In der SPÖ ist nun nach der Ankündigung von Parteivorsitzender Rendi-Wagner, eine Mitgliederbefragung zu ihrem Verbleib durchzuführen, offensichtlich eine Führungsdebatte ausgebrochen, die zur Ablöse von Rendi-Wagner führen könnte.

Allerdings verwenden die Rendi-Kritiker - wenn man den Medienberichten glauben kann - unplausible und nicht stimmige Argumente, wie zum Beispiel das, die Rendi-Verbleibs-Mitgliederbefragung würde die Themensetzung des Wiener Bürgermeisters Ludwig (ebenfalls SPÖ) im Wien-Wahlkampf überlagern und so Ludwig und der Wiener SPÖ schaden.

Die Mitgliederbefragung endet am 2. April, hingegen der Wiener Wahltermin ist Anfang Oktober. Die heisse Wahlkampfphase des Wiener Wahlkampfs ist also der September, wenn die Mitgliederbefragung schon fünf Monate vorbei sein wird.

So gesehen ist das Überlagerungsargument natürlich völlig unzutreffend und nur Vorwand für ein völlig anderes Argument, das man nicht offen sagen will, weil es an Wählerbetrug grenzt: die Wiener SPÖ will den Doskozil-Anhängern suggerieren, dass Doskozil gute Chancen hat, bald SPÖ-Chef zu werden und die Wiener SPÖ will GLEICHZEITIG (!!!) den Rendi-Anhängerinnen suggerieren, dass Rendi gute Chancen hat, SPÖ-Vorsitzende und Kanzlerkandidatin zu bleiben.

Man nennt das im zynischen Sprech der SpinDoctors ("Spinn-Doktoren" ?) "zielgruppenorientierte Public Relation: man verspricht jeder Zielgruppe das, was sie hören will, auch wenn alle diese Versprechen zusammengenommen gar nicht gleichzeitig wahrgemacht werden können. Das ist natürlich eine Form der parteipolitischen Verlogenheit, die sehr zum schlechten Image der Politik und zur Politikverdrossenheit beiträgt.

Wie ich schon in meinem Blog angesprochen habe, dürfte ein Offenhalten der SPÖ-Bundespartei-Führungsfrage die Chancen der Wiener SPÖ erhöhen, diese Doskozil-Anhänger zu halten und davon abzuhalten, am Wahltag zuhause zu bleiben oder sonstwie nicht zu wählen.

So gesehen ist die Rendi-Befragung, so diktaturähnlich sie wegen dem Gegenkandidatenmangel auch erscheinen mag, wenigstens ehrlich und klare-Verhältnisse-schaffend und die verlogene, widersprüchliche Zielgruppen-Orientierung vermeidend.

Die Mitgliederbefragung wäre durchaus kritisierbar gewesen, z.B. insofern, als es keine Vorwahl ist, wie sie zum Beispiel die US-Demokraten praktizieren, und auch keine Wahl zwischen verschiedenen Kandidaten oder Teams, so wie das die die deutsche Schwesterpartei SPD praktizierte.

Und die Mitgliederbefragung mit einer einzigen Kandidatin ohne Gegenkandidaten ist auch eine Brüskierung zahlreicher SPÖ-Funktionärinnen, wie z.B. der früheren Renner-Institut-Leiterin Maltschnig, die sich in zahlreichen Publikationen für Vorwahlen mit mehreren Kandidaten bzw. Kandidatinnen ausgesprochen hatte und damit gegen eine Mitgliederbefragung in derartigen Fragen.

https://kurier.at/politik/inland/warum-rendi-wagner-nun-das-aus-als-spoe-chefin-droht/400757964

https://www.fischundfleisch.com/dieter-knoflach/rendi-wagner-durch-befragung-beschaedigt-62615

CC / SPÖ Presse und Kommunikation - Kommunalpolitik im Parlament https://de.wikipedia.org/wiki/Pamela_Rendi-Wagner#/media/Datei:2019_Pamela_Rendi-Wagner_(32995117698)_(cropped).jpg

SPÖ-Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner: Negativ als Abwicklerin einer quasi-diktatorischen Mitgliederbefragung zu ihrer Person ohne Gegenkandidaten oder Positiv als Verhindererin von Doppelmoral und widersprüchlichen Wahlversprechen ?

Ein Kriterium bei der Beurteilung der Frage "Positiv oder Negativ ?" könnte auch die Transparenzfrage sein: dass es bei der Befragung keinen Gegenkandidaten zu Rendi-Wagner gibt, ist transparent und so gesehen ehrlich, hingegen, dass der Hintergrund der Befragungsablehnung Doppelmoral, Zielgruppenorientierung und die Bemühung ist, unterschiedlichen Gruppen Widersprüchliches zu versprechen oder zumindest nahezulegen, ist intransparent und kann man nur erahnen. Aber auch wenn die Befragung transparenter ist, bleibt die Problematik des Gegenkandidatenmangels.

Als Fotoeinsteller ist bei Wikipedia kurioserweise "SPÖ Presse und Kommunikation - Kommunalpolitik im Parlament" angegeben. "Kommunalpolitik im Parlament" ????? Was soll denn das heissen ? Dass die SPÖ nach wie vor von der Wiener SPÖ beherrscht wird, wie ich in mehreren Blogs behauptete ?

Übrigens wurde ich während des Verfassens dieses Blogs möglicherweise Opfer einer Hacker-Attacke, die ich dank dem Mozilla-Firefox-Addon NoScript blocken konnte.

Und zwar möglicherweise Opfer einer Hackerattacke des SPÖ-nahen Mediums "Österreich", bzw. oe24.at.

Screenshot hier:

D. Knoflach

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