intensiv mit ihren Tieren zu beschäftigen. Sie informieren sich bereits vor der Anschaffung über die Bedürfnisse, natürlichen Lebensräume und das geeignete Futter sowie dessen Mengen. Experten werden kontaktiert, Bücher und vertrauenswürdige Ratschläge gelesen. Die Natur wird der Mensch dem Tier nie ersetzen können, doch dieser Ansatz kommt ihr zumindest sehr nahe.

Wir dürfen außerdem nicht vergessen, dass so manch ein Tier die Nähe des Menschen aktiv aufsuchte und hieraus ein Zusammenleben entstand. Mäuse und Ratten zogen ein, als unsere Vorfahren damit begannen, Getreide zu lagern. Katzen folgten kurz darauf ihren Beutetieren. Während manch einer die Nagetiere als lästig empfand, fingen andere an, sich mit ihnen anzufreunden. Katzen wurden in Europa während des Mittelalters vertrieben, später erkannte man diesen Fehler und holte sie wieder zurück. Der uns bekannte Hund ist eine an den Menschen perfekt angepasste Form seiner wilden Vorgänger.

Der Mensch bietet Tieren somit Schutz sowie die Möglichkeit, auf eine schier unbeschränkte Menge an Nahrung zugreifen zu können. In der Natur wären viele Haustiere nicht mehr überlebensfähig. So sehr haben sie sich über die Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg an ihre Herrchen und Frauchen gewöhnt und das ganz offensichtlich freiwillig.

Wie für eine artgerechte Haltung gesorgt werden kann

Die Haltung von Haustieren komplett zu verbieten, wäre somit wenig sinnvoll. Sowohl der Mensch als auch das Tier können von einem gemeinsamen Leben profitieren, selbst wenn dieses in einem Käfig stattfindet. Angehende und bestehende Haustierhalter müssen sich jedoch über einige Dinge bewusstwerden. Bereits vor der Anschaffung gilt es auf Folgendes zu achten:

  • Nachzucht statt Wildfang
  • Nur von lizenzierten Züchtern oder aus einem offiziellen Tierheim
  • Keine überzüchteten Rassen oder Farbschläge, die für Gendefekte bekannt sind
  • Aus unterschiedlichen vertrauenswürdigen Quellen Informationen über eine artgerechte Haltung einholen

Wer das Geld hat, hat die Macht. Das gilt auch beim Kauf eines Haustiers. Wer sich einen Wildfang oder ein Tier von einem unseriösen Verkäufer besorgt, der unterstützt diese Machenschaften. Lizenzierte Züchter verlangen zwar mehr und Haustiere aus Tierheimen haben bereits eine Vorgeschichte, doch das sollte es einem Tierfreund wert sein.

Nur, wer sich über das Tier, seine Herkunft und die hierfür benötigten Mittel informiert, kann für ein möglichst artgerechtes Leben sorgen. Zudem vermeiden angehende Halter mögliche Konflikte und sind auf die Kosten der Haltung ihres neuen Haustieres vorbereitet. Es wäre schade, wenn noch weitere Tiere in den Tierheimen unserer Welt landen würden. Die Tiere, die sich an den Menschen gewöhnt haben, möchten von ihm nicht getrennt werden.

Pitsch https://pixabay.com/de/photos/hund-tier-continental-bulldog-2437110/

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