Was wären wir ohne unseren Glauben? Gar nichts. Wir wären allesamt arm wie Kirchenmäuse. Und ich meine jetzt nicht den Glauben an ein höheres Wesen, die Mutter Natur oder Krampus und Nikolaus. Damit die Welt wie wir sie kennen funktioniert reicht es, wenn wir an eine einzige Sache glauben. An die aber richtig. Es geht ums Geld bzw. den Wert unseres Geldes. Solange eine Mehrheit der Menschen daran glaubt, dass der Euro, US-Dollar oder der Schweizer Franken etwas wert sind – sind sie etwas wert. Wenn der Glauben in eine Währung verloren geht, fällt sie ins Bodenlose – und mit ihr die Wirtschaft ganzer Länder und Kontinente.

Wo ist Ihr Geld?

Früher war alles viel einfacher. Auch der Glaube ans Geld. Entweder war es aus Metall, oder der Wert von Papiergeld war zumindest indirekt durch Gold gedeckt. Heute besteht unser Geld zum Großteil aus Nullen und Einsen und ist in elektronischer Form auf irgendwelchen Servern gespeichert oder schwirrt rastlos nach immer höheren Profiten rund um den Planeten. Oder wissen Sie, wo sich ihr Geld jetzt genau befindet bzw. an wen es ihre Bank weiterverliehen hat bzw. wer mit ihrem Geld gerade was finanziert? Eben.

Der Finanzsektor steht in unserer Schuld

Je weiter Investoren sich von den Unternehmen bzw. der realen Wirtsschaft entfernen und je mehr  Geld in der virtuellen Wirtschaft steckt, desto heftiger sind im Falle von Vertrauenskrisen auch die Auswirkungen auf die echte Wirtschaft. Gesehen und zum Teil beinhart zu spüren bekommen haben wir das alle an den Folgen der Finanzkrise 2008.  Und das Ganze ist längst noch nicht ausgestanden. Im Extremfall dürfen wir – das heißt die österreichischen Steuerzahler – bis zu achtzehn Milliarden für die Schäden der Hypo Alpe Adria bezahlen. Doch wo steht eigentlich, dass wir das müssen???  Vor 2008 haben die Banken weltweit enorme Gewinne gemacht, weil sie zum Teil beträchtliche Risiken eingegangen sind – für die jetzt nicht sie, sondern die Steuerzahler gerade stehen müssen.

Es liegt doch am System

Es kann nicht sein, dass Banken und Hedgefonds die mit Schuldnern hart ins Gericht gehen nahezu ungeschoren davonkommen. Und es geht nicht darum, ob sich einzelne Banken gut oder schlecht verhalten haben oder auf welchen rechtlichen Lücken die Geschäftsmodelle von Offshore-Gesellschaften basieren. Es geht um das Ganze. Wir brauchen ein Finanzsystem, das den Bedürfnissen der Realwirtsschaft entgegenkommt und keine Finanzjongleure, die wenn es hart auf hart kommt, von den Steuerzahlern gerettet werden müssen. Wir benötigen weltweit Banken, die realwirtschaftliche Funktionen erfüllen. Auch deshalb, damit wir weiterhin bedingungslos an unser Geld und seinen Wert glauben können. Denn eine andere Möglichkeit haben wir nicht.

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:54

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