Die frühere kemalistische Türkei und Ägypten galten lange Zeit als Modellstaaten dafür, dass die Armee der wichtigste Garant für Laizismus ist.

Aus verschiedenen Gründen:

Islamische Organisationen (wie z.B. die ägyptische Moslembrüderschaft, gegründet von Hassan Al-Banna) haben oft eine hohe Organisationsdichte, viel Geschichte, oft große finanzielle Ressourcen (z.B. wegen Unterstützung durch die ölreichen Golfstaaten), die sie oft für "Sozial"-Projekte mit Islamisierungs-Nebeneffekt nutzen; Medien, die sie unterstützen.

Dagegen sind neue demokratische Parteien, die erst Strukturen und Medien aufbauen müssen, oft macht- und chancenlos.

Eben weil die islamistischen Gruppierungen/Parteien eine so hohe Dominanz und einen so hohen Organisationsvorteil gegenüber allen anderen Parteien haben, ist die Armee oft der einzige Gegenpol gegen den Islamismus.

Die Ereignisse in Ägypten beim Machtwechsel von Mursi zu As-Sisi im Jahr 2013 kann man als teilweisen Militärputsch beschreiben; das Militär agierte nicht alleine, sondern hatte Unterstützung aus großen Teilen der Bevölkerung und des sonstigen Staatsapparats (z.B. der Richterschaft, die seither hunderte Todesurteile gegen Mitglieder der Moslembruderschaft verhängte).

Gerade Ägypten ist ein extrem heikler Fall eines stark islamisch-geprägten Landes, das an Israel grenzt und einen Frieden mit Israel geschlossen hat (den Camp-David-Frieden von 1979 zwischen Begin und Sadat, der eben wegen dieses Friedensschlusses ermordet wurde).

Mursi, der als Kandidat der Moslembrüderschaft die Wahl gewonnen hatte, hatte den islamistischen Terror gegen Israel eskalieren lassen, was man als Bruch mit dem Camp-David-Frieden oder als Vorspiel dazu betrachten kann.

Und eben die Furcht vor einem neuen großen Nahostkrieg als Folge des eskalierenden islamistischen Terrors gegen Israel war es, die große Teile der ägyptischen Gesellschaft dazu bewog, die Absetzung Mursis, die Aspekte eines Militärputsches hatte, zu unterstützen.

Die Militarisierung der Welt wegen der Islamismusabwehr hört aber mit Ägypten nicht auf.

Der neue starke Mann Libyens, General Haftar, ist auch ein Mann des Militärs.

Der Sager des ungarischen Premierministers Viktor Orban, "Die Zeit der liberalen Demokratie ist vorbei" war heftig umstritten, aber betrachtet man die Welt von heute, so scheinen demokratische Parteien und Prozesse immer mehr und mehr an Bedeutung zu verlieren und sich immer mehr und mehr alles auf das Militär zuzuspitzen: auch US-Präsident Donald Trump und Jair Bolsonaro, der neue brasilianische Präsident haben Militärakademien besucht, bzw. kommen aus dem Militär.

Die Militarisierung der Welt wegen der Islamismusabwehr ist auch insofern konsequent, weil der Islam sozusagen eine Art faschistische Kriegsideologie mit Gottesbezug ist bzw. viele Aspekte derselben hat, oder um des mit den Worten von Reichsführer-SS Heinrich Himmler zu sagen "Der Islam ist eine für einen Soldaten nützliche und sympathische Religion". Er machte diese Äußerung in zusammenhang mit der bosnisch-muslimischen SS-Division "Handschar" und Ähnlicher.

Seth Poppel / Yearbook Library https://www.dailymail.co.uk/news/article-3168648/Donald-Trump-pictured-uniform-cadet-captain-dodged-Vietnam-draft-four-deferments-bone-spur.html

Der heutige US-Präsident Donald Trump als junger Kadett der Militärakademie New York

Bombardements auf IS als wahlsiegbringende Wahlversprechen: Donald Trump

CC / Angestellter der US Air Force https://de.wikipedia.org/wiki/Anwar_as-Sadat#/media/File:Anwar_Sadat_cropped.jpg

Anwar Al-Sadat: ein Militär, der sein Leben für den Nahostfrieden opferte. Die Tatsache, dass der gewählte, aber extremistische Präsident Mursi den Terror gegen Israel ausufern liess, war eine Gefährdung des Nahostfriedens.

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