FACC - manchmal schreibt das Leben die spannendsten Krimis

Die Meldung, welche vor 3-4 Tagen in den Medien aufkam war schon spektakulär: Durch einen Hackerangriff hätte das Unternehmen FACC einen Schaden in Höhe von € 50 Millionen(!) erlitten. War diese Meldung zu Beginn noch auf Grund des wertvollen und sensiblen Luftfahrt-Technologie KnowHows von FACC durchaus plausibel, so wurde es in den nächsten Tagen dann doch sehr mysteriös.

Gestern schon wurde Seitens des Unternehmens mitgeteilt, dass es doch keine Hackerangriff war, sondern "eine Person benutzt wurde", um im Finanzbereich von FACC Malversationen durchzuführen -das Ergebnis bleibt gleich bedrohlich: Liquide Mittel in Höhe der angegebenen € 50 Millionen sind aus dem Unternehmen auf ein ausländisches Konto geflossen.

Das Unternehmen betont, dass man aktiv an der Aufarbeitung der Vorfälle arbeite, und es heute auch noch Betriebsversammlungen geben wird.

Die Fragen die sich einem externen Beobachter stellen bleiben allerdings bis jetzt unbeantwortet:

- Wie konnte es sein, dass bei einem börsennotiertem Unternehmen mit internationalem Hauptaktionär bei einem Jahresumsatz von € 547 Millionen(Geschäftsjahr 2013/14)ein liquider Mittelabfluss in dieser Höhe nicht auffiel?

- Wie konnten die durchgeführte(n) Überweisung(en) der Mittel auf ein ausländisches Konto ohne Aufsehen durchgeführt werden. Gerade bei börsennotierten Unternehmen geht man doch von erhöhten Sicherheitssystemen und betrugsvorbeugenden Standards im Bezug auf liquide Mittel aus(Mehr-Personen-Prinzip, Höhe der maximal durchführbaren Überweisungen, Erfassung der Überweisungen im Rahmen der internen Liquiditätsplanung,....).

- Haben die "benutzten" Person(en)im Eigeninteresse gehandelt, oder wurden sie unter Druck gesetzt. Ging es dabei wirklich nur um Geld, oder weiß man vielleicht noch nicht einmal die ganze Wahrheit über diesen Coup?

- Handelt es sich dabei wirklich um einen sogenannten "CEO-Fraud"(die privatwirtschaftliche Umsetzung des "Enkel-Trick - Unternehmen werden durch gefälschte Korrespondenzen dazu gebracht, Überweisungen auf fiktive Geschäftskonten eines angeblichen Geschäftspartners zu transferieren)?

- Welche Konsequenzen hat ein derartiger Mittelabfluss wirklich auf das operative Geschäft von FACC. Es wurde bereits ein Sparprogramm angekündigt, Kündigungen stehen angeblich bis jetzt nicht auf dem Programm. Aber wer kann das in diesem Rätsel schon wirklich sagen?

Fragen über Fragen, die beim Beobachter/Aktionär schon auch Fragen hinsichtlich der Professionalität der Unternehmensführung aufwerfen.

Aber wie gesagt: Die Realität überholt oft die kühnsten Drehbücher/Krimivorlagen im Flug

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 22.01.2016 14:23:12

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