Ganz bewußt gendere ich diesen Titel jetzt nicht, weil mir im Moment kein einziger Präsidentingatte einfällt. Allein das Wort ist ja schon etwas ungewohnt. Gerade im laufenden Wahlkampf frage ich mich wofür diese Funktion eigentlich gut sein soll, außer , dass ein gewählter Präsident seine Partnerin zu Empfängen und Staatsbesuchen mitnimmt. Wie eben all jene Präsidenten in den vergangenen Jahren. Für mich hatte das als Kind den Anschein, als hätten wir aus so etwas wie einen Kaiser oder zumindest einen König. Ja, ich gestehe, auch heute als erwachsene Frau, weiß ich zwar um die wenigen Funktionen des Präsidenten Bescheid, aber immer noch fallen mir hauptsächlich Präsentationspflichten und Neujahrsansprachen ein, wenn ich an den Bundespräsident denke.

Nun werden wir ja hoffentlich bald doch endlich ein neues Staatsoberhaupt haben. Völlig ungewiss, wie die Wahlen ausgehen werden, ist zumindest eine der beiden Damen nun vor geraumer Zeit zu Wort gekommen. Ich muss gestehen, dass ich nicht einmal wußte ob Herr Van der Bellen überhaupt eine Partnerin hat, so wenig erscheint seine Ehefrau in der Öffentlichkeit. Von Herren Hofer weiß man zumindest, dass er in zweiter Ehe mit Verena verheiratet ist und ein gemeinsames Kind mit ihr hat. Frau Verena, hat sich nun vor einiger Zeit über die Facebook-Seite ihres Gatten an die Nation gewandt. Über ihr gemeinsames Familienleben mit ihrem Gatten und eventuelle Zukunftspläne im Falle eines erfolgreichen Wahlergebnisses erzählt.Frau Hofer teilt hier unmissverständlich mit, dass sie ihren wirklich wichtigen Beruf als Altenpflegerin aufgeben würde, um an der Seite ihres Mannes Repräsentationstätigkeiten, von Pflichten will ich hier nicht sprechen, zu erfüllen.

Jetzt stelle ich mir als Frau und Wählerin, einige Fragen. Wir wählen eine Person als Staatsoberhaupt und nicht ein Paar. Lediglich Herr Lugner ist mit seiner Gemahlin als mögliches First Couple aufgetreten. Wofür benötigt ein Staatsoberhaupt einen Partner bei seinen beruflichen Tätigkeiten. Kein Oberarzt nimmt seine Frau in den OP mit. Keine Richterin hat ihren Gemahl bei wichtigen Verhandlungen im Schlepptau. Kein Baumeister lässt sich von seiner Familie auf eine Baustelle begleiten. In keinem Beruf werden Partner oder andere Familienmitglieder mit in die Arbeit genommen. Weshalb sollte es dann bei einem Bundespräsidenten anders sein? Natürlich frage ich auch, wer denn die Kosten für die Repräsentationen durch die First Partner übernimmt?

Und dann bewegt mich aber noch viel mehr die Frage, was Frauen im Jahr 2016 dazu bewegt ihren Beruf zu Gunsten der beruflichen Karriere des Mannes aufzugeben? Die betreffende Person begibt sich in die Abhängigkeit ihres Partners, verliert vermutlich auch Pensionsansprüche. Und im Fall von Familie Hofer gibt es auch noch ein gemeinsames Kind, das sich mitten in der Pubertät befindet. Gerade Herr Hofer probagiert doch ein Frauenbild, das dazu anhält, sich um die Brutpflege zu kümmern. Wie ist dies mit Auslandsreisen und Abendprogrammen zu verbinden?

Ich habe nun keinen direkten Vergleich mit der Frau von Herrn Van der Bellen gefunden, wie sie als Präsidentengattin fungieren würde. Zumindest sind mir keine öffentlichen Stellungnahmen untergekommen, was nicht bedeutet, dass es sie nicht geben könnte.

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Spinnchen

Spinnchen bewertete diesen Eintrag 22.11.2016 13:17:38

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