#Die geplante Obsoleszenz - Sollbruchstellen in Geräten, Reparieren unerwünscht?

Mein Geschirrspülkorb rostet stellenweise. An sich nicht soo schlimm, wäre da nicht das neue Geschirr, das ich mir nicht durch die freigelegten Rostspieße ruinieren möchte. Die Maschine ist bereits über 13 Jahre alt, läuft jeden Tag, und hätte eigentlich gar nicht dahin kommen sollen. Denn schon einmal habe ich selbst Hand angelegt und die Verstopfung der „Wassertasche“, wie ich aus dem Haushaltsgeräteforum gelernt habe, in einem nicht ganz unaufwendigen Verfahren beseitigt. Damals hat das Internet mir nach kurzer Suche eine exakte Reparaturanleitung geliefert – sogar mit Bildern! Das aufgetretene Problem war ein häufig beschriebenes, aus einer sogenannten Sollbruchstelle hervorgehend (wenn man diese so nennen darf…). In dem Fall lag die Ursache in einem Nebenzirkulationssystem des Wassers, in dem ein sehr geringer Druck herrschte. So konnten Speisereste in Kombination mit Kalk ihr Nötiges tun, um den schleichenden Exitus der Mechanik herbeizuführen.

Prinzipiell versuche ich mich immer im Reparieren, weil ich ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft setzen möchte und ich Herausforderungen mag. Natürlich gelingt das nicht immer. Nur, wenn es ein triviales Problem wie eine Sicherung  oder mechanische Behinderungen sind.Bei vielen Geräten stehe ich allerdings von vorn herein an, weil sie komplett vernietet sind. Keine Chance, diese aufzuschrauben. Zum Wegwerfen erzeugt! So etwas stimmt mich sehr ärgerlich und traurig, weil ich denke, dass nichts mehr einen Wert hat. Sollbruchstellen können Kunststoffteile sein, die an mechanisch stark beanspruchten Stellen eingesetzt werden oder auch Chips, die in Computerdruckern eingebaut sind und die Anzahl der gedruckten Blätter zählen, damit diese wissen, wann sie zu spinnen beginnen sollen.

Der Fachausdruck dafür heißt „geplante Obsoleszenz“ und ist nichts Neues. Es geht dabei vor allem um planbare Profite in der Wirtschaft. Ist der Wendeldraht einer Glühbirne so robust, dass er Jahrzehnte problemlos übersteht, würde die Herstellerfirma bald eingehen. Deshalb wurden Drähte in der Vergangenheit immer dünner und dünner, damit sie nach absehbarer Zeit durchbrannten. Patente von besonders robusten Teilen wurden aufgekauft und das Gedankengut akribisch vom Rest der Welt abgeschirmt. Das Problem bei der geplanten Obsoleszenz ist, dass der Vorsatz dahinter kaum nachweisbar ist. Ist es nun ein Verschleißteil oder ein bewusst zu klein dimensioniertes Element? Da beginnen die Schwierigkeiten! Es gilt die Unschuldsvermutung. Auch hier. Obwohl kaum ein Ottonormalverbraucher noch Unschuld seitens des Herstellers oder Pech vermutet, wenn Geräte zufälligerweise immer gerade nach Garantieablauf eingehen. Es fällt schon auf, dass alles kurzlebiger wird. Hatte man früher noch ein Auto gegen zwanzig Jahre, ist heute ein zehn Jahre altes Gefährt reif für den Schrottplatz. Elektronische Neuerungen machen es dazu nahezu unmöglich, noch etwas selbst zu reparieren. Dem Trend der Zeit ist schwer entgegenzusteuern, aber so lange ich dazu imstande bin, werde ich Geschirrspüler und Co selbst auseinanderschrauben, um auf Fehlersuche zu gehen. Im Moment versuche ich, zu einem gebrauchten Geschirrspülkorb zu kommen, da bei den Rostspießen meines Markengerätes wohl nichts mehr zu machen ist. Ich bin zuversichtlich, bald fündig zu werden, denn all die defekten Geräte von Besitzern, die nicht selbst Geschick anlegen und vom Mechaniker die Anwort  „Des zahlt si nimmer aus!“ bekommen, lösen sich schließlich nicht in Luft auf…

Bildquelle: http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/4740629

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Veronika Fischer

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