Prozess Johnny Depp-Amber Heard - Ende der MeToo-Bewegung ?

Vorgestern, Freitag, hielten die Anwälte ihre Schlussplädoyers in den Prozessen zwischen dem weltberühmten Hollywoodschauspieler Johnny Depp ("Pirates of the Caribbean" ) und seiner Ex -Ehefrau Amber Heard.

Erst hatte Depp Heard auf 50 Millionen US-Dollar geklagt, weil sie angeblich durch falsche Vorwürfe der systemischen häuslichen Gewalt seine Schauspielerkarriere zerstört hätte, und dann hat sie auf 100 Millionen US-Dollar zurückgeklagt.

Hollywoodschauspieler (insbesondere männliche) sind wahrscheinlich diejenige Berufsgruppe auf der Welt, bei der falsche Vorwürfe der häuslichen oder sexuellen Gewalt die größte Schadenssumme weltweit auslösen kann, erstens wegen der hohen Gehälter von Hollywoodstars, solange sie Kassenschlager-Filme machen und zweitens, weil eben die Studios sehr schnell und sehr radikal Langzeitverträge mit Schauspieler auflösen (meist enthalten die Verträge Klauseln, die das entschädigungslos und pönalelos ermöglichen) oder so eine Art Beschäftigungsverbot auferlegen, wenn ein Schauspieler in den erhärteten Verdacht der sexuellen Gewalt kommt. So wie das zum Beispiel Kevin Spacey im Zuge des Harvey-Weinstein-Skandals passiert war.

Amber Heard hatte nach der Scheidung der Beiden, die im Jahr 2017 stattfand, in einem Artikel in der Washington Post 2018 sich selbst als Opfer häuslicher Gewalt bezeichnet. Sie hatte dabei Depp zwar nicht namentlich erwähnt, aber die Sache hatte wegen der unmittelbar vorangegangenen Ehe mit Depp so ausgesehen, als habe sie ihn gemeint.

Im Prozess hat Heard meiner Einschätzung nach eine schlechte Figur gemacht, und sich dem Verdacht ausgesetzt, eine (vielleicht notorische) Lügnerin zu sein.

Auch wenn Depp vielleicht in Einzelfällen im Drogen- oder Alkoholexzess drängend und problematisch gewesen sein mag, so entsprach diese Problematik nicht der Behauptung der systemischen häuslichen Gewalt.

Und zahlreiche Aussagen von Heard im Prozess, wie zum Beispiel die, Depp hätte seine frühere Lebensgefährtin Supermodel Kate Moss die Treppe hinuntergestossen, hatten sich scheinbar als klar falsch herausgestellt, weil Kate Moss das bei ihrer Einvernahme vor Gericht ebenso wie Möglichkeiten sonstiger Gewalt währen dder Beziehung der Zwei klar verneint hatte. Moss muss man es wohl hoch anrechnen, dass sie in MeToo-Zeiten die Wahrheit über die Frauensolidarität stellte, was man heutzutage gar nicht mehr als gesichert annehmen kann. Für Heard kann das u.U. noch weitere juristische Folgen haben, z.B. Anklage wegen Falschaussage unter Eid.

Generell scheint es so zu sein, dass Heard die Behauptung, Opfer von systemischer oder auch nur gelegentlicher häuslicher Gewalt geworden zu sein, entweder völlig frei erfunden oder stark übertrieben hat.

Weiters scheint sie verschwiegen zu haben, dass sie selbst auch gewalttätig geworden war gegenüber Depp.

Ihre Glaubwürdigkeit erschüttert wurde auch durch ihre Medienaussage, sie hätte die Gesamtsumme der Scheidungserlöse für soziale Zwecke gespendet, während im Prozess zur Sprache kam, dass sie nur einen kleinen Teil gespendet hätte. Im Prozess behauptete sie sogar, die Klage, die Depp erst 2022 eingereicht hatte, wäre der Grund, warum sie ihre "Spendenverpflichtung" seit der Scheidung 2017 angeblich nicht einlösen konnte.

Und ganz pikant ist der Anschein, dass Heard die Vorwürfe gegen Depp erfunden (oder stark übertrieben) haben könnte, um eine wichtige Funktion in einer Institution, die sich für Frauenfragen engagiert, zu erlangen. Im Arbeitsrecht gibt es zwar die Erlaubnis, bei Bewerbungen zu lügen, die sich vermutlich aus dem "Recht auf Arbeit" in der New Yorker Menschenrechtsdeklaration von 1948 zurückführt, dieses Lügenrecht dürfte aber nur in den Fällen gelten, in denen keine Rechte Dritter (weder Bewerber noch Empfänger der Bewerbung) geschmälert bzw. verletzt werden.

Sehr pikant auch: im Prozess tauchte ein Tonmitschnitt auf, in dem Heard bzgl. der Gewalt, die sie gegenüber ihm ausgeübt hatte, gesagt hatte: "Go ahead and try to tell them, I Johnny Depp, a man, am a victim of domestic violence. Yeah let's see who believes that".

(freie Übersetzung: "Mach schon und versuch´, ihnen zu sagen, dass ich, Johnny Depp, ein Mann, Opfer von häuslicher Gewalt bin. Yeah, dann schauen wir mal, wer das glaubt" )

Das sieht irgendwie so aus, als dass sie schon sehr frühzeitig mit einer vorurteilsbelasteten und wahrheitsunfähigen Öffentlichkeit gerechnet hat, und dass sie hemmungslos mit dem "operieren" konnte, was Jörg Kachelmann (ähnlicherweise ein Opfer falscher Vergewaltigungsvorwürfe) das "Opfer-Abo der Frau in unserer Gesellschaft" nannte, das mit einem generalisierenden "Täter-Verdacht gegenüber den Männern" zusammenfällt. Das sieht so aus, als ginge es ihr weniger um Wahrheit, sondern mehr um Glaubwürdigkeit.

Eine Gewaltattacke von Heard gegen Depp mit einem abgebrochenen Flaschenhals oder so scheint auch der Grund zu sein, warum Depp in Australien ein Finger amputiert werden musste.

Depp bewahrte sehr lange Zeit Stillschweigen über diese Sache. Und sie versuchte auch im Prozess noch, diese Sache herunterzuspielen.

Ebenfalls schlecht kamen an Liasions von Heard z.B. mit Elon Musk während ihrer Ehe mit Depp. Eine Ohrfeige von Depp als Folge dieses Ehebruchs würde wohl völlig anders erscheinen als notorische und unprovozierte Gewalttätigkeit von Depp, vielleicht wegen Drogensucht, also die Variante, die sie dem Gericht "verkaufen" wollte.

In diesem Sinne scheint dieser Prozess (ein Urteil steht noch aus) eine Art Korrektiv für die MeToo-Bewegung bzw. ihre Exzesse zu sein.

Die Vorwürfe der Gewalt, die Heard gegenüber Depp erhob, passten zu Image seiner Filmrolle des Piratenkapitäns Jack Sparrow in den "Pirates of the Caribbean", ebenso wie der Alkohol- oder Drogenmißbrauch zum Piratenimage passt.

Auch Amber Heard kam aus der Schauspielerszene, war aber dabei weit weniger erfolgreich als Depp, was auch eine Machthierarchie darstellen könnte, die mit der Gewaltthese kompatibel wäre.

Allerdings kann man ebenso, wie man die These vertreten kann, dass er im Privatleben zumindest teilweise seinen Filmrollen entspricht, die These vertreten, dass auch sie es als Schauspielerin oder Möchtegernschauspielerin mit der Wahrheit nicht ganz ernst meint, sondern auch vor Gericht zumindest ein bisschen schauspielert.

Auch seltsam erscheint, dass Heard behauptete, von ihm mit schweren Ringen an den Fingern geschlagen worden zu sein, während sie gleichzeitig scheinbar nie Depp darum gebeten hat, keine Ringe mehr zu tragen, eben wegen der angeblichen Gefahr schwerer Verletzungen.

So gesehen ist der Prozess eine der interessanten Geschichten, die Hollywood über sich selbst schreibt. Vielleicht wird ja mal ein Film daraus.

Wie vor ca. 70 Jahren "Sunset Boulevard".

Auf jeden Fall ist einer der Vorteile der US-Gesellschaft und Hollywoods insbesondere, dass es haufenweise Film- und Tonmaterial gibt, die in Prozessen signifikant zur Wahrheitsfindung beitragen kann.

Hier noch ein paar Szenen aus den "Karibikpiraten":

Es ist erstaunlich, wie gut die Filmausschnitte auf die Realität passen: Rufmord und Verleumdung kommt vor, wechselseitige Gewalt zwischen den Geschlechtern kommt vor, Alkohol kommt vor, etc.

Hier eine Doku über alle Filmrollen von Johnny Depp:

Das klingt jetzt vielleicht sexistisch, aber schöne Frauen haben vielleicht manchmal eine Tendenz dazu, zu lügen, einfach deswegen, weil sie damit durchkommen, und weil sie trotz der Lügen lange Zeit eine hohe sexuelle Anziehungskraft auf viele Männer ausüben. In der Psychologie nennt man das "erworbene Sorglosigkeit" (die es übrigens bei Männern genauso geben kann, aber vielleicht in dieser Form weniger in Zweier-Beziehungsfragen).

Diese Tendenz vieler sehr attraktiver Frauen zum notorischen Lügen erinnert mich auch an einen alten Song von Jimmy Soul: "If you want to be happy for the rest oft your life, never make a pretty woman your wife. So for my personal point of view, get an ugly girl to marry you"

Der Fall Depp-Heard erinnert mich auch irgendwie an den Fall der Dalia Mohammed/Dippolito:

Dalia Dippolito hatte versucht, einen Auftragsmörder zu engagieren, um ihren Mann zu töten vermutlich aus Bereicherungsgründen und Vertuschungsgründen, und sich dabei an ihren früheren Freund gewandt und ihn um einen Mord gebeten, aber dieser ging zur Polizei, zu einem Zeitpunkt vor der Tatbegehung, also dem wirklichen Engagieren eines Auftragsmörders und dem wirklichen Mord. Eine einmalig geäußerte Mordabsicht reicht normalerweise nicht, um verurteilt zu werden, weil sie auch in einer (extremen) Gemütserregung erfolgen kann, und daher im Normalzustand gar nicht ernsthaft ein Mord geplant wird.

Die Polizei dieses Florida-Counties (Boynton Beach oder so) wusste daher, dass sie wirklich gutes Material brauchte, um wirkliche Mordabsicht ohne tatsächlichen Mord nachzuweisen, daher gibt es haufenweise Film- und Ton-Material von diesem Fall.

Dalia Dippolito leugnete selbst bei Vorliegen wirklichen guten Beweismaterials für ihre Schuld/Mordabsicht ebendiese. Und Dalia versuchte auch nach Auffliegen ihr geplantes Mordopfer wieder herumzubekommen und die Ehe und das Zusammenleben wieder zu reparieren.

Die Verteidigungslinie von Dippolitos Team bestand darin, zu behaupten, ihr Ehemann oder die Polizei hätte die ganze Sache inszeniert, um in die Medien zu kommen. Und sie hatte dem nicht widersprochen. Wieso sollte sich ein Mann als notgeiler Trottel selbstinszenieren, der sein Leben riskiert ?

Daher auch die Titel "The curious case", "Der seltsame Fall".

Die County-Polizei hatte von Anfang an gut reagiert, obwohl die Sache aus einem relativ dubiosen Milieu stammte: Michael Dippolito war vorbestraft gewesen wegen Betruges, trotzdem hatte die Polizei die Behauptung ihres früheren Freundes, ein Mord auf ihn sei geplant, von Anfang an zumindest als Möglichkeit ernst genommen und scheinbar viel Energie in die weitere Ermittlung und Beweisbeschaffung gesteckt.

Ihr früherer Freund hatte Migrationsmilieu, was ihn aus Sicht Mancher nicht unbedingt glaubwürdig macht. Und dafür, zur Polizei gegangen (wohl, weil er ähnliche Erfahrungen mit seiner Ex gemacht hatte) zu sein, verdient er Lob.

Ebenso wie das Police Department von Boynton Beach (BBPD) Lob verdient für hervorragend gute Polizeiarbeit. Das Ganze ist nämlich ein seltener Fall von "preventive policing", von vorbeugender Polizeiarbeit, die die Tat verhindert.

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