Trennung auf Zeit- Reelle Chance oder Anfang vom Ende

Wenn sich zwei Menschen trennen, dann ist das heutzutage nichts außergewöhnliches. Ist halt so, Gründe dafür gibt es wahrscheinlich wie Sand am Meer. Schwierig wird die Sache allerdings oft dann, wenn nach der Trennung viel mehr auf dem Spiel steht, als nur die Liebe zweier Menschen: Das gemeinsame Eigenheim, Kinder, ein geteilter Freundes- und Bekanntenkreis. Das gesamte Leben steht plötzlich Kopf, Existenten werden, begleitet von Horrorszenarien, nicht selten vernichtet.

Grund genug also, nichts zu überstürzen und sich mal vor Augen zu halten, welche Auswirkungen eine derartige Trennung tatsächlich mit sich bringt. Beginnen, nicht einfach nur Schwarz oder Weiß, sprich Trennung oder nicht, zu sehen, sondern sich auf die Suche nach einer Alternative zu begeben. Eine solche Variante ist die Trennung auf Zeit. Klingt komisch, ist aber in manchen Fällen ein probates Mittel gegen die Zerstörung einer ehemals so wertvollen Familie, wenn nicht gerade schwere Delikte, wie zum Beispiel Gewalt oder Missbrauch vorliegen.

Ist man sich einig, eine Trennung auf Zeit in Betracht zu ziehen, tauchen erstmal viele Fragen auf: Wer soll ausziehen? Wo, bzw. bei wem kann der Partner übergangsmäßig wohnen? Wieviel Abstand ist notwendig? Wie sieht das mit den Kindern aus? Wie lange soll man das durchziehen? Wie werden die laufenden Zahlungen für das Haus und den Kredit geregelt? Diese und noch viele weiteren Fragen muss jedes Paar individuell für sich ausarbeiten, weil ja die Gegebenheiten ganz unterschiedlich sind. Das wichtigste Element für diese „Auszeit“ und den daraus folgenden Rahmenbedingungen ist  jedoch ein ganz bestimmter Faktor: Stressmanagement. Ruhe bewahren, lautet die Devise. Druck ausüben ist fehl am Platz, dies muss ganz klar und deutlich gesagt werden. Auch die Frage nach dem Zeitpunkt der möglichen Rückkehr ins Haus, fällt in diese Kategorie. Denn die Wahl nach einem bestimmten Datum erzeugt ebenfalls erheblichen Druck. Dies wirkt wie das Ablaufdatum eines Lebensmittels, wo einem nichts anderes mehr übrig bleibt, als es vor Ablauf dieses bestimmten Tages zu konsumieren. Wesentlich besser hingegen ist es, einen ungefähren Zeitrahmen festzulegen. Vier bis sechs Monate sind hier laut Experten zu empfehlen.

Wenn nun alles geregelt und ein Partner ausgezogen ist, gilt es für beide Parteien sich selbst einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Selbstreflexion lautet hier das Zauberwort. Wo vorher Schuldzuweisungen an der Tagesordnung waren, sollte man nun selbst sehr kritisch über sich nachdenken, versuchen sich mit den Augen des (Ex)-Partners zu sehen und eigene Fehler einzugestehen. „Was hat er/sie mir vorgeworfen?“, „Bin ich wirklich so, wie er/sie es mir gesagt hat?“, „Mache ich tatsächlich dieses und jenes falsch?“, „Was kann ich in Zukunft anders, bzw. besser machen?“ Gut gemeinte Tipps von der Außenwelt (Freunde, Bekannte, Eltern, Kollegen,…) können sowohl destruktiv als auch konstruktiv sein. Um noch an ein „happy end“ zu glauben, bedarf es einer ordentlichen Portion an der Fähigkeit, sich nicht manipulieren zu lassen, seinen Weg zu gehen und das ursprüngliche, persönliche Ziel nicht aus den Augen zu verlieren!

Nach einigen Wochen, an denen der Kontakt beider Partner eher mäßig war und jeder angefangen hat, an sich selbst zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln, kann man es auch langsam zulassen, sich wieder öfter zu sehen und Dinge gemeinsam zu unternehmen. Je nachdem, wie dieses „Experiment“ verläuft, wird man sehen, wohin sich beide Entwickeln und wie die Zeichen stehen.

Und um es mit den Worten, welche ich nicht besser hätte wählen können, eines anderen, für mich sehr inspirierenden Blog eines f+f-users zu zitieren, verbleib‘ ich mit folgendem Wunsch: „Nehmen wir die Herausforderung der Bewegung als Chance wahr, aus Beziehungen jene Bäume wachsen zu lassen, welche, ständige Pflege vorausgesetzt, uns auch mal jenen Schatten und jene Früchte schenken können, welche wir uns so sehr wünschen.“

chilis77

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Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:58

fischundfleisch

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