Das Spiel mit Leben und Tod, ich bin ein Scheidungskind.

Es hat doch jeder diese eine Erinnerung, die einem jedes mal aufs neue die Tränen hochkommen lässt. - Anonym

Ich habe mir geschworen, nicht von meiner Vergangenheit zu sprechen, doch jetzt wage ich den Schritt, ein kleinen Ausschnitt zu erzählen, denn ein kleiner Junge hatte mich sehr berührt, weil er derzeit ähnliches mitmacht und sich die große Schwester an mich gewandt hatte.

Es ist das vergangene was Menschen, wie mir, sehr weh tut. Ich werde euch jetzt eine sehr schwache Seite von mir zeigen.

Ich habe keinen Vater.Nicht weil er gestorben ist, sondern weil er für mich gestorben ist.

Ich hatte meinen Vater geliebt, ich weiß, dass meine Schwester und ich alles für ihn waren. Als kleine Kinder nahm er uns überall mit hin. WIR waren einfach sein ganzer Stolz.

Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, wo alles begann. Meine Schwester war in Schweden ein Auslandparktikum machen. Ich war in dem Zimmer meiner Schwester und hatte geskypt, als ich plötzlich lautes Geschrei im Wohnzimmer wahr nahm, ich habe natürlich gleich nachgesehen und ich musste ansehen wie meine Mutter im Schlafzimmer weinend verschwand und mein Vater zu mir sagte, er müsse mit mir reden und ich muss jetzt ganz stark sein. Mein Vater wollte lange um den Brei reden. Als ich das merkte war meine einzige Frage:

"Willst du dich scheiden lassen von Mama?"

Mein Vater sah mich an und ich wusste, dass es so ist. Ich brauchte die Worte von meinem Vater nicht mehr hören, ich hatte es gespürt, dass es so war. Wisst ihr was meine einzige Reaktion war? Ich hab mit den Achseln gezuckt und bin wieder in das Zimmer meiner Schwester gegangen und hab weiter geskypt.

Meine Schwester wusste die ganze Zeit über nichts, meine Eltern haben mich gebeten, nichts zu sagen, da sie ja für 2 Monate Auslandspraktikum machte. Ich habe es alles nicht realisiert, ich bekam nach ein paar Tagen mit, wie es meiner Mutter immer schlechter ging und sie mich gebeten hat, mit ihr zum Psychologen zu gehen (das waren meine ersten Erfahrungen mit einem Psychologen). Ich, als 14 Jähriges Mädchen hatte meine Mutter dort hingeschleppt.

Meine Eltern haben sich nach 2 Wochen schweigen entschlossen, meiner Schwester zu sagen, was Zuhause abläuft.

Stellt euch vor, ich musste meiner einzigen Schwester verschweigen, was Zuhause abläuft.

Mein Vater suchte sich zwischendurch eine Wohnung und ich war weiterhin bei meiner Mutter, die in Alkohol versunken ist und wieder mit dem Rauchen begann. Meine Schwester und ich entschlossen sich, dass ich zu meinem Vater zieh und sie bei der Mutter bleibt. Welches Kind will schon ein Elternteil alleine lassen? - Meine Schwester und ich wollten sich aufteilen und beide eine Freude zu bereiten.

Ich habe gerade eine Lehre als Bürokauffrau begonnen und war zwischen dem Nervenkrieg auch noch arbeiten. Ich bin also zu meinem Vater gezogen. Es war alles schön und gut. Bis plötzlich 2 Wochen später eine "gute Freundin" zu meinem Vater und mir zog. Anfangs fand ich sie noch ziemlich cool, aber mit der Zeit zeigte sie ihr wahres Gesicht...

Diese gute Freundin küsste aber meinen Vater, da ist doch was falsch?

Ich bin gerade 15 geworden und bekam immer mehr mit, das die Wohnung verdreckt ist, es hat einfach bestialisch gestunken. Die Freundin von meinem Vater hat sehr wenig geputzt. Wir haben einen Hund und eine Babykatze dazu bekommen - natürlich nicht stubenrein. (Mittlerweile hat mein Vater 3 Hunde und 3 Katzen). Es hat fürchterlich nach Exkremente gestunken und ich musste immer und immer mehr mein eigenes Lehrgeld dafür benutzen, um für mich selbst zu kochen, denn Vater's Freundin hat in einer Essauspeisung gearbeitet, wo mir NOCH NIE das Essen schmeckte, was mein Vater wusste.

Mein ganzes Lehrgeld ist mittlerweile für den Selbsterhalt für mich drauf gegangen und die Streite mit meiner Mutter und meinem Vater haben einfach nicht aufgehört. Im Gegenteil sie wurden immer schlimmer und meine Schwester und ich konnten nur noch zu sehen. Ich war zwar die kleine Schwester, aber für meine Schwester die große Schwester, ich hatte die falsche Rolle übernommen, nämlich der von meiner Mama und die von meiner großen Schwester. Ich hatte in der zwischenzeit nie geweint, habe beiden Elternteilen immer die Meinung rein gesagt, bin nie zusammen gebrochen und beschützte meine Schwester..

Es haben sich sehr viele Menschen eingemischt und mir wurde immer die Schuld für die Scheidung gegeben. Natürlich musste dann irgendwann die erste psychiatrische Einweisung stattfinden...

Ich hab in der Arbeit scheiße gebaut, ich hatte die Post versteckt und die Kolleginnen sind nach einer Zeit drauf gekommen, natürlich kam das zum Chef und ich musste mit Konzequenzen rechnen. (Wo ich zum Schluss keine Konsequenzen hatte auf Grund der psychiatrischen Einweisung, ich machte Dank meines Chefs die Lehre in dem Betrieb mit einem guten Erfolg fertig. Er hatte mir den Rücken freigehalten und mir das ermöglicht wo viele Lehrbetriebe nein gesagt hätten.) Ich rief Mittags meine Mutter an, dass sie mich unbedingt von der Arbeit holen soll. Sie tat es und fragte mich schließlich was los sei und

ich äußerte das ERSTE MAL meine Selsbtmordgedanken.

Nächsten Tag war ich schon in der Psychiatrie. Ein ganzes Monat war ich mit 16 Jahren drinnen. Habe das erste mal nach der Trennung meiner Eltern geweint und darüber gesprochen. Stellt euch vor: 2 Jahre später!!!!!

Ich habe aber weiterhin bei meinem Vater gewohnt und in der Kinderpsychiatrie ist das Jugendamt eingeschaltet worden. Ich musste vor Gericht sagen, bei wem ich sein will und das Jugendamt wollte eine Familienhilfe bei mir, meinen Vater und seiner Freundin einstellen. Ich hatte viele Gänge zum Jugendamt hinter mir.

Wieso ich nicht mehr bei meinem Vater wohne? - Ich war 16 Jahre alt, wir waren gerade in das Haus seiner Freundin gezogen, wo ich ein rießiges Zimmer bekam und ich mich dementsprechend gefreut habe, es einzurichten. Ich war gerade krank und lag mit 39,8 Grad Fieber am 23.11. auf der Couch. Nachdem ich meinen Vater gefragt habe, ob es intelligent wäre eine Runde spazieren zu gehen, sagte er nur "Zieh dich warm an" und dann kam dieses FURIE von Freundin daher und wollte mich zurecht weisen, dass sie nie rauchen gehen konnte wenn sie RICHTIG krank war.

Hatte ich die Absicht, rauchen zu gehen? - Nein ich wollte nur spazieren gehen. Der Streit hat sich soweit hinauf geschauckelt, dass sie mir den Schlüssel abnahm, mir ein paar Sachen auf die Straße nachwarf und mich mit 40 Grad Fieber auf die Straße geschmissen hat. Mein Vater tat nichts, ich bin draußen im Winter gestanden mit 40 Grad Fieber und mir war schwindlich.

Ich bin schlussendlich dann zu meiner Mutter gezogen und hatte 8 Monate aus Schachteln leben müssen, sprich ich hatte kein Privatszeug und keine Privatsphäre. Ich musste mit meiner Mutter ein Bett teilen, schlief auf der Couch oder bei meiner Oma im Bügelraum. Es war auch Zeit, dass ich mir endlich meine Sachen von meinem Vater hole (Gewand, etc.). Ich hatte zu der Zeit schon einen Streetworker und die fuhren mit mir dort hin. Ende der Geschichte.. wir fuhren danach in Krankenhaus, irgentwas stimmte mit meinem Unterleib nicht.Ich konnte kaum noch gehen, mir tat jeder Schritt weh. Zum Glück war es nicht all zu schlimm und hatte Glück und musste nicht operiert werden. (DAS WEIß MEIN VATER BIS HEUTE NOCH NICHT)

Wieso mein Vater für mich gestorben ist?

Wir Kinder waren alles für ihn, wir waren sein ganzer Stolz, dann kam eine Frau daher und mein Vater veränderte sich für diese Frau, die meine Schwester und mich nie akzeptiert hat. Mein Vater sagte vor ca. 1 Jahr zu mir, meine Schwester und ich wären VERGANGENHEIT, wir gehören nicht mehr in sein Leben. Ich habe immer wieder versucht, mit meinen Vater zu reden, doch im Endeffekt bekam ich nur Vorwürfe wegen dem Jugendamt und ich hätte doch nur eine Modekrankheit. Es sind bis heute Streitigkeiten zwischen meiner Schwester (22), mir und meinem Vater.

Ich spielte mit dem Tod, ich nahm am Ende des Jahres 2014 eine Überdosis Beruhigungs- und Schlaftabletten. Ich wollte meinem Vater nichts davon sagen, das machte schlussendlich meine Mutter. Es schien so, dass er sich jetzt interesiert für mich, aber jetzt 3 Monate später sehe ich, dass er einen Scheißdreck umgedacht hatte.

Mein Onkel (Vaters Bruder) hat sich in der zwischenzeit das Leben genommen und ich wollte es auch tun, aber mein Lebensmut kam mir zuvor und wollte mich noch nicht gehen lassen.

Es ist ein winzig kleiner Einblick in meine Vergangenheit, eine Geschichte von meinem Leben, aber ich glaube, dass war so ziemlich das "harmloseste" was ich erlebt habe...

Ich schreib das mit Tränen in den Augen, aber ich will auch vielen Menschen zeigen, dass sie nicht alleine sind.

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Miki

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manx fella Phil

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