Ein sorgender Vater verlangt – dokumentiert in einem Video der „Kleinen Zeitung“ - Essen, Wasser und Medikamente für sein Baby. Der Zentralrat der Fliesentischbesitzer empfiehlt mittels Facebook-Voting, ihn direkt „zu erschießen“. Sind wir noch Menschen, oder schon Tiere? Und vor allem: Richtet uns ein „strafender“ oder „liebender" Gott?

Mit der mittelalterlichen These, man müsse „gut“ sein, um nach dem Tod in den Himmel zu kommen, ist das so eine Sache. Angenommen „Gott“ richtet uns tatsächlich, wie würde er wohl dabei vorgehen? Gesetz der Vermutung, es handelt sich um einen „strafenden Gott“, werden wir immer in der Hölle landen – schließlich kann keiner eine hundertprozentig reine Weste vorweisen. Haben wir es aber mit einem „liebenden Gott“ zu tun, so dürften wir immer in den Himmel kommen – wir bereuen und all unsere schlimmen Taten sind vergeben. So gesehen könnte es uns egal sein, wie wir uns auf Erden verhalten.

Der Vater einer Flüchtlingsfamilie beklagt vor laufender Kamera, dass er für sein Baby weder Essen, Wasser, noch Medikamente bekommt und sich daher vom Flüchtlingshotspot Spielfeld zu Fuß Richtung Deutschland aufmacht. Die Onlinecommunity empfiehlt daher in beliebten Kommentaren, ihn „direkt zu erschießen“. So gesehen scheint die Mehrheit tendenziell auf den „liebenden Gott“ zu hoffen.

Was sagt es aber über uns als Menschen aus? Haben wir es uns in unseren Heimen so wohlig warm eingerichtet, dass wir uns vor lauter Angst, wir müssten etwas abgeben, verschanzen und das Licht abschalten? Sollen sie da draußen doch erfrieren, was sogar noch besser sei, schließlich spare man so die Kosten für die Patrone. Dieser Wahnsinn kann doch wirklich nicht die vernünftige Mitte der Gesellschaft erfasst haben. Zufrieden dürften FPÖ-KO Strache, FPÖ-Landtagsabgeordneter Kunasek und Konsorten dann sein, wenn wir mit Mistgabeln und lodernden Fackeln alle aufeinander losstürmen. Dann werden diese beiden feinen Herren mit ihren 15.000€ Jobs genüsslich in einer Alk-Inklusive Bude auf Ibiza sitzen und lächelnd auf uns anstoßen.

Wenn wir zulassen, dass Ängste und Propaganda der Zunder für unsere Kaminfeuer werden, dann haben wir keine Ruhe mehr. Dann kann uns kein Gott retten. Egal, ob liebend oder strafend.

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hoemal

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Silvia Jelincic

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