Unverhofft, wie so oft, treffen sich Frau Pospischil und Frau Navratil auf dem Marktplatz von Mustermannshausen. So aufmerksam Frau Pospischil auch ist, so hat sie das drohende Unheil doch zu spät gesehen und konnte nicht mehr entrinnen. Seufzend fügte sie sich in das Unausweichliche

Fr. Navratil: Grüß Gott, Frau Pospischil. Was freue ich mich doch Sie zu sehen!

Fr. Pospischil: Grüß Gott, Frau Navratil. Ich würde mich auch freuen, das sagen zu können.

Fr. Navratil: Ja, nun, gut, aber ich habe ein Anliegen.

Fr. Pospischil: Worum geht es denn?

Fr. Navratil: Nun, Sie können ja so gut mit Hunden, wie ich gehört habe, und jetzt ist es ja, so, die Franzi ...

Fr. Pospischil: Ein Hund?

Fr. Navratil: Nein, meine älteste Tochter. Also, die ist ja jetzt ausgezogen, und die andere, na ja, jedenfalls, ich bin ja jetzt so allein zu Hause, und da haben jetzt so viele einen Hund, und meine Nachbarin, die hat ja auch einen, einen so einen süßen, das sag ich Ihnen, den sollten Sie mal sehen, so entzückend, wie er sie immer in die Ferse zwickt, aber ganz zärtlich ...

Fr. Pospischil: Und die braucht Ratschläge zur Erziehung?

Fr. Navratil: Aber nein, der ist ja erzogen.

Fr. Pospischil: Wie man hört.

Fr. Navratil: Also, ich brauche einen Rat, ich will ja einen Hund.

Fr. Pospischil: Warum?

Fr. Navratil: Na, weil ich dann nicht so allein bin und dann kann ich mich kümmern. Und dann gehe ich spazieren. Und der Wuff neben mir, und dann gehen wir ins Caféhaus, und der Wuff neben mir, und dann sitze ich am Abend beim Fernsehen, und der Wuff neben mir ...

Fr. Pospischil: Und was wollen Sie von mir?

Fr. Navratil: Was für einen Hund soll ich mir nehmen?

Fr. Pospischil: Das kommt ganz darauf an. Wie soll er denn sein?

Fr. Navratil:. Knuffig und kuschelig.

Fr. Pospischil: Knuffig und kuschelig? Also ein Langhaarhund.

Fr. Navratil: Aber nein, was denken Sie denn, um Gottes willen, mein Mann, der hat ja dieses Dings, dieses Allergiedings.

Fr. Pospischil: Also ein Kurzhaarhund?

Fr. Navratil: Na ja, aber nicht zu kurz, vielleicht mit einem Schopf, wegen dem Mascherl. Das ist ja so putzig. Das hat der von gegenüber.

Fr. Pospischil: Der Nachbar?

Fr. Navratil: Der Hund, dabei ist das ein Rüde. Sie, Frau Krawani, hab ich gesagt, der Rüde, der wird ja ausgelacht von den anderen Hunden mit dem Mascherl.

Fr. Pospischil: Und dann hat sie es ihm runtergegeben?

Fr. Navratil: Nein, weil sie sagt, sie hat noch keinen Hund lachen gehört. Dabei weiß doch jedes Kind, dass ....

Fr. Pospischil: .... Hunde nicht lachen können.

Fr. Navratil: Ach wo denken sie hin, dass Hunde so rücksichtsvoll sind, sich nicht darüber lustig zu machen.

Fr. Navratil:. Also ein Kurzhaarhund mit Schopf, vielleicht ein Pudel.

Fr. Pospischil: Aber werden die nicht schrecklich leicht schmutzig?

Fr. Navratil: Nur, wenn sie rausgehen. Was wollen Sie denn machen mit dem Hund?

Fr. Pospischil: Hab ich doch schon gesagt, so ein bisschen spazieren gehen und knuddeln und lieb haben und ...

Fr. Navratil: Dann habe ich den perfekten Hund für Sie.

Fr. Pospischil: Wirklich? Sie machen mir ja so eine Freude, wo doch die Franzi .... Wo haben Sie ihn denn?

Fr. Navratil: Gleich hier.

Fr. Pospischil: Wie hier? Aber da ist ja gar kein Hund.

Fr. Navratil: Doch, schauen Sie mal. – und sie drückt ihr einen Stoffhund in die Hand.

Fr. Pospischil: Der ist ja wirklich entzückend, aber einen Fehler hat er.

Fr. Navratil: Und der wäre?

Fr. Pospischil: Das Mascherl fehlt.

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